StartRolemodelsNetzwerk der Woche: #FemaleHRexcellence

Netzwerk der Woche: #FemaleHRexcellence

SHEconomy – die neuen Seiten der Wirtschaft – versteht sich als Plattform der Frauen-Netzwerke in Deutschland und in Österreich. Jede Woche stellen wir eines der zahlreichen Netzwerke aus den verschiedensten Segmenten der Wirtschaft vor. Diese Woche haben wir mit Anja Lüthy, BWL- Professorin und Gründerin von  #FemaleHRexcellence, über das Netzwerk für Frauen im HR Bereich gesprochen.

Was ist der „gemeinsame Nenner“ der Frauen, die sich in Ihrem Netzwerk zusammengefunden haben?

Alle Frauen unseres Netzwerkes #FemaleHRexcellence sind ausgewiesene HR – Expertinnen und arbeiten als Selbständige oder als Angestellte in Unternehmen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz.

Wann wurde Ihr Netzwerk ins Leben gerufen – und wie viele Frauen haben sich in dem Netzwerk organisiert?

#FemaleHRexcellence wurde im ersten Jahr der Pandemie, im Dezember 2020, von mir gegründet. Derzeit sind 17 Frauen Mitglied des Netzwerkes.

Wie läuft der Austausch innerhalb Ihrer Community ab? Wie oft treffen Sie sich?

Wir treffen uns seit Januar 2021 regelmäßig 14 – tägig mittwochs; 90 Minuten lang über ZOOM. Wir haben bis August 2022 bereits 42 Sitzungen abgehalten, zu denen wir auch regelmäßig externe HR Expertinnen einladen.

Einmal im Jahr, nämlich im September 2022, findet in BERLIN ein Präsenztreffen statt, zu dem alle #FemaleHRexcellence -Frauen kommen. Dieser persönliche Austausch ist uns sehr wichtig. Für September 2023 ist bereits eine einwöchige gemeinsame #FemaleHRexcellence – Reise ins außereuropäische Ausland geplant.

Außerdem treffen wir uns – wie es sich ergibt – regelmäßig auf Konferenzen und Tagungen.

Im Jahr 2022 sind einige von uns bereits zweimal als #FemaleHRexcellence – Frauen gemeinsam auf Konferenzen aufgetreten, um HR – Fachwissen weiter zu geben (beim RC22 Festival und auf dem Hauptstadtkongress Berlin).

Wie informieren Sie sich gegenseitig?

Wir tauschen uns über eine Whatsapp Gruppe sehr intensiv aus. Wir schreiben uns über E-Mail und telefonieren untereinander bei Bedarf. Wir sind schon deshalb in kontinuierlichem Austausch, da wir uns 14 – tägig über Zoom treffen und rund um die Uhr bereit sind, uns gegenseitig zu unterstützen.

Außerdem verbreiten alle 17 Frauen sehr aktiv bei LinkedIn Informationen, die für alle HR – Interessierten (als auch für unsere #FemaleHRexcellence Frauen) interessant sind.

Wie generieren Sie weitere Frauen für Ihr Netzwerk?

Da wir das Motto „KLASSE statt MASSE“ verfolgen, ist unser Ziel nicht, größer zu werden, sondern besser zu werden.

Da uns ab und an Frauen verlassen, weil sich berufliche und private Situationen verändern und wir dann Nachfolgerinnen suchen, haben wir einen differenzierten Auswahlprozess konzipiert. Den müssen neue HR – Frauen, die auf uns zukommen, weil sie Mitglied werden wollen, durchlaufen.

Auf unserer Homepage http://www.femalehrexcellence.de rufen wir interessierte Frauen dazu auf, uns über das Kontaktformular anzuschreiben und um Aufnahme zu bitten.  Der Aufnahmeprozess dauert 2 – 3 Monate, da wir sorgfältig prüfen, ob neue Frauen tatsächlich zu unserem HR – Netzwerk passen.

Wie organisieren Sie die Arbeit im Netzwerk?

Die Organisation der 14-tägigen Zoom – Sitzungen, der 14-tägigen Clubhouse-Sessions, der persönlichen Berliner Treffen und das Pflegen der Homepage übernehmen derzeit überwiegend meine Stellvertreterin Fatoumata Diakité – Micklisch und ich. Natürlich werden wir von den weiteren Frauen –  bei Bedarf – unterstützt.

Was uns sonst noch interessiert….

  • Netzwerk oder auch Interessen-Vertretung – wie treten Sie nach außen auf?

Wir sind ein Frauen – Netzwerk und vertreten unsere Interessen und unsere Meinungen zu Fragen rund um Human Resource Management. Wir haben eine Homepage: http://www.femalehrexcellence.de.

Außerdem haben wir bis September 2022 jeden zweiten Dienstag auf der Audioplattform CLUBHOUSE einen einstündigen #FEMALEHREXCELLENCE NIGHT TALK angeboten, zu dem wir externe Gästinnen einladen, die wir zu einem bestimmten HR Thema interviewen. Bisher fanden fast 30 Night Talks statt. Nachdem CLUBHOUSE kein Trend wurde und die Hörer:innenzahlen rapide sinken, überlegen wir gerade, wie es mit unserem NIGHT TALK weitergehen wird.

  • Wie steht es um den „Nachwuchs“ – schwer zu motivieren oder begeistert von der Idee eines Netzwerkes?

Bei uns ist der Eindruck entstanden, dass der Nachwuchs unser #femaleHRexcellence Netzwerk gut findet, weil uns immer mehr junge HR-Frauen ansprechen.

