StartMoneyNachhaltig vorsorgen – Frauen haben Aufholpotenzial

Nachhaltig vorsorgen – Frauen haben Aufholpotenzial

Nachhaltigkeit ist bei den Menschen angekommen. In einer von der Raiffeisen KAG Anfang 2021 beauftragten Studie von Spectra geben 91 % der Frauen und 83 % der Männer an, dass Nachhaltigkeit für Sie im Alltag sehr wichtig oder wichtig ist. Sie pflegen einen verantwortungsvollen Lebensstil, indem sie regional und biologisch einkaufen (92 %), im Haushalt Energie sparen (73 %) und bewusst auf Plastikverpackungen und chemische Zusatzstoffe bei Produkten achten (66 %).

Nach wie vor großes Potenzial gibt es allerdings im Bereich nachhaltiger Geldanlagen – sowohl bei Frauen als auch bei Männern: Nur 13 % geben an, auch beim Anlegen auf Nachhaltigkeit zu achten. „Das wollen wir ändern. Wir wollen Bewusstsein dafür schaffen, dass Menschen gerade beim Anlegen und Vorsorgen viel bewirken können. Denn hier geht es darum, gemeinsam Finanzströme umzulenken und verantwortungsvolles Wirtschaften sowie nachhaltige Produkte zu fördern“, so Christiane Flehberger, Leiterin des Institutionellen Kundengeschäfts bei der Raiffeisen KAG.

„Insbesondere Frauen sind sich der Möglichkeiten, die Kapitalmärkte bieten, oft gar nicht bewusst“

„Insbesondere Frauen sind sich der Möglichkeiten, die Kapitalmärkte bieten, oft gar nicht bewusst“, so Ingrid Szeiler, Chief Investment Officer in der Raiffeisen KAG. „Sie lassen die Chancen der Kapitalmärkte nicht nur im Sinne der Nachhaltigkeit, sondern auch in finanzieller Hinsicht, einfach liegen, indem sie unerschütterlich auf klassische Sparformen setzen, die schon lange keine Erträge mehr bringen“, so die Finanzexpertin. Dass 36% aller befragten Frauen ein Investment in einen Fonds überhaupt ausschließen, findet Szeiler sehr ernüchternd. „Das ist bedauerlich und auch unvernünftig. Denn Frauen haben aufgrund einer schlechteren Einkommenssituation durchschnittlich ohnehin schon weniger Geld zur Verfügung als Männer und so gibt es auch kaum die Möglichkeit, ihr finanzielles Polster für die Pension durch eigenes Zutun aufzubessern“, bedauert Szeiler. „Wir appellieren an die Frauen, aktiv zu werden und den Kapitalmärkten eine Chance zu geben. Mit 50 Euro pro Monat kann man mit einem überschaubaren Betrag über einen Fondssparplan nachhaltig vorsorgen. Mit einem gemischten Fonds lassen sich die Risiken zudem stärker streuen.“

Finanzmarktwissen stärken

Der Raiffeisen KAG ist es wichtig, Frauen direkt zu adressieren und ihnen Möglichkeiten der Vorsorge über den Kapitalmarkt aufzuzeigen. Frauen hätten selbst oft den Eindruck, über weniger Kapitalmarktwissen zu verfügen als Männer, so Christiane Flehberger. „Auch wenn nachhaltiges Investieren generell an Bekanntheit zunimmt, hat die Studie doch auch gezeigt, dass es noch entscheidende Wissenslücken gibt“, berichtet Flehberger. „Nur 15 % der Frauen (und 20 % der Männer) ist der Begriff ESG[1] geläufig. Damit wird der Kern nachhaltigen Investierens derzeit noch von vielen nicht erfasst. Wir sehen das als klaren Auftrag, uns weiter für die Wissensvermittlung einzusetzen und speziell auch Frauen mitzunehmen“, so Flehberger. Wissen stärke die Kompetenz und diese wiederum die Sicherheit beim Investieren. Hier gelte es anzusetzen, um Frauen an die Kapitalmärkte heranzuführen.

Institutionelle Anleger: Pioniere bei nachhaltigen Geldanlagen

Während private Anleger*innen teilweise noch mit Begrifflichkeiten hadern, haben Institutionelle Investoren schon seit Jahren den Durchblick. Pensionskassen und Vorsorgekassen sind die Pioniere nachhaltiger Geldanlagen. Inzwischen setzen Großkunden aus sämtlichen Branchen auf verantwortungsvolles Investieren: Versorger, Versicherungen, Banken, Stiftungen und, und, und. „Von 100 Mandatsausschreibungen, hinterfragen nahezu 100 das Thema Nachhaltigkeit“, so Flehberger. Dabei gehe es immer weiter ins Detail. Gefragt seien bei den Kund*innen in erster Linie natürlich die stringente und strenge Berücksichtigung von ESG-Kriterien in den Investitionsprozessen. Immer häufiger spiele aber auch eine glaubhafte und ganzheitlich ausgerichtete Unternehmensstrategie des Fondsanbieters selbst eine Rolle. „Wenn es um eine nachhaltige Ausrichtung geht, ist es eben auch von Bedeutung, von wem das Produkt kommt, in das man investiert und nicht nur, was das Produkt kann“, so Flehberger. Dass die Raiffeisen KAG diesen Anforderungen entsprechen kann, zeigt das steigende Volumen im Institutionellen Kundengeschäft recht deutlich: Dieses ist allein seit Jahresbeginn 2021 um EUR 3,3 Mrd. gewachsen (+17 %), der Anteil an nachhaltig gemanagten Assets in diesem Kundensegment hat im gleichen Zeitraum sogar um 27 % zugelegt.

„Smart Energy, Gesundheit, Digitalisierung oder auch Diversität sind die Themen der Zukunft.“

Nachhaltigkeit als Investmentthema

Themen, die auf die Kriterien Umwelt, Gesellschaft und eine gute Unternehmensführung einzahlen, stehen immer mehr auch selbst im Fokus der Anleger*innen und sind zunehmend selbst wichtige Investmenthemen. Ingrid Szeiler: „Smart Energy, Gesundheit, Digitalisierung oder auch Diversität sind die Themen der Zukunft. Derzeit werden aus diesen Themenspektren heraus, laufend spezielle Fondsprodukte entwickelt, die als Impact Investment direkt Positives bewirken – beispielsweise weniger CO2-Emissionen.“

Kapitalmärkte: Weltwirtschaft erholt sich, Aktien bleiben weiter attraktiv

Die Weltwirtschaft nimmt wieder Fahrt auf und wird uns im laufenden Jahr nach dem Einbruch 2020 ein reales Wachstum von 6,0 % (prognostiziert) bringen. Allerdings bei einer vergleichsweise hohen Inflation von 3,5 %. „Wir gehen davon aus, dass sich die Inflationsentwicklung bereits 2022 wieder normalisiert und bis 2023 unter 3 % fallen wird“, so Szeiler. Im Zuge des prognostizierten Wirtschaftswachstums werde die Fed ihre Leitzinsen in den USA wohl konsequent nach oben schrauben. Der Zinserhöhungszyklus setze sich fort. Ende 2024 sei ein US-Leitzins von 0,9 % wahrscheinlich – was allerdings noch immer sehr niedrig sei. Die hohen Aktienbewertungen seien durch das Gewinnwachstum gerechtfertigt. Aktien blieben relativ zu anderen Kategorien attraktiv.

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