Sheconomy versteht sich als zentrale Plattform für (Frauen-) Netzwerke in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Unter der Rubrik „Netzwerk der Woche“ stellen wir eines der zahlreichen Netzwerke aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaftspolitik und Kultur im Detail vor.
Dieses Mal haben wir uns mit Stefanie Gessl, der neuen Vorsitzenden der pma young crew über ihre Plattform und Community für junge Projektmanager*innen bis 35 Jahre unterhalten. „Wir geben Support für den Karrierestart, organisieren Workshops und geben Einblicke in den Berufsalltag von Projektmanager*innen“, sagt Stefanie Gessl. „Besonders am Beginn einer Karriere ist es Gold wert, ein breites Netzwerk zu knüpfen. Daher legen wir heuer einen besonderen Fokus auf die Newcomers unserer Branche.“
Während ihres Studiums an der FH Wien der WKW hat Stefanie Gessl die pma/IPMA®️ Level-D Zertifizierung abgelegt und ihre Projektmanagement-Kenntnisse bei der Organisation von Events angewendet. Seit 2020 arbeitet Stefanie Gessl bei Deloitte im Bereich Consulting und bringt hier ihre Expertise in Projektmanagement sowie ihre Ausbildung als Scrum Master in Digitalisierungsprojekten ein.
Liebe Stefanie Gessl, wann wurde Ihr Netzwerk ins Leben gerufen?
2008
Wie viele Mitstreiter*innen zählt Ihr Netzwerk aktuell?
Rund 50 in Österreich. Darüber hinaus sind wir Teil der IPMA young crew, dem internationalen Netzwerk für junge Projektmanager:innen.
Was sind die Kernthemen und Schwerpunkte Ihres Netzwerkes?
Die pma young crew ist Plattform und Community für junge Projektmanager*innen bis 35 Jahre. Wir geben Support für den Karrierestart, organisieren Workshops und bieten Einblicke in den Berufsalltag. Bei uns können junge Projektmanager*innen ihr Know how vertiefen und gleichzeitig Spaß haben. Unser Angebot spricht alle an, die sich für Projektmanagement begeistern. Ob Studierende oder Young Professionals mit ersten Berufserfahrungen.
Was ist der „gemeinsame Nenner“ all jener Personen, die sich in Ihrem Netzwerk zusammengefunden haben?
Know how im Projektmanagement ist heute eine Schlüsselqualifikation in nahezu allen Bereichen. Bei der pma young crew treffen Projektmanager*innen aus unterschiedlichen Branchen aufeinander. Von dieser Vielfalt und dem Netzwerk profitieren wir alle.
Wie läuft der Austausch innerhalb Ihrer Community ab? Über welche Channels?
Unsere Mitglieder halten wir hauptsächlich über eine gemeinsame What’s App Gruppe, einen Newsletter und Instagram auf dem Laufenden über unsere Aktivitäten.
Wie oft treffen Sie sich?
Die Organisation unserer Aktivitäten im pma young crew Board findet in kurzen Abständen, fast wöchentlich, statt. Über das gesamte Jahr hinweg bieten wir rund zehn Veranstaltungen verschiedenster Formate an, bei denen unsere Mitglieder teilnehmen können. Wir besuchen gemeinsam Unternehmen und erhalten Insights in spannende Projekte.
Wie informieren Sie sich gegenseitig über Neuigkeiten, aktuelle Kampagnen etc.?
Über What’s App, E-Mail und Instagram.
Werben Sie gezielt neue Frauen für Ihr Netzwerk an und wenn ja, wie?
Wir freuen uns über alle Frauen, die im Projektmanagement durchstarten wollen, aber unsere Community zielt auf alle Menschen unter 30 ab, die beruflich durchstarten wollen. Dennoch haben wir einen starken Frauenfokus. Sei das jetzt im Board, das seit mehreren Jahren von Frauen geführt wird, oder auch bei den Events.
Wie organisieren Sie die Arbeit im Netzwerk?
Die Jahresplanung liegt in einem dreiköpfigen Board, in dem jedes Mitglied andere Aufgaben hat. Eine Person ist beispielsweise für Newsletter zuständig, eine andere für die Planung von Events. Darüber hinaus haben wir heuer begonnen, kleinere Aufgaben abzugeben, sie als Projekte auszuschreiben und durch die Projektmanagement-Community übernehmen zu lassen. Ehemalige pma young crew Mitglieder halten Vorträge, organisieren Veranstaltungen und geben weiterhin ihr Know How als Projektmanager*innen weiter.
