StartRolemodels"Daten sind meine Leidenschaft"

„Daten sind meine Leidenschaft“

Viele Unternehmen wollen eine "Data Driven Company" werden. Barbara Engerer, Head of Data and Analytics / VP Global Digital Services treibt diesen Weg bei der BSH Home Appliances Group voran - mit Blick auf Menschen und Technik und ein Faible für Daten und das "Handwerk" der IT.

In welchen Feldern bei BSH ist Data Analytics heute besonders wichtig?

Es gibt kaum einen Bereich, in dem Daten nicht inzwischen eine große Rolle spielen – sei es für Enterprise- oder Manufacturing Prozesse, in Zusammenarbeit mit unseren Kunden oder bei unseren digital vernetzten Produkten. Wir sind auf dem Weg zu einer Data Driven Company.

Wie hat sich Data Analytics aus Ihrer Sicht in den vergangenen Jahren verändert?

Als ich bei BSH Home Appliances vor elf Jahren gestartet bin, ging es zunächst um Business Intelligence und Reporting. Später kam der Wandel von Enterprise Business Intelligence hin zu Big Data und Data Science. Heute haben wir eine größere Vielfalt der Datenquellen und können zahlreiche neue Werkzeuge einsetzen. Dabei denken wir inzwischen auch die Künstliche Intelligenz immer mit. Die Komplexität hat sich definitiv erhöht.

Was heißt das konkret?

Die Beschaffung und Aufbereitung von Daten nimmt einen erheblichen Anteil am Entwicklungsaufwand datenbasierter Anwendungen ein. Das heißt bei uns, dass etwa 80 % der Ressourcen in die Aufbereitung der Daten gehen, um diese dann bestmöglich nutzen zu können. Wir identifizieren die nötigen Schritte, um die Datenlandschaft entsprechend aufzubereiten und eine echte Datenkultur zu etablieren. Damit sind wir eigentlich nie fertig. Die Herausforderung ist, die Daten zur richtigen Zeit, an der richtigen Stelle, effizient und in verständlicher Form verfügbar zu machen. Eine Vielzahl von Daten erfordert dabei auch eine Vielzahl an neuen Tools und Technologien, dafür ist immer neues Wissen gefragt. Ein Tool für alles ist nicht mehr zeitgemäß. Es geht heute darum, Technologien zu kombinieren und im Ökosystem zu denken – auch mit unseren Kunden.

„Neue Skills zu entwickeln funktioniert nur, wenn wir Technik und Mensch zusammen denken“

„People lead Technology“ ist eines Ihrer Leitbilder – wie schaffen Sie es, dass die Technik den Menschen dient, und nicht umgekehrt? Was bedeutet das z.B. für die Ausbildung der Mitarbeitenden?

Wir wollen unsere Teams in die Lage versetzen, mit Hilfe von Daten die besten Entscheidungen zu treffen und Lust darauf machen, mit Daten zu arbeiten. Dafür bieten wir beispielsweise virtuelle „Coffee-Sessions“ oder auch „Hot Seats“ zu aktuellen Themen an. Aber auch verschiedene interne Konferenzformate rund um Data und Analytics, in denen wir u. a. bereichsübergreifend konkrete Anwendungen zeigen. Das Interesse daran ist groß. Für unsere 8 verschiedenen Data und Analytics Rollen bieten wir jeweils einen Lernpfad an sowie anschließend den regelmäßigen Austausch in einer Community. Neue Skills zu entwickeln funktioniert nur, wenn wir Technik und Mensch zusammen denken.

Was fasziniert Sie persönlich am Thema Daten?

Ich mag vor allem das „Handwerk“ der IT. Durch die ganzen verwirrenden Buzzwords wird IT häufig sehr komplex wahrgenommen, aber für mich ist es das gar nicht. Ich habe eine Vision, wie Daten und Analytics funktionieren können und mag es, umfangreiche Themen möglichst einfach herunterzubrechen. Daten sind meine Leidenschaft und ich bin überzeugt, dass qualitativ hochwertige Daten jedem Unternehmen einen Mehrwert bieten.

Sind Events wie das DATA festival eine Möglichkeit, mehr Frauen für Data Analytics zu begeistern?

In diesem Feld gibt es bereits einen hohen Frauenanteil von 30 %-50 %, und das konstant seit Jahren. Dadurch, dass ich hier immer von Frauen umgeben war, habe ich mich eigentlich nie in einer Minderheit gefühlt. Übrigens hatten wir auch für das DATA festival wieder einen ausgeglichenen Anteil an Einreichungen von Frauen und Männern. Data und Analytics hat einen businessnahen Charakter und ist daher anders als die „tiefe“ IT und andere Tech-Bereiche, das scheint Frauen stärker anzusprechen. Aber Events wie das DATA festival können natürlich neue Türen öffnen, indem wir spannende Rolemodels auf die Bühne holen und Job-Chancen aufzeigen.

Warum engagieren Sie sich im Programm-Komitee des DATA festival?

Ich mag die Konferenz, weil ich sie als lässig und offen empfinde, es geht wirklich um Austausch und Vernetzung. Das möchte ich mit meiner Arbeit für das Programm fördern. Außerdem bin ich neugierig, welche Themen die Unternehmen beschäftigen. In diesem Jahr ist die Qualität der Einreichungen beeindruckend.

Sie haben auf dem Live-Event im Juni dieses Jahr selbst einen Vortrag zu „Metrics Stores“ gehalten, könnten Sie das näher beschreiben?

Wenn wir darauf zurückkommen, dass die Datenaufbereitung für unsere Projekte ein großes Thema ist, macht es Sinn, einen Pool mit den wichtigsten Kennzahlen und KPIs in einheitlicher Form zu haben. Dieser Pool ist der Metrics Store. Die enthaltenen Geschäftsmetriken sind harmonisiert, über die Geschäftsbereiche hinweg verfügbar und wiederverwendbar. So können sie schnell und übergreifend im gesamten Unternehmen eingesetzt werden. Das hilft uns, Daten einfach und in zertifizierter Qualität den sogenannten „Data Usern“, also den Nutzern der Daten, zur Verfügung zu stellen. Diese können daraus direkt die weiterführenden Erkenntnisse ableiten, deren Umsetzung in die Wege leiten und somit unsere Datenkultur weiter voranbringen.


Die BSH Hausgeräte GmbH ist der größte Hausgerätehersteller in Europa. Neben den Globalmarken Bosch und Siemens sowie Gaggenau und Neff umfasst das BSH-Markenportfolio die lokalen Marken Thermador, Balay, Profilo, Constructa, Pitsos und Coldex. Im Jahr 1967 als Gemeinschaftsunternehmen der Robert Bosch GmbH (Stuttgart) und der Siemens AG (München) gegründet, gehört die BSH seit Januar 2015 zu 100 Prozent zur Bosch-Gruppe.

Das nächste Data festival findet am 14./15. November 2023 statt.

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Fotomaterial© BSH
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