Mit diesem Format möchten wir all jenen Menschen unseren Dank aussprechen, die während der Krise unser System am Laufen halten. In dieser Ausgabe der »Held*innen des Alltags« würden wir euch gerne die Hebamme Maria M. Guldner vorstellen.
Maria Guldner arbeitet als frei praktizierende und angestellte Hebamme in Oberösterreich. Ihre Arbeit ist für sie Beruf und Berufung gleichermaßen. Diese Einstellung hat sie aus der Zeit vor Corona in die Krise mitgenommen und durch die herausfordernden Umstände auch nicht verloren. »Was meine Arbeit als angestellte Hebamme angeht, muss ich sagen, dass sich an der Häufigkeit nicht viel geändert hat. Zu Beginn musste ich einige Male einspringen, weil es ein paar Krankenstände gab, aber sonst verliefen meine Dienste eigentlich relativ normal«, sagt sie. Das ständige Tragen der Masken war aber natürlich eine Umstellung, betont sie. Als stark belastend empfand sie auch den Umstand, dass für die Hebammen in ihrer Klinik keine FFP-2- und FFP-3-Masken zur Verfügung standen. »Durch den ständigen Mangel an Masken hatten wir hier bei uns keine Masken, die uns wirklich geschützt hätten. Ich glaube, dass innerhalb des gesamten medizinischen Bereichs die Hebammen sehr oft übersehen werden, dabei haben wir sehr engen Kontakt mit den Frauen. Das geht gar nicht anders«, erklärt Guldner. Diese Unsicherheit ließ den Belastungsgrad natürlich stark ansteigen.
Als frei praktizierende Hebamme wurde Maria Guldner angewiesen, nur in den allerwichtigsten Fällen Visiten abzuhalten. Allerdings ist es zur Abklärung bestimmter Veränderungen sehr oft notwendig, die Frauen auch zu sehen, daher musste stets vorher besprochen werden, ob es bei den Frauen Auffälligkeiten gab, die in Richtung Covid-19 deuten könnten. Ein einziges Mal kam es vor, dass sie eine Frau zu Hause besuchen musste, deren Kind coronapositiv getestet worden war. »Es ging um eine Fünftgebärende, der Hausbesuch war notwendig. Es hat sehr lange gedauert, bis mir die entsprechende Schutzkleidung zur Verfügung gestellt wurde. Wirklich dringend hätte es also nicht sein dürfen, aber ohne Schutzkleidung wäre der Besuch für mich nicht vorstellbar gewesen«, erinnert sich Maria Guldner.
Für die Frauen in der Klinik ist die Situation vor allem deshalb herausfordernd, weil sie sehr viele Fragen dazu haben, wer wann dabei sein darf. Besonders schlimm ist für viele Frauen, dass in der Wochenbettstation keine Besuche möglich sind. »Deshalb äußern sehr viele Frauen auch den Wunsch, schon nach einem Tag oder unmittelbar nach der Geburt wieder nach Hause gehen zu dürfen. Es gibt aber auch Frauen, die länger bleiben müssen und nicht besucht werden dürfen. Das den Menschen mitzuteilen, obwohl man es eigentlich gar nicht aussprechen möchte, beschäftigt uns schon sehr.«