StartBusinessSkills„Es braucht mehr Awareness“

„Es braucht mehr Awareness“

Claudia von der Linden, Vizerektorin für Digitalisierung und Change Management an der TU Graz, und Ass.-Prof. Christiana Ropposch, stv. Leiterin des Instituts für Unternehmensführung und Organisation, sprechen über Skills der Zukunft und MINT-Berufsfelder für Frauen.

Die universitäre Welt dreht sich schnell und ständig. Wie schafft man es, da Schritt zu halten?

  C.V.D.L.: Wichtig ist die Fähigkeit, zu erkennen, welche Entwicklungen, Technologien und Innovationen relevant sind. Interdisziplinarität – also vernetztes Denken und verschränktes Handeln, werden immer wichtiger, um zentrale Fragen in ihrer Komplexität zu erfassen und zu lösen. Dazu braucht es Netzwerke über alle Disziplinen hinweg. Die TU Graz fördert diesen transdisziplinären Ansatz in der Forschung auf vielfältige Weise. 

Was hat sich punkto „Frauen und Technik“ in den letzten Jahren verändert?

  C. R: Es gibt viel mehr Förderprogramme, die Frauen den Einstieg in ein technisches Studium erleichtern. Das nimmt die Scheu.

  C.V.D.L.: Frauen organisieren sich immer stärker in Netzwerken – früher war das eher ein Männerding. Besonders stolz sind wir auf unser Netzwerk „Women Universe“ an der TU Graz, das Studentinnen, Absolventinnen und Interessentinnen aus der Wirtschaft die Möglichkeit gibt, sich zu unterstützen. Es braucht mehr Awareness für die Notwendigkeit von „Mädchen in die Technik“-Programmen, Mentoringprogrammen für Wissenschafterinnen und Karriereprogrammen für weibliche Führungskräfte. Auch hier hat die TU Graz mit dem „Leading Women“-Programm eine Vorreiterrolle.

Für welche Berufsfelder sollten sich Frauen mehr als bisher interessieren – und warum?

  C.V.D.L.: Zum einen Technik und Naturwissenschaften: Globale Herausforderungen wie die Klimakrise oder die digitale Transformation werden wir nur meistern, wenn wir in (geschlechter)diversen Teams an innovativen Lösungen arbeiten. Und zum anderen Wirtschaft und Finanzen: Ob in großen Unternehmen oder als Gründerinnen eigener Start-ups, Frauen bringen Fähigkeiten mit, die für den Erfolg von Organisationen entscheidend sind.

C.R.: Grundsätzlich herrscht in den meisten technischen Berufen ein Mangel an gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen, die Wahl eines technischen Berufs ist für Frauen also eine gute Option. Einen stark steigenden Bedarf an Mitarbeitenden sehe ich rund um die Digitalisierung.

Ass.-Prof. Christiana Ropposch

Welche technischen Skills wird in Zukunft jede von uns haben müssen?

  C.V.D.L.: „Digital Literacy“ dient als eine Art Überbegriff dafür, mit digitalen Plattformen und Medien richtig umzugehen. Das wird in Zukunft eine noch viel wichtigere Rolle spielen.
  C.R.: Wir müssen lernen, wie wir Technologien wie Künstliche Intelligenz und Robotik zielgerichtet nutzen können. Da sehe ich auch die Schulen in der Ausbildungspflicht. Außerdem haben Frauen aus meiner Sicht Aufholbedarf bei Führungskompetenzen und beim Selbstvertrauen. Auch an diesen Skills könnte stärker gearbeitet werden.

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