Welche Unternehmen schaffen es, Frauen nicht nur für sich zu gewinnen, sondern auch nachhaltig zu begeistern? Die Antwort darauf liefern sheconomy und kununu mit dem Ranking der Top Female Workplaces 2025. Basierend auf zehntausenden anonymen Mitarbeiter:innenbewertungen auf kununu.com wurden die besten Arbeitgeber für Frauen in Österreich und Deutschland ermittelt – transparent, authentisch und unabhängig.
Im Fokus stehen Unternehmen, die eine moderne Unternehmenskultur leben, in denen Gleichberechtigung und Work-Life-Balance keine Schlagworte, sondern gelebte Praxis sind. Bewertet wurden neben dem kununu-Gesamtscore auch zentrale Kategorien wie Gleichberechtigung, Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie die Arbeitsatmosphäre.
Die Top Ten in Österreich
In Österreich sicherte sich die Green Finance Group AG aus Wien den ersten Platz. Das Unternehmen hat sich auf nachhaltige Geldanlagen spezialisiert und möchte die Finanzbranche durch innovative Konzepte zukunftsfähig gestalten. Neben Finanzdienstleistungen zählen auch Management- und Verwaltungsleistungen für nachhaltige Immobilien zum Portfolio. Die Mitarbeitenden heben vor allem die hohe Gleichberechtigung sowie das soziale und ökologische Engagement hervor. Dass diese Werte nicht nur auf dem Papier stehen, zeigt die Bewertung der Unternehmenskultur: Sie liegt um 19 Prozent über dem Branchendurchschnitt.
Auf Platz zwei folgt die Monel GmbH aus Spittal an der Drau in Kärnten. Die Betreuungseinrichtung bietet für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen ein breites Spektrum an Unterstützung – von Freizeitaktivitäten wie Kino- oder Theaterbesuchen bis hin zu Sportassistenz und tiergestützter Therapie. Monel überzeugt in allen Bewertungskategorien auf ganzer Linie, besonders aber in Gleichberechtigung, Arbeitsatmosphäre und den Karriere- sowie Weiterbildungsmöglichkeiten. Die moderne Unternehmenskultur wird von den Mitarbeitenden sogar um 32 Prozent besser bewertet als im Branchenschnitt der Dienstleistungsbranche.
Den dritten Rang belegt die FERCHAU Austria GmbH mit Sitz in Linz. Das Engineering-Unternehmen begleitet mit rund 380 Mitarbeitenden zahlreiche Projekte in Branchen wie Schiffs- und Anlagenbau oder Fahrzeugtechnik. Die Beschäftigten loben vor allem die Vielfalt im Unternehmen sowie die angenehme Arbeitsatmosphäre – beide Kategorien erhalten mit 4,6 von 5 Sternen Top-Bewertungen. Auch in Sachen Unternehmenskultur liegt FERCHAU Austria deutlich über dem Branchendurchschnitt – und 83 Prozent der Mitarbeitenden zeigen sich zufrieden mit ihrer Vergütung.
Abgerundet werden die österreichischen Top Ten von einer vielfältigen Mischung an Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen, die allesamt von ihren Mitarbeiterinnen für ein faires und unterstützendes Arbeitsumfeld geschätzt werden: RAG Austria AG, TeleDIALOG Fundraising GmbH Österreich, SOLVE Consulting Managementberatung GmbH, Eversport GmbH, Stauder Schuchter Kempf Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft, smatex animal care GmbH sowie LernFamilie Nachhilfe.
Die kununu Siegelpartner*innen
Zertifikate gab es für die kununu Siegelpartner*innen msg Plaut Austria, Tietoevry Austria, Calpana Business Consulting, Marktgemeinde Buchkirchen, Traktionssysteme Austria, Wiener Neustädter Sparkasse, ASI Reisen – Alpinschule Innsbruck, AuditTreu Steuerberatungsgesellschaft m.b.H., BMD Systemhaus, Volksbank Tirol AG, Volksbank Niederösterreich Mitte eG, Zaunergroup, Saxinger, SKF Österreich, LIWEST Kabelmedien, Raiffeisenbank Graz-Strassgang, RLB NÖ-Wien, Volksbank Wien, Porsche Bank und Versicherungs AG, und Avacon.
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Deutschland: Erstmals zwei Kategorien
In Deutschland wurde das Ranking der Top Female Workplaces 2025 zum zweiten Mal durchgeführt. Dabei fiel in diesem Jahr eine Neuerung besonders ins Auge: Erstmals wurden die Unternehmen in zwei Kategorien getrennt bewertet – kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Großkonzerne. Diese Trennung trägt den strukturellen Unterschieden zwischen den beiden Unternehmensarten Rechnung. Denn während KMUs oft durch flache Hierarchien und flexible Arbeitsstrukturen überzeugen, bieten Konzerne größere Entwicklungsmöglichkeiten, aber auch komplexere Strukturen.
