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Shades of Leadership: Dr. Irène Kilubi

Dr. Irène Kilubi ist Unternehmerin, Investorin und Advisory Board Member mit einem klaren Fokus auf Community Building und Corporate Influencing. Mit ihrem Unternehmen brandPreneurs & brandFluencers unterstützt Irène Menschen, die ihre Arbeit auf diese Fokus-Felder ausrichten. Sie hat kürzlich die Social Impact-Initiative JOINT GENERATIONS ins Leben gerufen mit dem Ziel nachhaltige generationsübergreifende Zusammenarbeit zu fördern. Sie ist zudem Jurorin und Botschafterin verschiedener Startup-Initiativen. Irène kam als Flüchtlingskind mit ihren Eltern nach Deutschland. Im Gespräch mit Nicole Bastien, gibt sie Einblicke in ihren Führungsstil, prägende Herausforderungen und Role Models.

Was bedeutet Führen für dich?

Für mich ist Sinn der größte Motivator der Welt. Verstand und Herz sind in Führungspositionen gleichermaßen unabdingbar. Eine Führungskraft ist immer nur so gut wie ihre Mitarbeitenden, daher braucht sie viel Empathie, visionäres Denken und Mut. Die richtige Mischung daraus motiviert und fördert positives Denken. Zugegeben ist das oftmals eine Gratwanderung, die jedoch durch Authentizität, Transparenz und Disziplin lösbar ist. Führen ist deshalb für mich, jemanden da abzuholen, wo er steht und mit ihm gemeinsam den Weg beschreiten, ohne Sorge vor dem, was vor einem liegt.

Was unterscheidet dich von anderen Führungskräften?

Ich selbst wurde zum einen als Frau und zum anderen als Person of Color häufig unterschätzt und leider auch nicht immer genügend respektiert. Wer mir jedoch eine Chance gab, konnte gleich mein Potenzial und meine Leidenschaft für Themen sehen. Für mich ist deshalb situatives Führen genau der richtige Ansatz, weil er Menschen individuell abholt und fördert. Mich hat das dorthin gebracht, wo ich heute stehe, weshalb ich diesen Führungsstil selbst beibehalten habe. Daher passe ich meinen Umgang heute der Arbeitssituation und den Fähigkeiten jedes Einzelnen ebenfalls an und arbeite stets mit meinem positiven Mindset und meiner positiven Einstellung. Zu guter Letzt verfüge ich über eine gesunde Mischung aus Kreativität und Strukturiertheit, Eigenschaften, die mir in einer Führungsposition enorm weiterhelfen.

Was war deine größte Führungsherausforderung und wie hast du sie gelöst?

Am prägendsten war für mich definitiv die Gründung einer Social Impact Initiative und damit einhergehend das Management vieler Ehrenamtlicher. Es war eine große Herausforderung, die mich oft an meine Grenzen und ein kleines bisschen darüber hinausbrachte. Diese Erfahrung war sowohl für mich von unglaublich gewinnbringendem Wert als auch für die gute Sache an sich. Geschafft habe ich diese Aufgabe mit der Hilfe großartiger Mentor:innen. Ein offener, wertschätzender Umgang und klare, konkrete Vorgaben meinerseits gepaart mit einem realistischen Plan aus gut erreichbaren Zielen haben uns gemeinsam alle Aufgaben meistern lassen. Diese Zeit formte mich beruflich und persönlich maßgeblich, da ich ein Verständnis für die Menschen um mich herum entwickelt habe, das mir täglich hilft, besonders sensibel auf meine Mitarbeitenden einzugehen und jeden Einzelnen für seine individuelle Arbeit wertzuschätzen. Dieses erlernte Einfühlungsvermögen verschafft gegenseitigen Respekt und eine wunderbare Zusammenarbeit, wie ich sie bereits damals erlebte.

Was oder wer hat dich auf deinem Weg als Führungskraft besonders geprägt?

Für mich war es eindeutig Brave New Work von Aaron Dignan. Hier wird der Mensch in den Vordergrund gestellt. Der Autor resümiert, dass Organisationen komplexe menschliche Systeme voller Potenzial sind, die nur darauf warten, freigesetzt zu werden. Wenn die Führungskräfte ihren Mitarbeitenden jedoch nicht trauen und stets mit Argusaugen über deren Schultern blicken, kann kein auch Vertrauen zurückgefordert werden. Ohne Vertrauen entstehen immer auch Geheimnisse und eine negative Grundeinstellung. Das Buch hat mich gelehrt, die strenge Art des Führens zu hinterfragen und neue Wege zu gehen.

Wenn es diesen einen Rat gäbe, was eine gute Führungskraft und gute Führung ausmacht, welcher wäre es für dich?

Eine gute Führungskraft ist offen für neue Wege, neue Menschen und Ideen. Sie pflegt einen wertschätzenden Umgang mit ALLEN, formuliert klar, transparent und authentisch ihre Erwartungen und handelt auch selbst danach. Gute Führung wächst aus dieser Grundeinstellung. Es geht hier weniger um Hierarchie; ohne meine Mitarbeitenden erreiche ich nämlich wenig bis gar nichts. Stehe ich hinter ihnen, werden sie hinter mir stehen. Es ist ein Geben und Nehmen und dessen bin ich mir als Führungskraft bewusst.


Nicole Bastien ist Coach, Leadership Visionary und Autorin, die mit der Reihe Shades of Leadership menschliches Führungshandeln und herausragende Führungspersonen aufspürt.

Mehr zu Nicole Bastien:

www.nicolebastien.com

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