SHEconomy – die neuen Seiten der Wirtschaft – versteht sich als Plattform der Frauen-Netzwerke in Deutschland und in Österreich. Jede Woche stellen wir eines der zahlreichen Netzwerke aus den verschiedensten Segmenten der Wirtschaft vor. Diese Woche haben wir Michaela Leonhardt, Vorsitzende von OVE Fem, gefragt wie die Arbeit in ihrem Netzwerk organisiert ist.

Was ist der „gemeinsame Nenner“ der Frauen, die sich in Ihrem Netzwerk zusammengefunden haben?

Der gemeinsame Nenner der Frauen, die sich in unserem Netzwerk zusammenfinden ist, dass sie allesamt – auf unterschiedlichen Hierarchieebenen und Positionen / als Expertinnen, Innovatorinnen und weibliche Führungskräfte – im Bereich der Elektrotechnik, Informationstechnik und Energiewirtschaft tätig und interessiert am Erfahrungs- und Wissensaustausch sind, weil sie Synergien nützen wollen.

Wann wurde Ihr Netzwerk ins Leben gerufen – und wie viele Frauen haben sich in dem Netzwerk organisiert?

Unser OVE Fem-Netzwerk wurde bereits 2009 gegründet, richtig an Fahrt aufgenommen hat es dann ab 2014. Aktuell haben wir rund 250 Mitglieder und Interessentinnen.

Wie läuft der Austausch innerhalb Ihrer Community ab? Wie oft treffen Sie sich?

Die Community trifft sich bei OVE Fem-eigenen Netzwerk-Events sowie immer stärker auch bei weiteren Branchen-Events wie etwa Fachkonferenzen und Kongressen. Die eigenen OVE Fem Netzwerk-Events finden vier- bis sechsmal im Jahr statt. Ein Fixpunkt ist das OVE Fem-Neujahrsfrühstück, mit dem wir das Jahr eröffnen, darauf folgen OVE Fem-Netzwerktreffen mit Exkursionen bei Top-Unternehmen der Branche sowie (aktuell) virtuelle Meetups mit berühmten Persönlichkeiten oder zu Karrierethemen am Puls der Zeit.

Ein wichtiges Thema für unser Netzwerk ist der Nachwuchs: So haben wir – schon 2016 – die Initiative „Girls! TECH UP – Du kannst Technik!“ für alle Schülerinnen von 12 bis 16 Jahren ins Leben gerufen. Hier engagieren sich viele unserer Mitglieder und bringen sich persönlich ein. Heuer sind wir noch einen Schritt weiter gegangen und haben mit dem „Girls! TECH UP – Role Model-Award“ einen sehr erfolgreichen Aufruf für noch mehr weibliche Vorbilder in der Elektrotechnik, Informationstechnik und Energiewirtschaft für die kommende Generation gestartet. (siehe auch: www.letstech.at/girls-tech-up/ und www.letstech.at/girls-tech-up/role-model-award-2021/ )

Wie informieren Sie sich gegenseitig?

Die Informationsweitergabe erfolgt grundsätzlich per E-Mail, unter den Mitgliedern wird auch immer stärker über LinkedIn kommuniziert und auf interessante Themen aufmerksam gemacht. Quartalsweise versenden wir den Newsletter OVE Fem-Aktuell. Das Besondere an unserem Newsletter sind mit Sicherheit die Interviews mit Fachexpertinnen und die Wordraps mit weiblichen Führungskräften der Branche. Beide Rubriken stellen immer besondere Frauen und Aktivitäten ins Licht; in unserer relativ neuen Rubrik „New Work & Female Power“ präsentieren sich Branchen-Unternehmen mit konkreten Taten und Erfolgen als Best-Practice, Vorbild und Booster für weitere Unternehmen. Abgesehen von unserem Newsletter werden neue Termine und Themen selbstverständlich auch auf unserer Website bekanntgemacht.

Wie generieren Sie weitere Frauen für Ihr Netzwerk?

