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Burnout durch Black Week

Rabatte hier, Inflation dort – die Black Week ist da. Zwischen steigenden Lebenshaltungskosten, moralischen Appellen zu mehr Nachhaltigkeit und der ständigen Erwartung, kluge finanzielle Entscheidungen zu treffen, geraten besonders Frauen unter Druck. Autorin Simone Fasse schaut genau hin – und hat Tipps für den Konsum-Spagat.

„Black Week“ und „Cyber Monday“ – haben Sie auch ein Déjà-vu? Überall locken Rabatte, überall schreit das Versprechen, jetzt oder nie zu sparen. Auf Social Media wird der Konsumrausch gefeiert – und im gleichen Atemzug scharf kritisiert. Gerade Frauen geraten dabei schnell zwischen die Stühle: Wir sollen bewusst konsumieren, nachhaltig denken, die Wirtschaft stützen, unsere Finanzen im Griff behalten und gleichzeitig der Werbeflut widerstehen. Ein Drahtseilakt, der sich angesichts massiver Preissteigerungen noch schwieriger anfühlt. Reports großer Wirtschaftsberatungen warnen inzwischen sogar vor einem „Holiday-Burnout“. Vielleicht ist das übertrieben – aber die Realität dahinter ist unverkennbar: Lebensmittel, Energie, Kinderkleidung oder Mobilität – fast alles ist teurer geworden. Für viele Frauen bedeutet das: Budgetentscheidungen am laufenden Band. Wer in der Black Week ein dringend benötigtes Gerät, Winterjacken für die Kinder oder eine lange aufgeschobene Anschaffung günstiger bekommt, sucht nicht den Konsumkick. Sondern Entlastung. Und genau das anzuerkennen ist wichtig – denn Konsumkritik darf nicht elitär sein.

Gleichzeitig sehen wir, wie wichtig nachhaltiger Konsum ist. Dass Überproduktion ein riesiges Problem darstellt. Dass viele Deals der Black Week künstlich geschaffen oder psychologisch geschickt getaktet sind. Besonders deutlich wird das in der Textilindustrie: Zahlreiche „Schnäppchen“ werden nur wenige Male getragen – wenn überhaupt. Die Folgen sind dramatisch sichtbar, etwa auf dem Kantamanto-Markt in Accra, dem größten Secondhand-Markt der Welt. Jede Woche gelangen rund 15 Millionen gebrauchte Kleidungsstücke dorthin. Fast 40 Prozent davon sind so minderwertig produziert, dass sie weder verkauft noch recycelt werden können – und landen stattdessen in Lagunen, an Küsten oder türmen sich zu meterhohen Schichten aus synthetischem Müll auf. Dasselbe Bild zeigt sich in der Atacama-Wüste. Expertinnen wie Carolina Alvarez-Ossorio, Marketing Lead bei der Marke ECOALF erinnern daran, dass diese Abfälle nicht einfach verschwinden. Statt selbst Rabatte zu bewerben, veröffentlicht das Modeunternehmen deshalb am 24. November einen Kurzfilm, der die tatsächlichen Kosten eines vermeintlich „guten Deals“ zeigt – und zum Gegenentwurf aufruft: reparieren, wiederverwenden, recyceln und vor allem das Schein-Schnäppchen hinterfragen. Trotzdem: Eine pauschale Verurteilung ignoriert die wirtschaftliche Realität vieler Frauen. Faire Preise sind für viele längst zu einem Privileg geworden. Die Herausforderung besteht also nicht darin, die Black Week zu verteufeln – sondern sie bewusst zu navigieren. Katharina Lüth, Vorständin und Finanzberaterin von Raisin beispielsweise empfiehlt: ein klares Budget setzen, idealerweise die Hälfte davon direkt beiseitelegen und lieber investieren, keine Impulskäufe, sondern nach Liste einkaufen – vor allem aber, sich nicht vom Zeitdruck manipulieren lassen. Vielleicht können wir die geschürte Kauflaune nutzen, um gezielt lokale Händlerinnen und Händler zu unterstützen. Ein Termin bei der Rid Stiftung, die wichtige Zukunfts-Fortbildungen für bayerische Einzelhandelsunternehmen anbietet, hat mir erneut gezeigt: Handel bleibt zentral für lebendige Innenstädte – ist aber längst kein Garant mehr für zahlendes Publikum. Wenn Händler:innen sich nicht weiterentwickeln, steigt eben die Attraktivität der großen Player. Gefragt sind heute Eventcharakter, Innovationen und Storytelling. Mit unserer Adventkalender-Aktion wollen wir genau hier ansetzen. Unter dem Motto „24 Tage Impact bringen wir vom 26.11. bis 19.12.:

  • einen großen Geschenke-Guide mit lokalen und frauengeführten Shops
  • spannende Insights aus der Welt des Handels
  • Empfehlungen, wo sich „spenden statt schenken“ lohnt

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