Bei s REAL herrscht bereits ein recht ausgeglichenes Mann-Frau-Verhältnis. Welche Anreize machen einen Betrieb für beide Geschlechter gleichermaßen attraktiv?
Aus meiner Sicht ist es so, dass diese Quote vor allem durch neutrale Einstellmechanismen erreicht wird. In einem größeren Konzern ist man ohnedies sehr sensibilisiert, was Datenschutz betrifft. Gleichzeitig wird dadurch gefördert, dass gewisse Befindlichkeiten – wie die Beurteilung nach Bildern, nach Alter und sonstigen Kriterien – nicht im Vordergrund stehen. Stattdessen wird schon bei der Ausschreibung nach einem klaren Leistungskatalog gesucht. Anschließend wird gefiltert, und dann stellt man ein. Das heißt: Der erste Hebel wird bereits im Prozess der HR angesetzt. Ein weiterer Punkt ist natürlich: Wie präsentiert sich das Unternehmen – sowohl intern als auch extern – in der Kommunikation? Wie ist das Image? Das Employer Branding ist da ganz entscheidend. Man muss glaubhaft auf sämtlichen Kanälen vermitteln können, dass die gleichberechtigte Behandlung aller Mitarbeiter:innen dem Unternehmen ein Anliegen ist.
Wie schaut es bei der Bezahlung aus? Kann man in Ihrem Bereich bereits von Equal Pay sprechen?
Ich bin seit 15 Jahren im Unternehmen, und es war bei s REAL immer schon egal, ob man Mann oder Frau, alt oder jung war – es gab den Leistungskatalog. Das heißt, die Bezahlung erfolgt nach erbrachter Leistung, wie Umsatz- oder Zielerreichung, und ist für jeden transparent nachvollziehbar. Ich halte das für einen ganz entscheidenden Faktor im Bezahlsystem. Wir sind da in Österreich vielleicht noch nicht ganz so weit wie in anderen europäischen Ländern, aber bei s REAL ist das jedenfalls angekommen.
Wie sorgt man dafür, dass Mitarbeiter:innen nicht nur kommen, sondern auch bleiben? Welche Prinzipien der „nachhaltigen“ Mitarbeiter:innenführung setzen Sie ein?
Auch hier spielt Transparenz eine Rolle. Es muss dokumentiert, erklärt und glaubhaft gemacht werden, wie man vorgeht. Wichtig ist dabei die Wertevermittlung. Es gehört offen kommuniziert, nach welchen Kriterien das Unternehmen funktioniert, wofür es steht und welche Unternehmenskultur herrscht – damit man sich wiederfinden kann. Außerdem braucht es ein Regelwerk, das auch eingehalten wird, und eine offene Gesprächskultur. Es ist essenziell, dass kritische Stimmen gehört werden. Darüber hinaus finde ich es gut, ein Gesundheits- und auch ein Mental-Health-Programm anzubieten.