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„Die Kanzleiwelt wachrütteln“

So gelingt die Schere zwischen Höchstleistung und Mental Health: Désirée Prantl, Nassim Ghobrial und Claudia Mahrer von Baker McKenzie Wien haben ein Inclusion, Diversity & Equity Komitee gegründet, das mehr Awareness und Wellbeing in die Rechtsbranche bringt.

Désirée, Sie haben die Gründung des Inclusion, Diversity & Equity Komitee des Wiener Büros von Baker McKenzie initiiert. Wie ist die Idee entstanden?

Désirée PrantlNach meinem Einstieg bei Baker im Jänner 2021 habe ich mich intensiv mit der Unternehmenskultur auseinandergesetzt. Dabei habe ich im Internet eine Seite zu Bakers Wellbeing-Prinzipien entdeckt. Dass sich eine globale Wirtschaftskanzlei mit diesem Thema beschäftigt, hat mir sehr gut gefallen. Um diese Prinzipien zu teilen und unsere Kanzlei zu einem besseren Arbeitsplatz zu machen, habe ich mit Claudia und Nassim das Inclusion, Diversity & Equity Komitee gegründet. Seit der Gründung unseres Komitees haben wir zahlreiche Initiativen umgesetzt, für die wir am 4. Oktober mit dem Promoting the Best Award 2023 in der Kategorie Mental Health ausgezeichnet wurden.

Nassim, Sie haben den ersten „Baker McKenzie Inclusion, Diversity & Equity Day“ zum Thema „Inclusive Leadership“ konzipiert, der am 24. Oktober in Ihrer Kanzlei stattgefunden hat. Warum dieses Thema?

Nassim GhobrialInklusive Führung bedeutet nicht nur, Diversität anzuerkennen, sondern auch, den Respekt für die individuellen Situationen des Gegenübers zu wahren. Dieser Ansatz ermöglicht es, Höchstleistung und mentale Gesundheit miteinander zu vereinbaren. Beim Event haben wir bewusst nicht nur ID&E-Manager*innen, sondern auch einflussreiche Persönlichkeiten aus der CEO-Ebene eingeladen. Wir diskutierten mit Vertreter*innen aus Politik und Wirtschaft, darunter STRABAG, A1, Austrian Airlines, Accenture, IV, Waterdrop, und viele mehr, das Thema aus verschiedensten Perspektiven. Die Diskussionen haben gezeigt, dass die Strategie für Inklusion, Vielfalt und Gerechtigkeit von der Unternehmensspitze kommen muss, sozusagen als „tone from the top“, um nachhaltige Veränderungen zu bewirken. Knapp 130 Gäste folgten unserer Einladung – das zeigt, wie offen der Markt für dieses wichtige Thema ist.

In der Rechtsbranche hat Baker McKenzie mit dieser Veranstaltung eine absolute Vorreiterrolle übernommen. Würden Sie sagen, dass die Wiener Anwaltskanzlei generell zu den Diversity-Pionieren der Branche zählt?

Claudia MahrerSogar zu den „Inclusion, Diversity und Equity“-Pionieren! Ich denke, dass wir uns speziell durch den Mental Health Award schon deutlich abheben und die Kanzleiwelt ein bisschen wachgerüttelt haben. Bei uns beginnt ID&E bereits im Recruiting. Wir haben bewusst einige Jahre vorrangig Frauen eingestellt. Früher hatten Anwältinnen, die Teilzeit gearbeitet haben, keine Chance, Partnerin zu werden. Das ist heute anders. Außerdem bieten wir flexible Arbeitszeiten und fördern Väterkarenz und Papamonat.

Wird es den Inclusion, Diversity & Equity Day auch im nächsten Jahr geben?

Nassim GhobrialAuf jeden Fall, das Feedback hat uns darin bestärkt. Wir werden bei Oktober bleiben, weil das der Mental-Health-Monat ist.

Désirée PrantlDie nächste größere Veranstaltung ist aber schon am 7. März 2024: ein Frauen-Frühstück mit einem Vortrag der deutschen Managementberaterin Carmen Schön.

Claudia MahrerUm unsere Juristinnen am Weg zur Partnerin zu unterstützen bieten wir spezielle Leadership Trainings für Frauen an. Ein besonderes Highlight ist unsere BakerFIT Challenge. Alle Kolleginnen und Kollegen haben die Möglichkeit, an Sportsession wie zum Beispiel Yoga und Boxen teilzunehmen.

Désirée PrantlUnd wir organisieren ID&E-Webinar-Lunches und einen Frauenstammtisch, wo alle offen sagen können, was ihnen am Herzen liegt.

FotomaterialBaker McKenzie

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