StartMoneyInvestFemale Start-ups – a new investment asset or just magic?

Female Start-ups – a new investment asset or just magic?

Mission Female Member und Start-up Gründerin Jasmin Kreutzer erläutert in ihrem Gastbeitrag, warum Start-up-Investments eine intelligente Hedgingalternative darstellen und wie sie sogar in Krisenzeiten überdurchschnittliche Renditen bieten können.

Was sich auf den ersten Blick liest wie eine Zauberformel aus Harry Potter, zeigt sich bei genauerem Hinsehen als intelligente Hedgingalternative in allen Marktlagen. Können Start-up-Investments DIE neue Assetklasse werden – die allen Märkten strotzt? Vorweggeschickt sind Start-up-Investments nichts anderes als Investments in Unternehmen in einem sehr frühen Stadium eines Unternehmenszyklus – also Unternehmensbeteiligungen. Die Ausgestaltung kann unterschiedlich sein; es gibt unzählige Ausgestaltungsformen und Möglichkeiten. Vieles davon ist zwischen den beteiligten Parteien verhandelbar und flexibel, dennoch handelt es sich auf den Punkt gebracht um eine Form der Unternehmensbeteiligung.

Nun könnte man sagen, was ist denn daran neu? Beteiligungen an Unternehmen gab es schon immer und gleichzeitig rücken gerade Female Start-ups in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus von Investor*innen. Waren Investments in Female Start-ups in der Vergangenheit noch völlig unterrepräsentiert, hat sich in den letzten Jahren ein Aufwärtstrend abgezeichnet – ein zartes Pflänzchen wohlgemerkt – dennoch bemerkenswerter Investments in Female Start-ups. Und das völlig zurecht.

Wachstumsmotor und Innovationstreiber

Unabhängig ihrer Branche sind Start-ups per se der Wachstumsmotor für unsere Wirtschaft (Bundesverband Deutsche Startups 2021), sie sind Innovationstreiber und fördern den Wettbewerb mit und unter etablierten Unternehmen und sichern damit die Relevanz unseres gesamten Wirtschaftsstandortes Deutschland im Globalen Wettbewerb. Das nationale Start-up-Ökosystem entwickelt sich zunehmend progressiv, bleibt international hingegen hinter seinen Möglichkeiten zurück. 

Schnellere Profitabilität bei frauengeführten Start-ups

Analysen der letzten Jahre zeigen, dass frauengeführte Start-ups schneller profitabel sind. Unter Einbezug dieses Trennparameters bieten sich Investitionsmöglichkeiten, die in hohen VIC-Renditen (Exit-Rendite, beschreibt das Verhältnis des Kapitaleinsatzes bei Investition zur Unternehmensbewertung bei Exit, den sogenannten Kapitalhebeln) münden. Das 2012 gegründete Start-up LeanIX ist in 2023 übernommen worden durch SAP – die damalige Unternehmensbewertung lag bei 1 Milliarde Euro, laut Handelsblatt. Eingesammelt hatte das Start-up 120 Mio. Euro von unterschiedlichen Investor*innen (Deal-Monitor). Dieser Kapitalhebel ist verglichen mit anderen Kapitalanlageformen überproportional und korreliert nicht mit den Renditebenchmarks anderer Assetklassen. Bemisst sich die Rendite einer Bundesanleihe am aktuellen Zinsniveau, korreliert die Entwicklung der Aktienmärkte stark mit den Erwartungen der Aktionär*innen, so ist der Renditehebel im Start-up-Investment weitestgehend unabhängig von der Entwicklung dieser Märkte und bemisst sich am Unternehmenswert zum Exitzeitpunkt.

Enorme Renditen auch in Krisenzeiten

Selbst in Zeiten wirtschaftlicher Rezession und Krisen – beispielhaft sind Investments in Start-ups, die in der Corona-Krise 2020 stark gewachsen sind – bieten sich für Start-up-Investments enorme Renditehebel, vielfach begründet in Transformationsimpulsen, die eine Krise unweigerlich mit sich bringt. Die prognostizierten Wachstumsambitionen des BIP der damaligen Zeit waren hierfür nicht ausschlaggebend. Die Korrelation des Unternehmenswertes zum Wirtschaftswachstum in der Zeit war negativ. Ausschlaggebend für das Unternehmenswachstum war die Tatsache, dass sich krisenbedingt Bedarfe  entwickelten, die Absatzmärkte schufen und somit das Unternehmen wachsen ließen. Eine gute Gründungsidee setzt sich in Krisenzeiten durch, das zeigt bspw. krisenchat.de, die als Social Entrepreneur des Jahres 2021 mit dem Start-up-Award ausgezeichnet wurde, neben vielen anderen Teams. 

