Fehlendes finanzielles Selbstbewusstsein, erweiterbare Anlagekenntnisse und zu wenig Zeit, um sich zwischen Job und Familie auch noch mit dem Thema Geld zu beschäftigen. Wer sich in dieser Beschreibung wiederkennt, ist damit alles andere als alleine. Mit dieser Aneinanderreihung von Fakten haben wir nämlich gerade drei der wichtigsten Faktoren aufgezählt, die Frauen zwischen 30 und 65 Jahren in Europa davon abhalten, angepasstes Kapital an die Finanzmärkte zu bringen. Und wir sprechen hier immerhin von einer Gesamtsumme von rund 200 Milliarden Euro. Nicht ganz unwichtiges Detail am Rande: Rund 45 Milliarden davon dürften auf Deutschland und Österreich entfallen.

Die Zahlen stammen aus einer aktuellen, europaweiten Umfrage zum Thema Frauen und Geldanlage, die von J.P. Morgan Asset Management durchgeführt wurde. In etwa 3.000 Frauen wurden dafür befragt, zusätzlich auch noch eine Vergleichsgruppe von 600 Männern. Zwar gaben immerhin 34 Prozent der Frauen an, über ein hohes Selbstvertrauen im Umgang mit Geld zu verfügen, allerdings bezeichnete sich nur eine von fünf Frauen (21 Prozent) als sachkundig, wenn es um das Thema Anlage und Finanzen geht. Darüber hinaus bewerteten Frauen, die bereits investieren, ihr Selbstvertrauen höher als Frauen, die nicht investieren. So zeigten sich 51 Prozent der investierenden Frauen überzeugt, die richtige Vorsorge für die Zukunft getroffen zu haben.

Auf Basis der Befragung wurden dann acht verschiedene Kategorien ermittelt. Diese sollen dazu dienen, in Zukunft die Anforderungen von Anlegerinnen und Sparerinnen in Europa besser verstehen zu können. Und zwar folgende:

_01. Selbstsicher und kontrolliert: Gut informierte und engagierte Anlegerinnen, die finanzielle Sicherheit ganz nach oben reihen.

_02. Im Hier und Jetzt: Anlegerinnen, die Investitionen als Chancen für Gegenwart und Zukunft sehen.

_03. Aktiv und zielgerichtet: Frauen, die wohlhabend und optimistisch sind und ihr Vermögen vermehren möchten.

_04. Wachsendes Selbstbewussstein: Frauen, die zwar abwägen, aber grundsätzlich der Vermehrung ihres Vermögens positiv entgegen blicken.

_05. Junge Überfliegerin: Selbstbewusste Frauen, die zwar wenig Zeit haben, sich aber für Investitionen begeistern.

_06. Vorsichtige Zweiflerin: Ängstliche Frauen mit Sicherheitsbedürfnis, die sich finanziell eingeschränkt fühlen, aber mehr Auswahlmöglichkeiten wünschen.

_07. Passive Behüterin: Finanziell nicht engagierte Frauen, denen Sicherheit ein Anliegen ist, aber Angst davor haben zu viel zu verlieren.

_08. Erklärte Traditionalistin: Möchte keine Risiken eingehen und ihre Komfortzone nicht verlassen.

Glaubt man den Ergebnissen der Umfrage, ist europweit die Gruppe der »Passiven Behüterinnen« am größten. Allerdings zeigen sich hier deutliche regionale Unterschiede. So ist beispielsweise die drittgrößte Gruppe »Selbstsicher und kontrolliert« in Deutschland und Österreich am höchsten konzentriert. Christoph Bergweiler, Leiter Deutschland, Österreich, Zentral- und Osteuropa sowie Griechenland bei J.P. Morgan Asset Management, schließt daraus, dass der Bedarf an Finanzbildung und Beratung bei Frauen sehr hoch ist und man nun gemeinsam daran arbeiten sollte, Frauen in Finanzthemen besser zu informieren und dadurch ihr positives Selbstvertrauen für Finanzentscheidungen zu stärken.