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Frauen im Blickpunkt

YouTube ist heute eine der wichtigsten Wissensdrehscheiben. Leider erfahren dort alte Geschlechterklischees eine Reproduktion, denn Science-Kanäle von Frauen sind eine Seltenheit. Warum das so ist – und wie es sich ändert lässt. 

von Antonia Wemer

„Hallo, ich heiße Mai. Ich bin Chemikerin und ich mache Science-Videos.“ Mit diesen Worten begrüßt Mai Thi Nguyen-Kim ihre Zuschauer*innen. Seit sechs Jahren vermittelt die 34-Jährige ihren mittlerweile 1,3 Millionen Subscribers spannende Forschungsthemen, macht verständlich, warum Glutamat keine Gefahr für die Gesundheit darstellt, wie Solarautos funktionieren und warum alles im Leben Chemie ist. Dazwischen untersucht sie Trends wie No-Poo, Yoga oder Kurkuma-Drinks mit wissenschaftlichen Methoden und wartet mit vielen unterhaltsamen Beiträgen auf: von „Wissen wir, was passiert, wenn Käse Musik hört?“ bis hin zu wie „Spielsucht im Selbstversuch“ aussieht.

Die unkomplizierte Art, mit der Mai Thi Nguyen-Kim komplexe Zusammenhänge für Laien erklärt, hat dafür gesorgt, dass sie heute weit über YouTube hinaus bekannt ist. Letztes Jahr wurde sie Mitglied im Senat der Max-Planck-Gesellschaft, seit Oktober präsentiert sie wöchentlich das ZDFneo-Format „MAITHINK X – Die Show“, darüber hinaus hagelte es bereits Preise von der Leibniz-Medaille über die Goldene Kamera bis zum Grimmepreis. Anderen Menschen im Internet wissenschaftliche Themen zu erklären, zahlt sich also aus. Man kann damit berühmt werden, Geld verdienen, das Bildungsniveau heben und die Welt zu einem besseren Ort machen. Und wenn man so wie Mai Thi Nguyen-Kim eine Frau ist, kann man noch mehr: nämlich ein Vorbild für weibliche Zuseherinnen sein.

„Ich bekomme täglich Kommentare und Nachrichten von Mädchen und jungen Frauen, die mir schreiben, dass sie erst durch mich für Naturwissenschaften begeistert wurden“, erzählte die Science-YouTuberin kürzlich dem deutschen Redaktionsnetzwerk RND. In früheren Interviews bedauerte sie, dass sie in Deutschland die einzige weibliche Betreiberin eines Wissenschaftskanals sei: „Da sollte sich noch einiges ändern. Denn das hat auch großen Einfluss auf das Publikum“, erklärte sie der Deutschen Telekom Stiftung. „Bei naturwissenschaftlichen YouTube-Kanälen sind drei bis zehn Prozent Frauenanteil unter den Zuschauern die Norm. Bei mir sind es immerhin 40 Prozent – unter den 13- bis 17-Jährigen sogar leicht über 50 Prozent.“

Welche anderen weiblich kuratierten Science-Kanäle muss man kennen? Und wie geht Mai Thi Nguyen-Kim mit sexistischen Kommentaren um? Lesen Sie den gesamten Artikel in der aktuellen SHEconomy-Ausgabe mit dem Schwerpunkt Diversity & Gender Parity. Hier geht’s zum Abo-Shop.

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