Netzwerk oder auch Interessensvertretung: Wie tritt Ihr Netzwerk nach außen auf?
Wir sind beides, Netzwerk und Interessenvertretung. Bei unseren Veranstaltungen kann man neue Kontakte knüpfen, und als pma young crew setzen wir uns wir für die Professionalisierung des Berufsbilds „Projektmanager*in“ ein. Als Teil von pma – Projekt Management Austria, Österreichs größter Projektmanagement Vereinigung – sind wir als pma young crew auch Teil der IPMA®, dem Internationalen Dachverband von Projektmanagement-Vereinigungen aus 70 Ländern der Welt.
Wie steht es um den „Nachwuchs“ – schwer zu motivieren oder begeistert von der Idee Teil eines Netzwerkes zu werden?
Wir haben einen guten Zulauf zu unseren Veranstaltungen, versuchen aber die Teilnahme niederschwellig zu halten. So kann man beispielsweise beim ersten Mal kostenfrei in unsere Veranstaltungen hineinschnuppern. Erst danach entscheidet man, ob man eine Mitgliedschaft möchte. Diese ist sehr günstig und bietet darüber hinaus noch die Teilnahme an regulären Veranstaltungen von Projekt Management Austria.
Gemeinsam sind wir stark – was treibt Sie und Ihre Netzwerk-Mitstreiter*innen an?
Wissensaustausch, netzwerken und dabei ganz viel Spaß haben!
Auf den Punkt gebracht – welche drei Eigenschaften zeichnet Ihr Netzwerk aus?
Erstens: Support für Berufseinsteiger*innen im Projektmanagement. Zweitens: Weiterbildung. Und drittens: Vernetzung und Spaß.
Welches Klischee rund um Frauen im Wirtschaftsleben können Sie nicht mehr hören?
Ich möchte weniger über Klischees sprechen, sondern meinen Fokus lieber auf Stärken richten. Ich bin der Ansicht, dass gerade Diversität in der Projektarbeit ein großer Erfolgsfaktor ist.
Was wären Ihrer Meinung nach die nächsten wichtigen Schritte in Richtung Gender Equality?
Bewusstseinsbildung für ein inklusives Umfeld ist, denke ich, nach wie vor wichtig. Ein Umfeld in dem unabhängig von Geschlecht, Sexualität, Herkunft und anderen Merkmalen jede*r dieselben Chancen bekommt bzw. benachteiligte Gruppen sogar besonders gefördert werden. Nicht nur Chancengleichheit, sondern auch die Bemühungen die es braucht um eine Position zu erreichen, sollten annähernd gleich sein.
Haben Sie das Gefühl, dass sich Frauen oft doppelt oder dreifach anstrengen müssen, um gleiche Positionen wie Männer zu bekommen?
Ich bin kein Fan von Pauschalierungen und war glücklicherweise selbst noch nicht in der Situation. Was ich aber gerade im Kontakt mit erfolgreichen Business-Frauen wahrnehme, ist, wie stark und makellos diese auftreten. Oft mit der Begründung, dass Fehltritte und Schwäche nicht akzeptiert werden.
Wie bewerten Sie die Rolle von (Frauen-) Netzwerken in unserer heutigen Gesellschaft? Und in der Zukunft?
Netzwerke sind heute extrem wichtig. Gerade für junge Menschen ist es um ein Vielfaches einfacher, durch die Mitgliedschaft in einem Netzwerk wie der pma young crew neue Kontakte zu knüpfen. Außerdem hilft es sehr, sich über berufliche Herausforderungen auch mit Gleichgesinnten auszutauschen. Kein Konkurrenzdenken, sondern sich gegenseitig zu unterstützen, ist die Prämisse.
Last but not least – ein Wort zum Thema Frauenquote?
Bei der Frauenquote scheiden sich die Geister. Letztendlich liegt es an uns allen, die Debatte mit oder ohne gesetzliche Vorgaben in Gang zu halten und an einer gerechten Umsetzung der Chancengleichheit für alle Menschen zu arbeiten.
Übrigens: Der Frauenanteil im Projektmanagement liegt laut International Project Management Association IPMA®bei rund 30 Prozent – Tendenz steigend. Das ist gut, denn unsere Arbeitswelt wandelt sich rasant hin zur Projektwirtschaft.
Mehr zum Netzwerk gibt es hier: https://www.pma.at/de/ueber-uns/young-crew