Neue Interessentinnen gewinnen wir einerseits und vor allem durch Mundpropaganda – die Netzwerkteilnehmerinnen nutzen aktiv die Möglichkeit, das Netzwerk selbst mitzugestalten und zu erweitern -, andererseits mit unserem exklusiven Veranstaltungsangebot.

Wie organisieren Sie die Arbeit im Netzwerk?

Als OVE Fem-Vorsitzende arbeite ich in enger Abstimmung mit den für das Netzwerk verantwortlichen Mitarbeiterinnen des OVE – Österreichischer Verband für Elektrotechnik – zusammen. In unseren Meetings entstehen neue Ideen, in die ich mein Know-how als Energiewirtschaft-Expertin und -Führungskraft, sowie meine Kontakte auf allen Hierarchie-Ebenen einbringe. So werden unsere künftigen Events geplant, neue Initiativen und Projekte ins Leben gerufen. Die Umsetzung und organisatorische Abwicklung erfolgen dann größtenteils durch das OVE-Team.
Zugleich haben wir das Glück, einen erfahrenen und engagierten Beirat an unserer Seite zu haben, der die Kernbotschaften und Aktivitäten des Netzwerkes in die Top-Management-Ebenen bringt.

 Was uns sonst noch interessiert….

• Netzwerk oder auch Interessen-Vertretung – wie treten Sie nach außen auf?

Definitiv vereinen wir beides.

• Wie steht es um den „Nachwuchs“ – schwer zu motivieren oder begeistert von der Idee eines Netzwerkes?

Das Thema „Nachwuchs“ ist für unser Netzwerk ein sehr wichtiges: so haben wir, wie schon oben erwähnt, 2016 die Initiative „Girls! TECH UP – Du kannst Technik!“ für alle Schülerinnen von 12 bis 16 Jahren ins Leben gerufen. 2018 haben rund 750 Schülerinnen an unserem Erlebnistag teilgenommen. Zu den USPs des Events gehören einerseits vielfältigen Hands-On-Stationen der Top-Branchen-Unternehmen und HTLs, die sich als Partner des Events engagieren. Andererseits wirken ausschließlich Frauen, also Expertinnen, weibliche Lehrlinge und HTL-Schülerinnen mit, teilen ihre Lebens- und Praxiserfahrungen und wirken so als Vorbild vor Ort. Aufgrund des Events haben schon einige junge Damen den Weg in die Technik eingeschlagen – und darauf sind wir sehr stolz!

• Gemeinsam sind wir stark – was treibt Sie an?

Innerhalb des OVE Fem-Netzwerks pflegen wir einen sehr vertrauensvollen Umgang. So können alle bestens von einem Wissens-, Erfahrungs- und Karriereaustausch profitieren! Mehrere Frauen haben durch das Netzwerk zu einem neuen Job gefunden oder den Aufstieg in die Führung gemacht. Durch unsere Initiativen und Kontakte zu Journalisten konnten sich bereits einige Frauen in den Medien präsentieren. Die gemeinsame Vertrauensbasis im Netzwerk, die Freude und Motivation unserer Mitglieder und viele konkrete Ergebnisse und Erfolge – all das treibt mich als Vorsitzende des Netzwerkes an!

Und Ihre Meinung zu/Fragen….

• Welches Klischee rund um Frauen im Wirtschaftsleben können Sie nicht mehr hören?

Zum Beispiel „Es gibt keine Frauen“, wenn es um die Besetzung von Positionen für Expert/innen und Führungskräftegeht. Natürlich gibt es Frauen, sie sind da, sie sind präsent. Frauen sind Vorbilder. Frauen gestallten mit.

• Last but not least – ein Wort zu Quote?

Wenn es wirklich nur ein Wort sein soll, dann: JA.

Und – abschließend: welches weitere Frauen-Netzwerk verdient Ihrer Meinung nach besondere Beachtung und sollte von SHEconomy unbedingt vorgestellt werden? – DamenLogistikClub und Doris Pulker-Rohrhofer, www.damenlogistikclub.com/

Mehr Informationen zu OVE fem finden Sie hier.