Die Plattform Chancengleichheit beobachtet die Situation der Frauen in der Corona-Krise mit großer Sorge. Und fordert eine Aufwertung weiblich dominierter Berufsfelder.
Als Zusammenschluss von Gleichbehandlungsbeauftragten, Personalverantwortlichen bzw. Gender- und Diversity-Fachleuten aus rund 60 staatsnahen Unternehmen und Universitäten beobachtet die Plattform Chancengleichheit die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Krise mit großer Besorgnis. Grund zur Sorge besteht für die Mitglieder der Plattform vor allem deshalb, weil sich im Rahmen der Corona-Krise die klare Tendenz abzeichnet, dass Frauen wieder verstärkt in sorgende und betreuende Tätigkeiten rücken. Und zwar in noch größerem Ausmaß als das vorher ohnehin schon der Fall war.
Gleichzeitig wurde durch die Situation in den vergangenen Monaten gut erkennbar, dass es bisher nur dann gut möglich war, dass Frauen einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen, wenn andere Personen, wiederum meist Frauen, dafür einen Teil der Erziehungs-, Pflege- und Hausarbeit übernommen haben – in schlecht bezahlten und schlecht oder gar nicht abgesicherten Arbeitsverhältnissen.
Darüber hinaus möchte die Plattform Chancengerechtigkeit festhalten, dass Frauen sehr viel seltener an Entscheidungsprozessen innerhalb des Gesundheitswesens beteiligt sind, obwohl sie die Mehrheit der Beschäftigten innerhalb des Systems ausmache. Dementsprechend selten wurden in den vergangenen Wochen und Monaten Expertinnen zu ihrer Sicht der Dinge befragt.
Die Plattform Chancengleichheit, der unter anderem auch Traude Kogoj, Diversity-Beauftragte der ÖBB, und Brigitte Ratzer, Leiterin der Abteilung für Genderkompetenz der TU Wien angehören, fordert deshalb, dass die Beteiligung von Expertinnen aus unterschiedlichen Fachbereichen selbstverständlich wird. Außerdem möchte die Plattform erreichen, dass Geld dafür in die Hand genommen wird, weiblich dominierte Berufsfelder nachhaltig aufzuwerten – und »Koste es, was es wolle« nicht zu einer leeren Phrase verkommt.