Für den weiblichen HR – Nachwuchs bieten wir ein Mentoring/ Coaching Programm auf unserer Homepage an, für das sich junge HR – Nachwuchs Frauen bewerben können.

Monatlich meldet sich im Schnitt eine Frau bei uns. Die interessierten Frauen bekommen eine 90-minütige Coaching Sitzung, die eine von uns #FemaleHRexcellence Frauen (je nach inhaltlichem Schwerpunkt, den sie die Mentee Frau wünscht) übernimmt. Es können bei Bedarf auch weitere Coaching – Sitzungen folgen.

Das Mentoring/ Coaching Programm ist kostenlos, wir bitte allerdings im Nachgang um eine Spende für ZELTSCHULE e.V., ein Verein, den wir kontinuierlich unterstützen wollen.

  • Gemeinsam sind wir stark – was treibt Sie an? 

Der Netzwerkgedanke, der zu ausgeprägter Schwarmintelligenz und gegenseitiger Unterstützung führt, treibt uns kontinuierlich an. Und natürlich der Umstand, dass vielen Unternehmen noch gar nicht bewusst ist, dass sie mit zunehmendem Fachkräftemangel viele unbesetzte Stellen gar nicht hätten, würden sie gut ausgebildete Frauen räumlich und zeitlich flexibel arbeiten lassen und ihnen entsprechende Arbeitsverträge anbieten.

  • Auf den Punkt gebracht – welche drei Eigenschaften zeichnet Ihr Netzwerk aus?
  1. Unser Netzwerk zeichnet sich durch eine hohe Diversität unter den Frauen aus. Wir sind zwischen Anfang 30 und Mitte 60 Jahren alt. Wir arbeiten zum Teil selbständig, sind in großen Konzernen angestellt oder in kleineren KMU Betrieben tätig.
  2. Wir besitzen HR – Nischen-Wissen und haben alle insgesamt eine sehr ausgeprägte HR Expertise.
  3. Außerdem sind wir alle davon überzeugt, dass die Sichtbarkeit von kompetenten HR-Frauen in sozialen Medien sehr wichtig für die berufliche Karriere ist.

 Und Ihre Meinung zu/Fragen….

  • Welches Klischee rund um Frauen im Wirtschaftsleben können Sie nicht mehr hören?

Gegenfrage: Würden Sie jede Frage, die Sie einer berufstätigen Frau stellen, im selben Wortlaut auch jedem Mann stellen?

  • Was wären Ihrer Meinung nach die nächsten wichtigen Schritte in Richtung Gender Equality?

Hier verweisen wir auf die Ergebnisse der Studien der Allbright-Stiftung, zu der wir einen guten Kontakt pflegen. Die nächsten Schritte sind, dass sowohl Vorstände als auch Aufsichtsräte weiterhin mehr mit Frauen besetzt werden. Wir wünschen uns ein immer größer werdendes Bewusstsein für Chancengleichheit und Vielfalt in den Führungsetagen. Und natürlich für die messbar verbesserten Ergebnisse von divers geführten Unternehmen.

  • Haben Sie das Gefühl, dass sich Frauen oft doppelt oder dreifach anstrengen müssen, um gleiche Positionen wie Männer zu bekommen?

Ja, leider ist das immer noch so, obwohl das gar nicht nötig wäre.

  • Wichtiger denn je – oder auf Dauer verzichtbar: wie bewerten Sie die Rolle von Frauen-Netzwerken in der Zukunft?

Ich bin mit einer Mutter aufgewachsen, die über 40 Jahre engagiertes Mitglied in einem Frauennetzwerk gewesen ist.Deshalb ist mir der Nutzen von Frauennetzwerken seit Jahrzehnten bekannt und sehr vertraut. Neue Frauennetzwerke sind in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen und ich denke, dass ihre Bedeutung in den nächsten Jahren noch weiter zunehmen wird.

Ich kann mir heute mein Leben ohne die gegenseitige Unterstützung, das Nutzen von Synergieeffekten und den Austausch mit meinen beruflichen Freundinnen und HR – Nischen Expertinnen von #FemaleHRexcellence nicht mehr vorstellen.

  • Last but not least – ein Wort zur Quote???

Leider hat sich gezeigt, dass nur verbindliche gesetzliche Vorgaben für einen stetig steigenden Anteil von Frauen in Führungspositionen sorgen können. Ohne die gesetzlich vorgeschriebenen Quoten wären heute weitaus weniger Frauen in Aufsichtsräten vertreten und als Vorständin tätig. Deshalb muss ich heute die Quote – bei allen Nachteilen, die mir ebenfalls einfallen – befürworten. Ich gehe aber davon aus, dass sich das Thema Quote aufgrund der Demografie von selber erledigt und noch mehr Unternehmen erkennen, dass in Frauen das größte ungenutzte Arbeitsmarktpotential überhaupt zu finden ist.


Zur Person

Prof. Dr. Anja Lüthy, BWL- Professorin und Gründerin von #FemaleHRexcellence

Professorin Dr. Anja Lüthy ist Dipl.-Psychologin und Dipl.-Kauffrau (FH) und lehrt seit über 20 Jahren als BWL – Professorin an der TH Brandenburg und ist nebenberuflich als Key Note Speakerin, Moderatorin und Coach tätig. Ihre Schwerpunkte sind Social-Recruiting, Employer Branding, Personalmarketing in Zeiten des Fachkräftemangels und der Aufbau einer mitarbeiterzentrierten Unternehmenskultur. Sie ist die Gründerin des HR Frauennetzwerkes #FemaleHRexcellence.

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Mehr Informationen zu #FemaleHRexcellence finden Sie hier.

FotomaterialFotocredit: privat

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