Als im März vergangenes Jahr unser aller Leben auf den Kopf gestellt wurde war ich mir sicher, dass diese Ausnahmesituation nur eine kurze Zeit andauern würde, maximal ein paar Monate. Home-Office, Distance Learning und Interviews via Skype oder Zoom – das hörte sich doch machbar an. Einfach zuhause bleiben, die Füße stillhalten und durch die Pandemie hindurch tauchen.

Mittlerweile sind wir in der dritten Welle angekommen und ich habe nach dem zweiten oder dritten Lockdown aufgehört zu zählen, in welchem wir uns eigentlich befinden. Den Überblick über die Pandemiemaßnahmen zu behalten stellt jede Woche eine neue Herausforderung da. Ich passe mich an – ähnlich wie im ersten Lockdown, jedoch ist es bereits zum Alltag geworden und es hat sich in der Art wie ich arbeite und meinen Tag gestalte ein sich immer widerholender Pandemie-Rhythmus eingespielt, bei dem mir allmählich die Decke auf den Kopf zu fallen droht.

Freilich ist mit steigenden Fallzahlen und bis zum Anschlag belegten Betten in den Krankenhäusern nicht an einen normalen Arbeitsalltag gemeinsam mit Kolleg*innen in der Redaktion zu denken. Abhilfe verschaffen hier wie bereits erwähnt die mittlerweile überall bekannten und mehr oder weniger beliebten Zoom-Meetings.

Einmal die Woche wage ich es jedoch unter strengen Sicherheitsmaßnahmen dem Home-Office Alltag zu entfliehen. Jeden Mittwoch wird nach dem Aufstehen Fieber gemessen und bei normal Temperatur der Weg in die Redaktion aufgenommen. Treffpunkt neun Uhr im Foyer um einen Corona Anti-Gen Test zu machen um dann ein paar Stunden Normalität zu erleben. Bis zum Mittagessen wird der Redaktionsplan durchgegangen und aktualisiert, über die neuesten Artikel und Beiträge geredet um schließlich gegen 13 Uhr das Mittagessen im Park, am besten in der Sonne, zu genießen. Danach wieder ran an die Arbeit – Interviews transkribieren, Videos Schneiden, Telefonate führen – eigentlich ein ganz normaler Arbeitstag in der Redaktion. Mittwoch ist mein persönliches Highlight der Woche geworden. Ein Tag, auf den ich mich jede Woche aufs Neue freue. Ein Tag, an dem sich der Alltag wieder fast so anfühlt, wie vor der Pandemie.