Der Equal Pension Day markiert jenen Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis Jahresende erhalten haben werden. Dieser Tag fällt 2020 österreichweit auf den 30. Juli. Damit hat sich die Höhe der Frauenpensionen im Vergleich zum Vorjahr österreichweit zwar um einen Tag nach hinten verschoben, also »verbessert« – die Veränderung kommt bei der Berechnung aber aufgrund des Schaltjahres zustande, de facto sind die Frauenpensionen nahezu gleich niedrig geblieben. Das zeigt eine Aufstellung, die von der Abteilung Wirtschaft, Arbeit und Statistik (MA 23) und dem Frauenservice (MA 57) der Stadt Wien für den Österreichischen Städtbund bereits zum 6. Mal anhand der Pensionsversicherungsjahresstatistik vorgenommen wurde. Frauen bekommen demnach durchschnittlich um 825 Euro im Monat weniger Pension als Männer, das entspricht einer Differenz von 41,86 Prozent.

»Die Einkommensschere setzt sich im Alter weiter fort. Frauen leisten nach wie vor einen Großteil der unbezahlten Arbeit. Das wirkt sich auf Einkommen und Pension aus. Der österreichweite Equal Pension Day zeigt diese ungerechte Verteilung auf. Unser Ziel ist es, die Pensionslücke zu schließen«, so Kathrin Gaal, Vorsitzende des Frauenausschusses des Österreichischen Städtebundes und Wiener Frauenstadträtin. Und: »In der Corona-Krise ist klar geworden, dass die Doppelbelastung von Homeoffice und Homeschooling Frauen stärker als Männer traf und trifft. Außerdem arbeiten viele Frauen in systemerhaltenden Berufen. Unser klares Ziel ist: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit«, betont Gaal. Für Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger ist da Ziel klar: »Auch wenn der Gender Pension Gap leicht verbessert werden konnte, werden wir auf diese Ungleichheit hinweisen, bis der Equal Pension Day an Silvester gerückt ist.«

Nimmt man ganz Europa in den Blick, sieht man den enormen Aufholbedarf den Österreich bei diesem Thema hat. Eine neue Studie verweist darauf, dass Österreich im EU-Vergleich einen besonders großen Pensions-Gap aufweist: In nur drei anderen Staaten (Luxemburg, Malta und Niederlande) klaffen die Pensionen von Frauen und Männern noch weiter auseinander. Bei den Frauenpensionen zeigt sich einmal mehr, was sich bereits bei der Einkommensschere abzeichnet: Alle Maßnahmen, die Frauenerwerb fördern, fördern auch die eigenständige Absicherung im Alter: Also qualitative Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeiten, ausbildungsgerechte Entlohnung, weniger Teilzeit-Arbeit.