sheconomy versteht sich als zentrale Plattform für Frauennetzwerke in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Regelmäßig stellen wir eines der zahlreichen Netzwerke aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaftspolitik und Kultur im Detail vor.
NIWA – Network of International Women in Austria wurde 2021 gegründet und vereint mittlerweile mehr als 450 Frauen. Das Netzwerk versteht sich als eine gemeinnützige Organisation, die sich auf die Unterstützung und Integration von Migrantinnen in Österreich konzentriert.
Wir haben mit den Gründerinnen Rebecca Spanos und Estefania Pinon darüber gesprochen, wie sie das Netzwerk aufgebaut haben, was sie antreibt und welche Bedeutung NIWA für seine Mitglieder hat.
Wie lautet der Name Ihres Netzwerks?
NIWA – Network of International Women in Austria
Wann wurde Ihr Netzwerk ins Leben gerufen?
Juli 2021
Wie viele Mitstreiter*innen zählt Ihr Netzwerk aktuell?
450 Mitglieder
Was sind die Kernthemen und Schwerpunkte Ihres Netzwerks?
NIWA ist eine gemeinnützige Organisation, die sich auf die Unterstützung und Integration von Migrantinnen in Österreich konzentriert. Ihr Schwerpunkt liegt auf beruflicher Weiterentwicklung, finanzielle Unabhängigkeit und Networking. Durch Workshops, Events und Informationsangebote fördert NIWA die soziale Teilhabe, stärkt das Selbstbewusstsein der Frauen und unterstützt sie dabei, sich auf dem österreichischen Arbeitsmarkt zurechtzufinden und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Was ist der gemeinsame Nenner aller Mitglieder, die sich in Ihrem Netzwerk zusammengefunden haben?
Der gemeinsame Nenner aller Mitglieder von NIWA ist ihre Zugehörigkeit zur Gruppe der Migrantinnen und Frauen mit Migrationshintergrund, die in Österreich leben oder leben möchten. Diese Frauen stehen vor besonderen Herausforderungen bei der gesellschaftlichen Integration, insbesondere im Hinblick auf den Zugang zum Arbeitsmarkt, berufliche Entwicklung und finanzielle Unabhängigkeit.
Wie läuft der Austausch innerhalb der Community ab und über welche Kanäle?
Wir haben eine WhatsApp-Gruppe, in der Mitglieder Fragen zu allen Aspekten des Lebens in Österreich, dem Arbeitsalltag oder allgemeinen Alltagsthemen stellen können. Gleichzeitig ist es ein Ort, um Gleichgesinnte zu finden und gemeinsame Aktivitäten zu planen. Die Idee dahinter: Wahrscheinlich hat jemand in der Gruppe schon ähnliche Erfahrungen gemacht – also zögere nicht, dich an dieses unterstützende Netzwerk zu wenden.
Außerdem organisieren wir monatlich zwei bis vier Veranstaltungen – darunter Workshops, Networking-Treffen und Freizeitaktivitäten wie Picknicks –, bei denen sich Mitglieder und neue Teilnehmer*innen kennenlernen, austauschen und voneinander lernen können.
Wie oft treffen Sie sich?
2 bis 4 mal pro Monat
Wie informieren Sie sich gegenseitig über Neuigkeiten, aktuelle Kampagnen etc.?
NIWA hält ihre Mitglieder über verschiedene Kanäle auf dem Laufenden:
- Website: Aktuelle Artikel und Informationen zu Veranstaltungen werden regelmäßig veröffentlicht.
- Social Media: Über Plattformen wie Instagram und Facebook werden Neuigkeiten, Veranstaltungen und Community-Aktivitäten geteilt.
- Newsletter: Mitglieder erhalten Updates und Einladungen zu Events direkt in ihr Postfach.
- WhatsApp Gruppe mit mehr als 300 Mitgliederinnen
Werben Sie gezielt neue Mitglieder für Ihr Netzwerk an, und wenn ja, wie?
Ja, NIWA spricht aktiv neue Mitglieder an: Veranstaltungen, Social Media, Empfehlungen.
Wie organisieren Sie die Arbeit im Netzwerk?
Unsere Arbeit wird von einem engagierten Team aus rund 10 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, einem Vorstand mit fünf Mitgliedern sowie unseren beiden Gründerinnen Rebecca Spanos und Estefania Pinon getragen.
Um unsere Aktivitäten effizient zu koordinieren, arbeiten wir in verschiedenen Arbeitsgruppen mit klar definierten Zuständigkeiten:
- Event-Team – plant und organisiert unsere Veranstaltungen und Workshops
- Marketing-Team – kümmert sich um unsere Sichtbarkeit nach außen und die Kommunikation
- Content Creation-Team – erstellt Inhalte für unsere Website, Social Media und Publikationen
- Admin-Team – übernimmt organisatorische und verwaltungstechnische Aufgaben
- Community Engagement-Team – pflegt den direkten Austausch mit unseren Mitgliedern und fördert die Gemeinschaft

Netzwerk oder auch Interessenvertretung – wie tritt Ihr Netzwerk nach außen auf?
Wir treten sowohl als Netzwerk als auch als Interessenvertretung auf: Als Netzwerk fördern wir den Austausch und die Unterstützung untereinander. Gleichzeitig setzen wir uns als Interessenvertretung für die Belange von Migrantinnen in Österreich ein, beispielsweise durch Informationsangebote und Veranstaltungen. Diese Doppelrolle ermöglicht es uns, sowohl intern zu stärken als auch extern Einfluss zu nehmen.