Vorteile und Risiken von Start-up-Investments

Diese negative Korrelation mit den genannten Märkten gilt als klarer Vorteil. Im Sinne einer Risikodiversifikation des Investitionsportfolios kann diese Investitionsmöglichkeit als gute Beimischung zu anderen Unternehmensbeteiligungen, wie Bluechips, Investmentsfonds oder ETF´s sein. Beteiligungen in Start-ups bieten enorme Renditehebel. In die Abwägung der Investmententscheidung sind hingegen das Ausfallrisiko und die geringe Fungibilität zu berücksichtigen. Es gibt keinen geregelten Markt für Start-up-Beteiligungen und somit sind die Anteile nur sehr eingeschränkt weiterzugeben. In der Regel werden die Anteile bis zum Exit gehalten und sind daher bei einer positiven Entwicklung mehrere Jahre nicht liquidierbar. Hingegen gibt es für Aktien einen Markt, der einen unkomplizierten Verkauf zu jeder Zeit ermöglicht.

Mitgestaltungsmöglichkeiten als großer Pluspunkt

Eine wichtiger Aspekt ist die Mitgestaltungsmöglichkeit in Bereichen der Unternehmensführung für diese Investmentklasse. Die Mitsprache beim Unternehmensaufbau bringt eine enorme Verantwortung mit sich und nimmt Einfluss auf den Unternehmenswert beim Exit. 

Ein Start-up-Investment ist mehr als nur die Bereitstellung von Kapital für einen gewissen Zeitraum. Traditionelle Unternehmensanleihen, deren Rendite sich für den Kapitalgeber*innen am aktuellen Zinsniveau orientiert unter Einbezug der Risikoeinstufung des Unternehmens, ist eine simple Form der Kreditvergabe. Start-up-Investments bleiben verglichen mit Unternehmensanleihen und anderen Formen der Unternehmensbeteiligung im Renditevergleich klare Spitzenreiter. 

Aktuelle Marktentwicklungen und ihre Bedeutung

In Deutschland herrscht aktuell ein recht hohes Zinsniveau mit fallender Tendenz vor. Die Inflation ist wieder fast im Zielpfad, sodass sich eine weitere Aufrechterhaltung des hohen Zinsniveaus erübrigt hat und daher Volkswirt*innen von einem rückläufigen Zinsniveau ausgehen. Der Markt zeigt dies schon an einigen Stellen. Lag die Rendite einer 10-jährigen Staatsanleihe im Januar 2020 noch bei -0,43 % so pendelte sich der Zins im Januar 2024 bei 2,22 % ein, und lag zwischenzeitlich im Oktober 2023 bei 2,85 % (Statista Research Departement 02/2024). Der Deutsche Aktienindex DAX schloss mit mehr als 16.000 Punkten im Dezember 2023 und lag bei mehr als 17.000 Punkte im 1. Quartal 2024 (Statista Research Departement 01/2024). Eine deutliche Korrelation kann hier beobachtet werden.

Für Deutschland wurde in 2024 ein preisbereinigtes Wirtschaftswachstum -0,1 % (Destatis) prognostiziert und stagniert im Vergleich zum Vorjahr. Das Handelsblatt Research Institut geht von einem Rückgang von -0,2 % aus. Eine Rezessionsphase wird vorhergesagt. Im Umfeld dieser makroökonomischen Tendenzen ist ein Investment in ein Start-up eine renditenstarke Alternative, da Aktienmärkte und Immobilienmärkte überbewertet scheinen und Anleihen deutlich weniger Renditechancen mit sich bringen. Passen Risikoeinschätzung und Dauer der Kapitalbereitstellung zum persönlichen Investmentprofil können diese Investments Renditetreiber im Investment Portfolio sein. 


Zur Person:

Jasmin Kreutzer hält einen Master of Finance inne und ist promovierte Finanzexpertin und Gründerin des Start-ups „Dr. Jasmin Kreutzer Organic Skincare GmbH“. Mit der Kosmetik Brand „Magalie&ME“ interpretiert sie das Korean Beauty Concept neu. Jasmin hat damit ihre absolute Passion gefunden, setzt neben hoher Produktqualität auf ansprechende Visual Designs und wurde mit der Brand Magalie&ME German Design Award Winner 2024. Als Aufsichtsrätin unterstützt sie mit ihrem Know-how zwei NGOs. Sie engagiert sich zudem aktiv in der Politik für Female Empowerment, Female Leadership und Female Future Concepts und verfolgt Transformationspotenziale im Bereich Frauen und Familie, als auch der Gleichstellung von Frau und Mann. Als Mutter von zwei Söhnen ist ihr das Thema Familie und Selbständigkeit ganz besonders wichtig.

Mission Female GmbH:

Mission Female bietet erfolgreichen Frauen ein exklusives Netzwerk von Vertrauen und Austausch auf Augenhöhe und stärkt sie aktiv bei ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung. Dabei engagiert sich das 2019 von Frederike Probert gegründete Business-Netzwerk aktiv für mehr Female Power in Wirtschaft, Gesellschaft, Medien, Kultur, Sport und Politik und vereint erfolgreiche Frauen branchenübergreifend auf höchster Ebene mit einem Ziel: Gemeinsam beruflich noch weiter voranzukommen. Immer persönlich, vertraulich und verbindlich ganz nach dem Motto #strongertogether.

Fotomaterial(c) Zuzu Birkhof

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