Sie leiten erfolgreiche und teils global tätige österreichische Familienunternehmen. 22 Top-Unternehmerinnen aus unterschiedlichsten Branchen sprechen über die Entscheidung, die Tradition ihrer Vorfahren fortzuführen – manche von ihnen bereits in der vierten oder fünften Generation. Was treibt sie an? Und was bedeutet es, eine Firma von Eltern oder Großeltern zu übernehmen? Ihr Erfolgsgeheimnis: Es ist ihnen gelungen, die Traditionen und Werte ihrer Vorgängerinnen und Vorgänger zu übernehmen, zugleich aber auch in die Zukunft zu blicken – indem sie Neues wagen und auf Innovationen setzen.
Natalie Binder
Binderholz GmbH, Geschäftsführung
Natalie Binder ist Teil der dritten Generation, die das integrierte Holzproduktunternehmen Binderholz führt. Sie trat 2014 mit ihrem Bruder in die Geschäftsführung ein. Ihre Verantwortung liegt im Bereich Biobrennstoff und Marketing.
Caroline Biribauer
Biribauer GmbH, Haupteigentümerin und Geschäftsführerin
„Meine Eltern haben ein funktionierendes Unternehmen aufgebaut. Die Firma Biribauer hat mir die Chance geboten, Produkte für Baustellen anzubieten, zu planen, produzieren und zu montieren. Für mich heißt es jetzt: Welche Prozesse und Abläufe sind erfolgreich und welche müssen erneuert oder überarbeitet werden?“
Katharina Bständig-Clementschitsch
Paul Bständig GmbH, Geschäftsführung
Seit mehr als 100 Jahren existiert das Unternehmen der Familie. Katharina Bständig-Clementschitsch ist die vierte Generation. Nach der Meisterprüfung zur Bandagistin studierte sie Wirtschaft und ist mittlerweile in der Geschäftsführung tätig.
Ulli Ehrlich
Sportalm, CEO
Schon als Kind hat Ulli Ehrlich sich für die Firma ihrer Familie, spezialisiert auf Tracht, Skimode und Fashion, und deren kreatives Schaffen begeistert – deshalb gab es für sie nie einen Plan B, „denn mein Herz hat immer für dieses Unternehmen geschlagen. Gleich geblieben sind die Passion sowie das Bewusstsein einer sozialen Verantwortung. In der Umsetzung gehe ich sicher anders vor, weil ich als weibliche Vertreterin einer neuen Generation einen anderen Blick habe. Während mein Vater der typische Pionier war, der als One-Man-Show agiert hat, ist mir das Team sehr wichtig.“
Stephanie Ernst
Rainer Gruppe, Prokuristin
Mit Stephanie Ernst ist die dritte Generation der Familien Ernst und Lemberger in der Wiener Rainer Gruppe, die in KFZ-Handel, Hotellerie und Immobilien aktiv ist, tätig. Werte wie Loyalität, Vertrauen und Respekt sind für das Familienunternehmen unverzichtbar.
Katharina Gregori
Finkensteiner Teigwaren, Geschäftsführung
„Ich habe das Unternehmen 2013 von meiner Mutter, die es bereits von meinem Vater übernommen hat, übergeben bekommen. Nach der Matura habe ich in unserer Firma alle Stationen durchlaufen, und es war von Anfang an klar, dass ich das Familienunternehmen weiterführe.
Katrin Hohensinner-Häupl
Frutura Obst & Gemüse Kompetenzzentrum GmbH, Geschäftsführung
„Nachdem ich während meines Studiums und in ersten Jobs internationale Erfahrung gesammelt hatte, ergab sich die Möglichkeit, in das Unternehmen einzusteigen, das mein Vater mit seinen zwei Partnern gegründet hatte. Frutura trägt den Geist seiner Gründer noch heute in der DNA, aber allein durch die Größe stellen sich andere Herausforderungen, als das noch vor Jahren der Fall war“, erzählt Katrin Hohensinner-Häupl.