KMU: Vielfalt, Teamgeist und moderne Arbeitskultur
In der Kategorie der kleinen und mittleren Unternehmen setzt sich die BeSocial GmbH aus Bochum an die Spitze. Das Marketingunternehmen entwickelt Strategien zur Lead-Generierung und Personalgewinnung und beschäftigt rund 75 Mitarbeitende. Die weiblichen Beschäftigten loben besonders den Kolleg:innenzusammenhalt, die Gleichberechtigung und die hervorragenden Arbeitsbedingungen. Die Unternehmenskultur schneidet im Branchenvergleich für Marketing, Werbung und PR um 16 Prozent besser ab – ein klares Zeichen für gelebte Vielfalt und moderne Werte.
Auf Platz zwei folgt die traditionsreiche Dr. Ausbüttel & Co. GmbH aus Dortmund. Das inhabergeführte Familienunternehmen ist seit über 130 Jahren in der Medizintechnik tätig und beschäftigt neben 200 Mitarbeitenden auch rund 1.100 Menschen mit Behinderung in regionalen Werkstätten. Die Bewertungen spiegeln eine hohe Zufriedenheit in den Bereichen Gleichberechtigung, Kolleg:innenzusammenhalt und im respektvollen Umgang mit älteren Beschäftigten wider. Die Unternehmenskultur liegt auch hier 19 Prozent über dem Branchendurchschnitt.
Der dritte Platz geht an die BettercallPaul GmbH aus Haar bei München. Das IT-Unternehmen stellt seine Mitarbeiter:innen nach dem Motto „Kannst du Software – und Mensch?“ ein. Die Bewertungen zeigen: Diese Philosophie wird gelebt. In der Kategorie Vielfalt erreicht BettercallPaul stolze 4,9 von 5 Sternen, im Umgang mit älteren Kolleg:innen sogar die Höchstbewertung von 5 Sternen. Die moderne Unternehmenskultur liegt um beeindruckende 20 Prozent über dem Branchendurchschnitt der IT-Branche.
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Große Namen mit Vorbildwirkung
Auch in der neu eingeführten Konzernkategorie zeigen einige Big-Player, dass sie in puncto Gleichstellung Vorreiter sein können. Den ersten Platz belegt das Forschungszentrum Jülich GmbH, das mit seiner forschungsintensiven Ausrichtung und modernen Führungsstrukturen überzeugt.
Auf Platz zwei folgt die Westnetz GmbH, ein führendes Unternehmen im Bereich Energieinfrastruktur, das besonders in Sachen Chancengleichheit und moderne Arbeitsbedingungen punktet.
Die Deutsche Vermögensberatung (DVAG) komplettiert das Podium auf Platz drei. Sie wird von ihren Mitarbeiter:innen für ihre systematische Förderung von Frauen und die vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten geschätzt.
Sommerfest über den Dächern Wiens
Im Rahmen eines Sommerfestes bei kununu in Wien wurden nicht nur den kununu Siegelpartner*innen Zertifikate verliehen, und natürlich wurde auch genetzwerkt und gefeiert. Doch die Veranstaltung war mehr als ein feierlicher Anlass: sie bot auch Raum für kritische Reflexion. Nach einer Keynote von Chesran Glidden, Head of B2B kununu, folgte ein von Michaela Ernst (sheconomy) moderiertes Podium: Es diskutierten Ali Mahlodji (futureOne), Gabriele Girschele (Volksbank Wien AG) und Julia Kreyler-Valsky (Inclusion Indikator), wie viel Substanz hinter den Gleichstellungsbemühungen von Unternehmen steckt.
Michaela Ernst verdeutlichte die Herausforderungen anhand aktueller Zahlen: Nur 26 Prozent Frauenanteil in den DAX-40-Vorständen, in Österreich sogar nur 15,5 Prozent in Führungspositionen. Gabriele Girschele betonte, dass es nicht ausreiche, Quoten zu erfüllen: „Es braucht eine Kulturveränderung im Unternehmen, die von der Führung vorgelebt und durch viele verschiedene Maßnahmen getragen wird.“ Die Volksbank Wien strebt an, bis 2030 einen Frauenanteil von 50 Prozent in Führungspositionen zu erreichen – aktuell liegt der Anteil bei 36 Prozent.
Julia Kreyler-Valsky sprach sich für einen intersektionalen Ansatz aus: „Es geht darum, alle Dimensionen von Vielfalt mitzudenken, nicht nur das Geschlecht. Wir müssen den Dialog zwischen verschiedenen Gruppen fördern, um Spaltungen zu vermeiden.“
Ali Mahlodji ergänzte, dass Männer in die Gleichstellungsdebatte stärker einbezogen werden sollten: „Ein offener Dialog über Geschlechterrollen hilft, Vorurteile abzubauen. Männer müssen verstehen, dass auch sie von neuen Lebensmodellen wie flexiblen Arbeitszeiten profitieren können.“
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(c) Philipp Lipiarski