StartBusinessSuccessNeue DGB-Vorsitzende: Yasmin Fahimi fordert Vermögenssteuer

Neue DGB-Vorsitzende: Yasmin Fahimi fordert Vermögenssteuer

Ihre Wahl ist historisch, ihre Stimme hat Gewicht: Yasmin Fahimi wurde in dieser Woche zur neuen Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes gewählt.

Yasmin Fahimi kennt es, aus der Masse herauszustechen – ob im Gymnasium, im Chemiestudium oder als Generalsekretärin der Sozialdemokratischen Partei Deutschland (SPD). Sie gilt als offen, direkt und durchsetzungsstark. Mit diesen Eigenschaften will die frisch gewählte Vorsitzende des DGB viel bewegen, wie ihre Grundsatzrede zeigt. Sie ist die erste Frau, die jemals an der Spitze des Deutschen Gewerkschaftsbundes stand.

Ihr Rückhalt ist groß – 93,23 Prozent der Stimmen erhielt Yasmin Fahini beim jüngsten Bundeskongress des DGB in Berlin. Die Organisation zählt zur den größten Gewerkschaftsbünden weltweit mit acht Mitgliedsgewerkschaften und sechs Millionen Mitgliedern, u.a. in der IG Metall, der IG Bau sowie der IG Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE).

In den Branchen kennt sie sich aus. Sie startete zunächst ins Studium der Elektrotechnik, dann wechselte sie zur Chemie. Im Anschluss machte Fahimi Karriere bei der IG BCE in Hannover, schafft 2014 innerhalb der SPD den Sprung nach ganz oben zur Generalsekretärin. Dort bleibt sie zwei Jahre. Sie will, wie sie damals erklärt, „keine Wadenbeißerin sein“.

Nicht bissig, aber klar in ihren Forderungen hielt sie nun in Berlin ihre Antrittsrede. Vor dem Hintergrund der aktuellen historischen Herausforderungen sprach sie sich für mehr Verteilungsgerechtigkeit aus, um den sozialen Frieden zu sichern. Leistungsfreie Erlöse aus Vermögen, Immobilien und Spekulationen müssten für das Gemeinwohl stärker herangezogen werden. „Eine Wiedereinführung der Vermögenssteuer ist überfällig“, so Fahimi, die auch eine starke Stimme für Frauen sein will. Bei den Themen Teilzeit, Minijobs, sowie Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen gebe es einen „Riesen-Nachholbedarf“.

Auf Reibungen stellt sie sich ein und warnt in Berlin mit Blick auf Nahrungsmittelproduktion und Zement- oder Glasindustrie vor einem ersatzlosen Stopp der russischen Gaslieferungen. „Wir müssen so schnell raus aus unserer Abhängigkeit von fossilen Energieträgern, wie es eine gesicherte Versorgung zulässt. Das bedeutet aber auch, dass der Umstieg auf Erneuerbare Energien jetzt politisch mit deutlich mehr Konsequenz vorangetrieben wird.“

 

 

Fotomaterial©Susi Knoll

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