Blumen erzählen von Migration und Kolonialismus, Weltreligionen, Massenproduktion, Mode, Möbeldesign, Ökologie, Medizin und Wissenschaft. Wer denkt schon daran, dass Tulpen eigentlich aus der Türkei kamen, Dahlien aus Mittelamerika, Sonnenblumen aus Spanien, Hortensien aus Ostasien? Und mittlerweile in Massenproduktion unter höchst fragwürdigen Arbeitsbedingungen auf Plantagen Kolumbiens oder Kubas gezüchtet werden.
Was alles erzählen wir uns „durch die Blume“. Rosen verschenken wir als Liebeszeichen, erkennen Lilien als Symbol für die Unschuld, Disteln… na ja. In allen Kulturen, über alle Zeiten hinweg, wurden Blüten mit teils widersprüchlichen Bedeutungen aufgeladen. 1960 wählte sie die „Flower Power Bewegung“ als Symbol gegen Materialismus, Oberflächlichkeit und Kriegstreiberei. Für ein friedliches, freiheitliches, menschenwürdig-glückliches Leben.
Im Atelier der Künstlerin Alexandra Hendrikoff entstanden in den letzten neun Monaten intensiver Arbeit, drei gigantisch vergrösserte Blütenpflanzen für die Ausstellung im Botanischen Garten München. Prof. Dr. Gudrun Kadereit hatte mit ihrem Team ein schönes Programm mit Vorträgen und Performances zusammengestellt. Prof. Dr. Jürg Schönenberger von der Universität Wien führte in die Thematik ein. Mit vielen Mitwirkenden erforscht er, wie wohl die Urpflanze vor 150 Mio. Jahren ausgesehen haben mag. Heute gibt es über 450000 Arten.
Die Feinheit und Sensibilität der Kunstwerke von Alexandra Hendrikoff, schier unglaublich in dieser Grösse ausgeführt, erlaubt uns die Pflanzen als Gegenüber neu zu sehen – und in der vollen Kraft ihrer „Flower Power“ aufzunehmen.
Mit begeisterten Grüssen
Ihre Eva Mueller
Die Ausstellung „Flowers forever“ in der Kunsthalle München läuft bis zum 28.8.2023.
„Naturgeschichte der Blüte, schön, divers und sexy“, im Botanischen Garten München, ist bis zum 10.9.2023 zu sehen.
Mehr Informationen zum Flower Power Festival gibt es hier.