StartMoneyFed in Bedrängnis: Kuschelkurs mit Märkten beendet?

Fed in Bedrängnis: Kuschelkurs mit Märkten beendet?

Bei der Fed geht es nun ans Eingemachte: Der gemeldete Anstieg der Verbraucherpreise deutet erneut auf einen steigenden Inflationsdruck hin. Diese Meldung bringt die US-Notenbank in jeder Hinsicht in Bedrängnis. Weil neue Höchstwerte erreicht wurden: +7,5 % bei den Verbraucherpreisen gegenüber dem Vorjahr und +6,0 % nach Bereinigung um die volatilsten Komponenten Energie und Lebensmittel. Es ist 40 Jahre her, dass zuletzt derart hohe Niveaus verzeichnet wurden.

Der Preisdruck, der anfänglich noch auf Energie, Verkehr und bestimmten Waren beschränkt war, greift nun Stück für Stück auf alle Konsumsegmente über, wie beispielsweis Wohnen, Dienstleistungen oder Ausstattung. Die Fed hat im August 2020 den Rahmen ihres Mandats neu abgesteckt und strebt mittlerweile auf lange Sicht einen durchschnittlichen Preisanstieg von 2 % an – nicht mehr einen Wert „nahe, aber unter 2 %“ pro Jahr. Betrachtet man diese Entwicklung, lässt sich pro Jahr ein durchschnittlicher Anstieg um +5,7 % und um +4,5 % für die Kerninflation feststellen. Diese Zahlen liegen weit über der von der Notenbank vorgegebenen Preisentwicklung.

Die nächsten Schritte im Überblick

Die Möglichkeit einer vorzeitigen Zinsanhebung ist nicht ausgeschlossen, allerdings wenig wahrscheinlich. Seit 1994 hat die Fed in diesem Rahmen kein einziges Mal restriktive Beschlüsse gefasst. Laut den Aussagen, die James Bullard am Donnerstag, dem 10. Februar traf, ist ab März mit einem doppelten Zinsschritt zu rechnen – das heißt mit einer ersten Anhebung der Leitzinsen um +0,50 % und zwei weiteren Anhebungen bis Juli. Trotz eines auf Vollbeschäftigung zusteuernden Arbeitsmarktes hinkt das Lohnwachstum der Entwicklung hinterher. So sanken die Arbeitnehmereinkommen der US-Haushalte im Vergleich zum Vorjahr in realen Zahlen um mehr als 3 %. Mit einer Bekämpfung der Inflation durch die Geldpolitik könnte den Haushalten wieder Kaufkraft zurückgegeben werden. Hier ist jedoch Fingerspitzengefühl gefragt. Denn sonst könnte der Aufwärtstrend am Arbeitsmarkt ausgebremst werden und die Stabilisierung der im Zuge der abflauenden Pandemie geschaffenen Stellen gefährdet sein.

Geldpolitische Straffung statt Kuschelkurs

In Anbetracht dieses neuen Paradigmas ließ die Reaktion der Märkte nicht lange auf sich warten. Während Anfang Februar am Anleihenmarkt bereits fünf Zinsanhebungen um 25 Bp. für 2022 erwartet wurden, sind es zehn Tage später schon sieben. Gleiches gilt mehrheitlich auch für die Strategen der großen Banken, die ihre Prognosen binnen weniger Tage von fünf auf sieben Anhebungen korrigierten. Falls dieses Szenario eintreten sollte, würde das einen der schnellsten Auftakte eines geldpolitischen Straffungszyklus seit 2004 bedeuten.

Quelle:  LFDE – La Financière de l’Echiquier – www.lfde.com, Olivier de Berranger

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