Bike & Business

Das Männer-Prestigeobjekt Firmenauto könnte sich bald als Auslaufmodell entpuppen: Bahn frei für das Jobfahrrad!

Jeden Morgen im Schritt-Tempo mit dem Auto durch den nervigen Stadtverkehr gondeln? Eine halbe Stunde früher aufstehen, um vor Dienstbeginn einen Parkplatz zu finden? Vielleicht noch mangels Kurzparkgebührenbefreiung viel Geld ausgeben? Oder doch lieber in der stickigen U-Bahn um einen Stehplatz kämpfen, während draußen die Frühlingssonne scheint beziehungsweise auf den Bus warten, der schon wieder Verspätung hat?

Zum Glück gibt es zu diesen beiden Varianten eine Alternative: das Fahrrad. Wer mit dem Drahtesel zur Arbeit fährt, spart oft Zeit und Geld, tut auf jeden Fall etwas für seine Fitness und schont gleichzeitig die Umwelt. Dazu kommt, dass man das Gefährt überall kostenfrei abstellen kann. Kein Wunder also, dass Jobradeln immer beliebter wird.

Klimaschutz & Kostenersparnis

Aber nicht nur für Arbeitnehmer:innen, auch für Unternehmen rückt das Fahrrad als Dienstfahrzeug immer mehr in den Fokus. Einerseits, weil es gerade bei jüngeren Bewerber:innen gut ankommt, wenn man ein klimafreundliches Bike als betriebliches Fortbewegungsmittel anbietet. Und anderseits, weil es dem Firmenauto gegenüber einige Vorteile hat: Es verursacht weniger Kosten, man kann sich den hauseigenen Parkplatz sparen, und durch den gesundheitsfördernden Effekt werden idealerweise auch Fehlzeiten reduziert.

In Deutschland sind fast eine Million geleaste Firmenräder unterwegs. Und auch in Österreich spricht es sich langsam herum, dass man Mitarbeiter:innen auch mit Diensträdern mobil fördern kann. Ein Grund dafür, dass das Thema Jobrad auch bei uns endlich in die Gänge kommt, ist sicher, dass die Voraussetzungen für Überlassungsverträge durchschaubarer geworden sind. Im letzten Winter wurde vonseiten der zuständigen Ministerien an Formulierungen und Details gearbeitet. Seitdem sollten diverse fiskalische, lohnverrechnungstechnische sowie arbeits- und sozialrechtliche Fragen als geklärt gelten. So kann man etwa damit kalkulieren, dass auch bei gänzlich privater Nutzung der Vorsteuerabzug zulässig ist. Oder dass dem:der Dienstnehmer:in trotz Dienstrads die Pendlerpauschale zusteht.

Mittlerweile sind nicht nur junge Start-ups an diesem Modell interessiert, auch die HR-Abteilungen großer Firmen haben erkannt, dass man mit Job-Bikes mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen kann – Employer Branding stärken, Nachhaltigkeits-Image aufpolieren, Mitarbeiter:innen pünktlich in der Arbeit erscheinen lassen – und das mit nicht allzu hohem Aufwand.

Vor allem bei der jungen Generation können Arbeitgeber mit Dienstfahrrad punkten.

Förderungen für Diensträder

Das Prinzip ist denkbar einfach: Nach Freigabe des Kostenrahmens durch den Arbeitgeber suchen sich Angestellte ihr Wunschrad im Fachhandel aus. Das kann – nach persönlichem Bedarf – jeder beliebige Rad-Typ sein, vom praktischen Faltrad bis zum familienfreundlichen E-Lastenrad. Anschließend least der Arbeitgeber das Fahrzeug und überlässt es den Mitarbeiter:innen, die es für den Weg zur Arbeit, für Dienstfahrten, im Alltag, in den Ferien oder beim Sport nutzen können. Je nach Bikeleasing-Anbieter kann man dabei eine flexible Laufzeit wählen.

Natürlich ist das alles nicht gratis. Die Leasingraten werden über das Gehalt gegenverrechnet. In Summe fährt man trotzdem besser – dafür sorgen Faktoren wie Steuerersparnis, attraktive Servicepackages und günstige Versicherungsmodelle. Dazu kommen Förderungen durch das Klimaschutzministerium (BMK): Ab März können Privatpersonen, Betriebe, Vereine und Gemeinden von einer erhöhten Förderung für (E-)Transporträder von 1.000 Euro (statt 900 Euro) profitieren. Neu hinzu kommt eine Förderung für (E-) Falträder in Höhe von 600 Euro. Und für E-Fahrräder gibt es ab einer Mindestanzahl von fünf Bikes den E-Mobilitätsbonus für Unternehmen – bestehend aus 150 Euro plus einem großen Fahrradservice beziehungsweise drei Jahren Garantie vonseiten des Sportfachhandels sowie 250 Euro vom BMK. Das sind 400 Euro pro Rad. Davon und von etwaigen Großabnehmerrabatten übers Unternehmen profitieren idealerweise auch die Arbeitnehmer:innen – die laut bikeleasing.at bei der Anschaffung eines Fahrrads oder E-Bikes bis zu 34 Prozent gegenüber dem Privatkauf sparen.

Mittlerweile gibt es auch in Österreich eine Vielzahl unterschiedlicher Bikeleasing-Anbieter – Lease a Bike, Jobrad, Eurorad oder Willdienstrad, um nur einige zu nennen. Rund 10.000 Diensträder sind hierzulande unterwegs. Damit hinkt man im Deutschlandvergleich zwar noch weit hinterher, aber immerhin geht etwas weiter.

Traditionelle Muster brechen

Bleibt also nur noch die Frage: Wie bringt man seinen Arbeitgeber dazu, einem ein Job-Bike zur Verfügung zu stellen? Die Antwort ist einfach: Indem man ihn danach fragt – und dadurch mithilft, traditionelle Muster zu brechen. Die besagen nämlich, dass Männer deutlich öfter ein Dienstfahrzeug in Anspruch nehmen. Laut einer deutschen Analyse der Vergütungsberatung Compensation Partner von 2019 fahren männliche Fachkräfte (zwölf Prozent) viermal so häufig ein Firmenauto wie ihre Kolleginnen (3,5 Prozent). Unter den männlichen Führungskräften haben fast die Hälfte einen Dienstwagen, bei den weiblichen sind es nur 29 Prozent. Liegt das daran, dass Frauen der dicke BMW nie so wichtig war? Mag sein. Beim Jobrad dürfte die Sache allerdings anders aussehen. Und die Statistik in Zukunft hoffentlich auch.


Ausgewählte Bikeleasing-Anbieter in der DACH-Region

Deutschland

BusinessBike https://www.businessbike.de/de/
Eurorad https://www.eurorad.de/
Bikeleasing https://bikeleasing.de/
Mein-dienstrad https://www.mein-dienstrad.de/

Österreich

Bikeleasing https://bikeleasing.at/
Lease a bike https://www.lease-a-bike.at/
Jobrad https://at.jobrad.org/
Eurorad https://www.eurorad.at/start-at/
Willdienstrad https://willdienstrad.at/

Schweiz

Urban connect https://urban-connect.com/

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