Sicherheit statt Risiko: Auch wenn der Gedanke, jetzt schnell noch ein Vermögen aufzubauen, verlockend ist: Je älter man ist, desto eher sollte eine konservative Veranlagungsform gewählt werden.
Text: Antonia Wemer
„Der Grund dafür liegt in der Schwankungsfreudigkeit von Börsen“, erklärt Gabriela Tinti, Aktienmanagement-Leiterin bei Erste Asset Management in Wien. „Auf einen Veranlagungszeitraum von mindestens zehn Jahren betrachtet, ist zum Beispiel das Risiko, dass man mit Aktien einen Kapitalverlust erleidet, relativ gering.“ Auf kurze Frist hingegen könne es immer wieder zu Kurskorrekturen kommen.
„Für 50- bis 60-Jährige sind Einmalerlage mögliche Optionen“, sagt Anne Thiel, CFO der Allianz Gruppe Österreich. Grundsätzlich hänge aber die richtige Wahl in jedem Alter mit einer ganzen Reihe von Faktoren zusammen – wie etwa die persönliche und familiäre Situation, berufliche Perspektiven oder Sicherheitsbewusstsein.“ Christian Strobl, Österreich-Chef der mobilen Bank N26, weist darauf hin, dass man bedenken sollte, dass sich im Pensionsalter die Ausgaben ändern: „Möglicherweise muss man mehr Geld für ärztliche Behandlungen aufbringen, geht dafür aber seltener auswärts essen. Der Kredit ist endlich abbezahlt, man gibt aber mehr Geld für Reisen aus.“ Wer schon im Vorfeld über das Leben nach der Berufstätigkeit nachdenkt, bekommt einen besseren Eindruck davon, wieviel Geld vor der Pension noch angespart werden muss.
„Generell gilt, dass man im Ruhestand pro Jahr etwa 70 bis 90 Prozent des im Berufsleben erzielten Jahreseinkommens braucht“, sagt Strobl. „Dieser Betrag sollte sich aus den Ersparnissen, der gesetzlichen Rente und zusätzlichen privaten Rentenversicherungen zusammensetzen. Anders ausgedrückt: Wenn man vor dem Ruhestand 58.000 Euro im Jahr verdient, braucht man ab dem Renteneintritt bis zu dem Lebensende 40.000 bis 52.000 Euro pro Jahr aus der Rentenversicherung und Ersparnissen. Geht man mit 67 Jahren in Rente und wird 85 Jahre alt, bräuchte man in dieser Zeitspanne zwischen 720.000 und 936.000 Euro.
“Mithilfe von Rechnern im Internet könne man Zahlungen aus der gesetzlichen Versicherung, die Ausgaben im Ruhestand und die zu erwartende Rendite aus Geldanlagen oder Investitionen leichter abschätzen. „Auf Scalable.Capital findet man einen Rechner, der Kosten, Steuern und die Inflationsrate automatisch mit einkalkuliert. Daran kann man ablesen, ob man monatlich doch noch mehr Geld zurücklegen sollte oder schon gut dabei ist.“ Auch auf erste-am.at und de.allianzgi.com gibt es nützliche Rechentools. Im Idealfall benutzt man sie spätestens mit 50: Dann geht sich noch ein guter Endspurt aus.