StartOpinionGenerative KI: Faszinierende Momente und ein Graben

Generative KI: Faszinierende Momente und ein Graben

Das Ende des Internets, wie wir es kennen: Was Zukunftsforscherinnen wie Amy Webb durch die neuen KI-Entwicklungen erwarten und warum unser Wissen jetzt ein ständiges Update braucht.

Erinnern Sie sich auch noch an Ihre ersten Schritte im Internet bzw. im World Wide Web? An das Knacken und Piepen, wenn das Modem eine Verbindung gesucht hat? An die ersten Mails, die in Ihrer Inbox landeten?

Das ist Jahrzehnte her, und erst heute verstehen wir, welchen technologischen Sprung wir da eigentlich mitgemacht haben. Ebenso wie beim iPhone, das plötzlich da war und eine neue Ära eingeläutet hat: Wir waren dabei. Ganz ehrlich, meine Augen leuchten immer noch, wenn ich daran denke.

Immer mehr Innovationen dürfen wir nicht nur beobachten, sondern live erleben. Aktuell zeigen uns gerade ChatGPT und sein Nachfolger GPT4 oder Kollegen wie DALL-E und Midjourney, wie rasant Technologie unser Leben verändert. Texte, aber auch ganze Kampagnen, Grafiken und Websites entstehen in Sekunden live vor unserem Auge – einfach faszinierend. Selbst Tech-Optimist:innen wie mich macht das gerade ein bisschen schwindlig.

Die CTO des ChatGPT-Betreibers OpenAI Mira Murati macht im Time-Interview auf das besondere Momentum aufmerksam, das wir gerade erleben. Und Murati gibt zu: „Tonnen von Fragen“ seien noch ungelöst. Eine der größten aus Sicht der Entwicklerin: „Wie lässt sich der Einsatz von KI so steuern, dass er mit unseren menschlichen Werten im Einklang steht?“ Auch sie hat darauf keine Antwort.

Doch eines ist sicher: Das Internet, wie wir es kannten, löst sich zunehmend auf – nur einer der zahlreichen Tech-Trends, den Zukunftsforscherin Amy Webb bei der Konferenz South by Southwest (SXSW) in den USA in der vergangenen Woche aufzeigte. Ihre Rede zählt immer zu den Höhepunkten des Festivals, in diesem Jahr hing das Publikum in aller Welt besonders an ihren Lippen. Die KI wird als Assistenz künftig unsere ständige Begleiterin sein, skizzierte Webb ein Szenario. Wir werden kaum noch etwas komplett selbst kreieren, schreiben, programmieren. Berufsbilder wandeln sich gerade dramatisch oder werden sogar komplett verschwinden.

Vor allem aber droht sich der digitale Graben weiter zu vertiefen, warnt Amy Webb. Denn nicht alle haben Zugang zu den neuen Tools, nicht alle verstehen, was da gerade vor sich geht, nicht alle haben die Bildung oder schlicht die Netzanbindung, um in die neue Welt einzutauchen oder sie zu gestalten.

Wir sind jetzt dabei und haben es mit in der Hand. Wichtiger denn je ist es, dem eigenen Wissen ein ständiges Update zu geben. Vor allem aber sollten wir versuchen, Mitarbeitenden, Schüler:innen oder Menschen mit weniger Zugang die Relevanz nahe zu bringen, ohne Angst zu schüren.

Denn es gibt jede Menge Chancen, wie bei allen Disruptionen (für Amy Webb zählen hier z.B. Taschenrechner oder Papier dazu). Unsere Kreativität könnte durch die KI einen echten Boost bekommen. In einem medizinischen Metaverse könnten beispielsweise ganz individuelle Behandlungsräume für persönliche Diagnosen und Therapien entstehen.

Wie das schon heute ansatzweise funktioniert, habe ich für Sie im aktuellen Artikel zum Industrial Metaverse beschrieben. Die inspirierende Keynote zum Trendreport 2023 von Amy Webb können Sie hier hören. Und die Münchner Innovations-Expertin Lina Timm hat frisch aus Austin für Sie ihre fünf wichtigsten Learnings mitgebracht.

 

 

 

 

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