Wie steht es um den „Nachwuchs“ – ist es schwer, ihn zu motivieren, oder ist er begeistert, Teil des Netzwerks zu werden?
Viele neue Mitglieder sind begeistert, Teil von NIWA zu werden: Unsere offene und einladende Atmosphäre bei Veranstaltungen und Englisch als Hauptsprache schafft eine Willkommenskultur für alle. Das breite Spektrum an Themen und Aktivitäten spricht unterschiedliche Interessen an, und positive Rückmeldungen sowie Erfolgsgeschichten motivieren neue Mitglieder zusätzlich. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass der „Nachwuchs“ gerne Teil unseres Netzwerks wird.
Gemeinsam sind wir stark – was treibt Sie und Ihre Netzwerk-Mitstreiter*innen an?
Unsere Motivation basiert auf Solidarität, Empowerment und Gemeinschaft: Gemeinsam möchten wir Herausforderungen meistern, uns gegenseitig stärken und ein Gefühl der Zugehörigkeit schaffen. Diese Werte treiben uns an und bilden das Fundament unserer Arbeit im Netzwerk.
Auf den Punkt gebracht – welche drei Eigenschaften zeichnen Ihr Netzwerk aus?
Vielfalt, Unterstützung und Engagement: Unsere Mitglieder bringen unterschiedliche kulturelle Hintergründe ein, wir fördern gegenseitige Hilfe und aktive Teilnahme, und schaffen so ein starkes und dynamisches Netzwerk.
Welche langfristigen Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Netzwerk? Wo sehen Sie das Netzwerk in fünf Jahren?
Langfristige Ziele sind das Wachstum des Netzwerks auf weitere Städte in Österreich, eine stärkere Vertretung der Interessen von Migrantinnen auf breiter Ebene im beruflichen und unternehmerischen Umfeld – sowohl im Corporate-Bereich als auch in der Start-up-Szene – sowie eine nachhaltige Etablierung als zentrale Anlaufstelle für Migrantinnen. In fünf Jahren sehen wir uns als etabliertes Netzwerk mit breiter Reichweite, sichtbarem Einfluss und aktiver Präsenz in wichtigen Karriere- und Wirtschaftsbereichen.
Gibt es eine Erfolgsgeschichte eines Mitglieds, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist? Wie hat Ihre Community dazu beigetragen?
Ja, besonders berührend ist die Geschichte der Frau, die den Anstoß zur Gründung von NIWA gegeben hat. Sie stand damals vor der Entscheidung, sich von ihrem Mann zu trennen, hatte ein kleines Kind und fühlte sich allein gelassen. Aus ihrem Bedürfnis nach Unterstützung und Gemeinschaft entstand schließlich die Idee für NIWA. Heute hat sie sich erfolgreich getrennt, ein eigenes Unternehmen aufgebaut und blickt selbstbewusst und zufrieden in die Zukunft. Ihre Entwicklung zeigt eindrucksvoll, wie kraftvoll gegenseitige Unterstützung und ein starkes Netzwerk sein können.
Welches Klischee rund um Frauen im Wirtschaftsleben können Sie nicht mehr hören?
Ein häufiges Klischee ist, dass Frauen weniger ambitioniert oder weniger kompetent sind als Männer. Wir setzen uns aktiv dafür ein, solche Stereotype zu überwinden und die Fähigkeiten von Frauen sichtbar zu machen.
Was wären Ihrer Meinung nach die nächsten wichtigen Schritte Richtung Gender Equality?
Wichtige Schritte in Richtung Gleichstellung sind Bewusstseinsbildung, politische Maßnahmen und Bildung: Sensibilisierung für Gleichstellungsfragen in der Gesellschaft, Einführung und Umsetzung von Gleichstellungsgesetzen sowie Förderung von Mädchen und Frauen in allen Bildungsbereichen.
Haben Sie das Gefühl, dass sich Frauen oft doppelt oder dreifach anstrengen müssen, um gleiche Positionen wie Männer zu bekommen?
Ja, viele Frauen erleben, dass sie sich mehr anstrengen müssen, um die gleichen Positionen wie Männer zu erreichen, vor allem Migrantinnen. Dies liegt an bestehenden strukturellen Ungleichheiten und gesellschaftlichen Erwartungen. Wir setzen uns dafür ein, diese Barrieren abzubauen und gleiche Chancen für alle zu schaffen.
Wie bewerten Sie die Rolle von (Frauen-) Netzwerken in unserer heutigen Gesellschaft und in der Zukunft?
Frauen-Netzwerke spielen eine entscheidende Rolle in der heutigen Gesellschaft: Sie bieten Unterstützung, fördern den Austausch und stärken die Position von Frauen in verschiedenen Bereichen. In der Zukunft werden sie weiterhin wichtig sein, um Gleichstellung zu fördern und Frauen in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung zu unterstützen.
Last but not least – ein Wort zum Thema Frauenquote?
Die Frauenquote ist ein wichtiges Instrument, um strukturelle Ungleichheiten zu überwinden und eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in verschiedenen Bereichen zu gewährleisten. Sie kann als kurzfristige Maßnahme dienen, um bestehende Barrieren abzubauen und langfristige Gleichstellung zu erreichen.