Sie leiten erfolgreiche und teils global tätige deutsche Familienunternehmen. 10 Top-Unternehmerinnen aus unterschiedlichsten Branchen sprechen über die Entscheidung, die Tradition ihrer Vorfahren fortzuführen. Was treibt sie an? Und was bedeutet es, eine Firma von Eltern oder Großeltern zu übernehmen? Ihr Erfolgsgeheimnis: Es ist ihnen gelungen, die Traditionen und Werte ihrer Vorgängerinnen und Vorgänger zu übernehmen, zugleich aber auch in die Zukunft zu blicken – indem sie Neues wagen und auf Innovationen setzen.
Zoë Andreae
LECARE GmbH, Geschäftsführerin
„Durch die plötzliche Erkrankung meines Vaters, dem Gründer und damals alleinigen Geschäftsführer der Firma, trat ich mit 23 die Nachfolge an“, so Zoë Andreae. Seine visionäre Kraft „ist das unglaubliche Fundament unseres Unternehmens, auf das ich als zweiten Generation versuche aufzubauen“.
Anna Maria Braun
B. Braun Melsungen AG, Vorsitzende des Vorstandes
Die Juristin leitet seit dem Jahr 2019 den Vorstand des deutschen Familienunternehmens. B. Braun erzeugt Medizintechnik- und Pharmaprodukte und bietet darüber hinaus medizinische Dienstleistungen an.
Antje von Dewitz
VAUDE, Geschäftsführerin
„Ich wollte“, so Antje von Dewitz, „einen sinnstiftenden Beruf und sah mich als Heranwachsende bei NGOs oder den Medien. Später erkannte ich, dass Unternehmen ebenso viel Verantwortung wie Gestaltungskraft haben und dass unternehmerische Wirksamkeit das Ziel meiner Suche war.“ Von Albrecht von Dewitz, ihrem Vater und Gründer des Outdoorartikel-Unternehmens, hat sie den Weitblick, Widerstände zu überwinden. „Seinen Pioniergeist für neue Wege und innovative Produkte, habe ich beim Thema Nachhaltigkeit systematisch weiter vertieft.“
Christina Diem-Puello
Deutsche Dienstrad GmbH, Gesellschaftende Geschäftsführerin
Christina Diem-Puello war vor der Ausgründung der DD Deutsche Dienstrad im Unternehmen PEXCO ihrer Mutter tätig. „Eine Problemstellung von Frauen ist, dass sie erst viel später das Netzwerken für sich erkannt haben. Aber Investorinnen-Netzwerke tun sich genau hierfür auf. Und: Frauen brauchen noch viel mehr Mut zum Gründertum. Der Verband deutscher Unternehmerinnen (dessen neue Präsidentin sie ist, Anm.) steht hier mit einem geballten Wissen und Mentorinnen bereit.“
Gisela Drexler
Schalt-Technik Huber, Geschäftsführerin
„Energieverteilung trägt zum Umstieg auf erneuerbare Energien maßgeblich bei. Ich habe als Unternehmerin viele Gestaltungsmöglichkeiten und kann auf bestehende Strukturen aufbauen“, sagt Gisela Drexler. Mit Vater und Opa teilt sie die gleichen Werte, ist aber aktiver im Austausch außerhalb der Firma via LinkedIn und in anderen Netzwerken.
Susanne Klatten
BMW, SKion, Aufsichtsrat
Susanne Klatten übernahm 1982 im Alter von 20 Jahren das Erbe ihres Vaters, Unternehmensnachfolge DOSSIER des Großindustriellen Herbert Quandt. Nun leitet die BMW-Großaktionärin bei ihrer Beteiligungsgesellschaft SKion den Generationswechsel ein. Im Laufe dieses Sommers plant sie, die Führung ihrer Beteiligungsgesellschaft SKion an ihre drei Kinder zu übergeben. Über ihre Kinder ist lediglich bekannt, dass sie um die 30 Jahre alt sind und im eigenen Unternehmensimperium Erfahrungen gesammelt haben.
Alicia Lindner
Börlind GmbH, Co-CEO
„Für mich war relativ früh klar“, so Alicia Lindner, „dass ich ins elterliche Unternehmen einsteigen möchte. Die Naturkosmetik-Branche hat mich von klein auf fasziniert. Im eigenen Familienunternehmen zu arbeiten, finde ich die schönste Sache der Welt.“ Wenn man ein Familienunternehmen in der dritten Generation übernimmt, sagt sie, ist es eine zentrale Frage, was man beibehalten und was man ändern möchte. „Unsere Werte und der Grundsatz meiner Oma Annemarie – ,was ich nicht essen kann, gebe ich nicht auf meine Haut‘ – sind unser Fundament.“
Dina Reit
SK Laser, Geschäftsführerin
Dina Reit hat das Lasersystem-Unternehmen von ihrem Vater übernommen: „In der Nachfolge war schon viel da: Kund:innen, Produkt, Team, Organisation. Das hilft sehr. Andererseits ist sie auch aufreibend: Man muss sich sehr schnell entwickeln und viel Verantwortung übernehmen.“
Vanessa Weber
Werkzeug Weber, Geschäftsführerin
Als Kind wollte sie Künstlerin werden, doch nach einem schweren Unfall des Vaters übernahm Vanessa Weber mit nur 18 Jahren die Firma. „Mein Vater hat gesagt: ,Mach, wie du denkst‘ und mir Freiräume gelassen, wodurch ich neue Geschäftsfelder erschließen konnte. Zuerst tritt man in die Fußstapfen der Eltern, dann aber hinterlässt man seine eigenen Spuren.“
Kim-Eva Wempe
Wempe, Inhaberin
Die Betriebswirtschafterin führt das Familienunternehmen, einen der größten Luxusjuweliere Deutschlands, seit dem Jahr 2003. Ihr Fokus liegt auf Expansion und Innovation. Mit BY KIM hat sie zum Beispiel eine kosmopolitische Schmucklinie für Frauen gelauncht.
Weitere „Best of“-Listicles
Das sind Österreichs Top-Nachfolgerinnen in Familienunternehmen
Zu den Top-Green-Leaderinnen und die Top Innovatorinnen geht es hier.