Karoline Klezl
Querfeld-Gruppe, Geschäftsführung
Karoline Klezl ist in die Querfeld Gastronomie (unter anderem Café Landtmann, Café Museum) eingestiegen, weil es „mir die Möglichkeit gibt, das Kulturgut Wiener Kaffeehaus und die österreichische Gastgeberkultur zu erhalten, in die Zukunft zu entwickeln – und nachhaltig etwas von Wert zu schaffen, das hoffentlich über meine Generation hinweg besteht.“
Regina Kolarik
Karl Kolarik’s Schweizerhaus GmbH, Unternehmensführung
Schon als Kind ist Regina Kolarik gerne in der Küche gestanden, um den Menschen mit ihren „Schmankerln“ Freude zu bereiten: „Daran hat sich bis heute nichts geändert – offenbar gibt es ein Gastronomie-Gen.“ Mit ihrem Bruder leitet sie das Wiener Schweizerhaus in der dritten Generation. „Bei uns trifft Tradition auf unsere modernen Ansprüche. Wir möchten die Chancen von Social Media und fortschreitender Digitalisierung nutzen, aber zeitgleich den Bezug zu unseren Wurzeln nicht verlieren.“
Monika Landsiedl
Actual Berger, Geschäftsführung
Das 1971 gegründete Familienunternehmen stellt Fenster, Türen und Sonnenschutz her. Seit 2006 wird es in der zweiten Generation von Monika Landsiedl, die die Tradition ihrer Eltern fortsetzt, als Geschäftsführerin und kaufmännische Leiterin geführt.
Theresa Ludwiger-List
Unternehmensgruppe der List Holding GmbH, Geschäftsführerin List Holding GmbH
„Nach dem Start meiner beruflichen Laufbahn im Gesundheitswesen gab mir mein Vater die Chance in der Firma zu starten. Das passte thematisch und inhaltlich. Und es war für mich als Familienmitglied auch spannend, im Familienunternehmen tätig zu sein“, so Theresa Ludwiger-List.
Birgit Maier
Holzbau Maier GmbH & Co. KG, Geschäftsführung
„Wie es in Familienunternehmen oft der Fall ist, verbrachte ich bereits als Kind viel Zeit in unserer Firma. Nach meiner Ausbildung im Hochbau an der HTL Saalfelden und einem anschließenden Architekturstudium entschied ich mich, gemeinsam mit meiner Schwester Gundi Maier in unser Familienunternehmen einzusteigen.“
Iris Ortner
IGO Industries, Eigentümerin und Geschäftsführerin
„Verlässlichkeit, Kompetenz, Einsatz, Strategiefähigkeit und Loyalität spielen eine große Rolle. Auf diesem Fundament baue ich auf, und diese Werte führen wir fort. Entscheidend ist, das Geschäftsfeld von der Pike auf zu lernen und mit den Mitarbeitern auf Augenhöhe zu agieren. In die familiären Fußstapfen zu treten, macht vieles leichter, aber letztlich muss man durch Leistung und die richtigen Entscheidungen überzeugen“, so Iris Ortner von IGO Industries.
Gudrun Peter
Im Weissen Rössl am Wolfgangsee, Rösslwirtin
In der fünften Generation leitet Gudrun Peter das berühmte Hotel am Wolfgangsee. „Menschen Freude zu machen und für sie da zu sein, hat mir immer Spaß gemacht – und Abwechslung im Beruf war mir wichtig. Ich kann in meiner Rolle als Gastgeberin auch Controllerin, Innenarchitektin, Projekt-Entwicklerin oder Mentorin sein. Manchmal alles an einem Tag.“ Die dreifache Mutter sagt, dass die Verantwortung für Mitarbeitende und die Region in ihrer Familie stark ausgeprägt sei. „Der größte Unterschied zu meinem Vater: Er war Betriebswirt. Ich bin Gastronomin und Hotelière mit Leib und Seele.“
Ulrike Rabmer-Koller
Rabmer Gruppe, Geschäftsführende Gesellschafterin
Neben dem Studium arbeitete Ulrike Rabmer-Koller bereits Teilzeit in jener Firma, Europa-Pionier in der grabenfreien Rohrsanierung, die ihre Eltern 1963 gegründet hatten. „Sie haben mir die Möglichkeit gegeben, meine eigenen Ideen einzubringen und das Unternehmen vom Bau- zum Bau- und Umwelttechnikanbieter weiterzuentwickeln.“ Gemeinsam mit ihrem Team erarbeitet sie nachhaltige Lösungen, um gleichzeitig zum Umweltschutz beizutragen: „Innovationsgeist und neue Ideen waren dabei immer Treiber unseres Erfolges.“
