Besondere Ereignisse werden oft mit besonderen Schmuckstücken gekrönt. Jedes erzählt seine eigene Geschichte, die auch an nachfolgende Generationen weitergegeben wird. So ist Schmuck nicht nur eine Investition, sondern auch ein Statement und Ausdruck der Persönlichkeit – und will sorgfältig ausgewählt sein.
Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt, das wissen wir natürlich. Allerdings wird auch bei Schmuckstücken immer relevanter, wie viel Fairness und Transparenz in der Rohstoffgewinnung und Verarbeitung geltend gemacht werden. Wie erkennt man nun, ob es sich bei einem Schmuckstück um fair gehandeltes Gold oder fair gehandelte Diamanten handelt? sheconomy hat sich auf dem Schmuckmarkt umgesehen und Juweliere gefragt, worauf man beim Kauf achten soll und welche Zertifikate Auskunft über die Herkunft geben.
Einer der ersten Juweliere in Österreich, der bereits 2013 begonnen hat „ausschließlich mit fairem Gold zu arbeiten“, war die Schmuckwerkstatt SKREIN*, wie Marie Skrein, Tochter von Juwelier Alexander Skrein, erzählt. Sie gründeten den Verein AFRG (Association for Fair and Responsible Gold) mit dem Ziel, andere Juweliere zur Nachahmung zu bewegen.
Vorhandenes Gold Wiederverwerten
„Ideal ist es, kein neues Gold zu fördern, sondern das Vorhandene wieder zu verwerten. SKREIN* verwendet in seiner Werkstatt ausschließlich durch RJC („Responsible Jewellery Council“) zertifiziertes Gold, das bereits im Umlauf war“, so Alexander Skrein, Inhaber und Gründer des gleichnamigen Juweliergeschäfts (Schmuckwerkstatt SKREIN*) in der Wiener Innenstadt. Weiteres Gold für seine ikonischen Ringe und Ketten bezieht SKREIN* von Fairmined, einer Organisation für faire Arbeitsbedingungen.
Produziert werden die typisch gehämmerten Schmuckstücke vor Ort in der Spiegelgasse. Tochter Marie Skrein erzählt, dass „viele Leute im Internet auf uns stoßen, weil sie nach fairem Gold suchen.“
Das junge Wiener Schmucklabel OBIZZI (ansässig im gleichnamigen Palais neben dem Uhrenmuseum) arbeitet ebenfalls ausschließlich mit recyceltem Gold. „Oder aber ein:e Kund:in kommt mit einem alten Erbstück, das eingeschmolzen und zu neuem Schmuck verarbeitet wird“, sagt Inhaberin Stefanie Glatz. Hier arbeitet sie eng mit der Ögussa zusammen, Österreichs führendem Metallscheideunternehmen, das ausschließlich RJC- zertifiziertes und Fairmined Gold verkauft.
Auch das Wiener Dorotheum setzt bei seiner eigenen Kollektion SH!NE by Dorotheum Juwelier ausschließlich auf RJC-zertifiziertes Gold. Die Auktionen für antiken Schmuck im Dorotheum sind immer einen Blick wert.
Labor Diamanten versus natürliche Diamanten
Immer öfter stellt sich mittlerweile auch die Frage: natürliche oder künstliche Diamanten? Diamanten, die in einem Labor „gezüchtet“ werden, werden oft als Fälschung oder minderwertige Diamanten bezeichnet. Tatsächlich unterscheiden sie sich von natürlichen in keiner Weise. Im Labor werden die Bedingungen nachgeahmt, unter denen natürliche Diamanten entstehen. Zunächst ist es ein kleiner Kohlenstoffpartikel, der unter viel Druck und Hitze in einen Diamanten verwandelt wird. In der Natur dauert dieser Vorgang Millionen von Jahren. Im Labor ein paar Wochen.
Am Ende des Tages sind beide Steine chemisch und optisch ident. Labordiamanten kosten aber nur etwa 35 Prozent des Preises von natürlichen Diamanten. Das bringt ihm den schlechten Ruf einer Fälschung ein. Vor allem bei Ringen wollen Kund:innen auf Altbewährtes setzen.
„Bei Verlobungsringen ist die Nachfrage nach natürlichen Diamanten größer, da das hohe Alter des Steins für mehr Beständigkeit steht“, sagt die Goldschmiedin Stefanie Glatz, Inhaberin von Obizzi Goldsmithery.
Bei ihr werden die Stücke vor Ort in der Auslage produziert, natürlich mit zertifizierten Edelsteinen. Skrein bezieht die Edelsteine aus Mosambik, wo er eng mit dem Lieferanten zusammenarbeitet.
Secondhand-Echtschmuck ist in
Der Trendschmuck schlechthin ist im Moment hochwertiger Schmuck aus zweiter Hand. Das ist sicher die nachhaltigste Art, Schmuck zu kaufen, da bereits Vorhandenes wiederverwendet wird.
Die Kunsthistorikerin und Gemmologin Anne Pálffy hat sich mit ihrem gleichnamigen Label auf hochwertigen Vintage-Schmuck spezialisiert. Sie kauft Stücke an, verändert sie, wenn modisch notwendig, und garantiert mit ihrer Expertise die Echtheit der Unikate. Zu finden ist Anne Pálffy auf Instagram und bei ihren eigenen Ausstellungen.
Einzigartige Designs und Unikate aus vergangenen Tagen findet man auch im Laden von Katharina Husslein auf der Josefstädterstraße. In ihrem fast schon pittoresk anmutenden Geschäft findet man neben Schmuck auch Tischkultur und Kunstobjekte aus regelmäßigen Kooperationen mit österreichischen Künstler:innen.
Schmuck Zertifikate
Responsible Jewellery Council
ist eine weltweite Organisation für Nachhaltigkeitsstandards in der Schmuck- und Uhrenindustrie.
Fairmined Gold
Ist ein Zertifikat der NGO „Alliance for Responsible Mining“, das faire Löhne, faire Arbeitsbedingungen und Transparenz in der Lieferkette garantiert.
Über die Autorin
Unter alexandras.me betreibt Alexandra Russ einen Modeblog, auf dem sie Nachhaltigkeit und Style miteinander verbindet. Ihr Credo: Jede:r kann sich seinen Kleiderschrank „hochwertig, nachhaltig und verantwortungsvoll“ gestalten, sodass sich „Mode mit unserer Umwelt verträgt und trotzdem hochwertig und fancy ist“.