Martha Schultz
Schultz Gruppe, Unternehmerin, WKÖ-Vizepräsidentin, Bundesvorsitzende Frau in der Wirtschaft (FiW)
„Unsere Familie hat eine lange Tradition starker Unternehmerinnen, vor allem meine Urgroßmutter und meine Mutter waren inspirierende Vorbilder. Die Entscheidung, in unser Familienunternehmen einzusteigen, war für mich eine natürliche Konsequenz“, sagt Martha Schulz. Die Schultz Gruppe ist nicht nur der größte private Seilbahnbetreiber Österreichs; auch Hotels, Gastronomie und Wohnbau gehören dazu. Martha Schultz wollte nicht nur die Tradition fortführen, sondern auch Verantwortung übernehmen, gestalten und als Frau in der Wirtschaft ein Zeichen setzen. „Der familiäre Zusammenhalt hat meinem Bruder und mir auch in schwierigen Zeiten geholfen – und ist bis heute unser Erfolgsrezept.“
Ursula Simacek
Simacek, CEO
Im Jahr 1998 übernahm Ursula Simacek die ersten Aufgaben in ihrem Familienunternehmen. Mittlerweile leitet sie in der dritten Generation Österreichs größtes Facilitymanagement Unternehmen, das europaweit rund 8.000 Mitarbeiter aus 40 Nationen hat.
Marie Skrein
Skrein*, Geschäftsführerin
Maries Skreins Grund für den Einstieg in das Juweliergeschäft ihres Vaters? „Liebe zum Handwerk und zum Arbeiten mit schönen Dingen. Ich wage mich an neue Herstellungsmethoden und unerwartete Kombinationen. Unser Kern bleibt bestehen: handgefertigter Schmuck aus fairem Gold, ehrliche und persönliche Kundenbetreuung.“
Theresia Starkl
Starkl, Leitung
Bereits seit dem Jahr 1912 gibt es den Wiener Gärtnereibetrieb mit mittlerweile acht Gartencentern. Theresia Starkl ist die vierte Generation und leitet mit ihrem Bruder Ludwig die Filialen in Wien und Pottendorf sowie das Starkl Loft und den Starkl Stadtsalon.
Anna Tostmann-Grosser
Tostmann Trachten, Geschäftsführung
„Mir war wichtig, eine eigene Ausbildung (Jusstudium) zu absolvieren, für den Fall, dass mein Einstieg nicht klappt“, so Anna Tostmann-Grosser. Ihre Mutter, promovierte Volkskundlerin, ist „DIE Trachtenexpertin. Ich kann mit diesem Wissen nicht dienen, unserem Stil und der Produktion in Österreich bleibe ich aber treu.“
Christiane Wenckheim
Ottakringer Getränke AG, Aufsichtsratsvorsitzende
„Ursprünglich hatte ich angeboten, eine Lücke, die in der Marketingleitung entstanden war, vorübergehend zu schließen, doch die Faszination des Unternehmens hat mich gefesselt. 2000 wechselte ich in den Vorstand und übernahm 2015 die Funktion der Aufsichtsratsvorsitzenden von meinem Vater, was uns beide mit Stolz und Freude erfüllt hat. Wichtig sind mir Kontinuität und Verlässlichkeit. Aber auch frische Ideen und neuer Elan, Humor und Kommunikation auf Augenhöhe liegen mir ebenso am Herzen“, erzählt Christiane Wenckheim.
Sonja Zimmermann
Berndorf, Aufsichtsratsvorsitzende
„Meine Motivation ist das Interesse an den verschiedenen Industrien und Weltregionen, in denen die Berndorf Gruppe tätig ist. Außerdem die Begeisterung für die Menschen und die Kultur in unserem Unternehmen“, so Sonja Zimmermann. Von ihrem Vater hat sie den wertschätzenden Umgang miteinander und das Einstehen für die Firmenwerte übernommen. „Die Andersartigkeit ergibt sich durch die unterschiedlichen Rollen: Mein Vater war selbst jahrelang CEO von Berndorf. Ich bin als zweite Generation im Aufsichtsrat und somit weiter weg von operativen Entscheidungen.“
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