In der Baustoffindustrie brechen alte, tradierte Rollenbilder auf – was nicht zuletzt an neuen Berufsbildern liegt. Was hat sich hier in den letzten Jahren getan?
Ulrike Baumgartner-Foisner: Als 204 Jahre altes Traditionsunternehmen hat Wienerberger eine wechselhafte und reiche Geschichte durchlebt, doch nie hat sich in so kurzer Zeit das Arbeitsumfeld unserer Mitarbeiter:innen so schnell und nachhaltig verändert wie in den letzten 20 Jahren. Viele der Veränderungen beeinflussen die Tätigkeit und Umgebung durchaus positiv, besonders die Entwicklungen hinsichtlich Automatisierung, Digitalisierung und Health & Safety, die aus einem physisch teilweise durchwegs herausfordernden Arbeitsplatz einen technisch anspruchsvollen und vielfältigen machen. Das Jobprofil hat sich dadurch stark weiterentwickelt. Heute brauchen wir Prozessingenieur:innen, Verfahrenstechniker:innen und Mitarbeiter:innen mit IT- und beispielsweise Lean Know-How. Das bringt spannende Perspektiven für Fachkräfte.
Frau Langer, Sie sind im Regional HR-Team unter anderem für das Aufspüren neuer Talente verantwortlich. Gleichzeitig sind Sie selbst ein „Talent“. Wie sind Sie zu Wienerberger gekommen?
Katrin Langer: Ich bin seit zwei Jahren im Unternehmen und habe während meines Masterstudiums mit einem Praktikum im HR-Headquarter-Team begonnen. Bereits in dieser Zeit habe ich sehr viele verantwortungsvolle Aufgaben übernommen. Das Vertrauen, das mir von Anfang an entgegengebracht wurde, dieses Gewollt-Werden und das Gefühl, am richtigen Platz zu sein, waren die wesentlichen Entscheidungsgründe für mich, auch nach meinem Praktikum im Unternehmen zu bleiben.
Ulrike Baumgartner-Foisner: Was uns bei Wienerberger auszeichnet ist, dass wir uns auf Augenhöhe begegnen. Wir haben sehr flache Hierarchien. Der Gestaltungsspielraum der Mitarbeiter:innen ist daher sehr groß. Vertrauen und Respekt sind für uns zwei der wichtigsten Werte. Dazu kommen Leidenschaft und Kreativität. Bei Wienerberger ist es sehr gerne gesehen, wenn sich Mitarbeiter:innen aktiv einbringen, viel Power und Gestaltungswillen mitbringen, entrepreneurial denken und neue, kreative Methoden vorschlagen.
Eine ausgewogene Verbindung zwischen Arbeits- und Privatleben sind für viele Bewerber:innen ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl ihres Arbeitgebers. Wie sieht es bei Wienerberger mit der Work-Life-Balance aus?
Katrin Langer: Work-Life-Balance definiert jede:r anders. Für manche bedeutet eine ausgeglichene Work-Life-Balance, die Kinder am frühen Nachmittag von der Schule abholen zu können und dann am Abend weiterzuarbeiten. Für andere ist es wichtig, in der Früh eine Stunde Yoga vor der Arbeit machen zu können und dafür später in den Arbeitstag zu starten. Da braucht es individuelle Lösungen und Spielregeln, die in den jeweiligen Teams abgesprochen und festgelegt werden.
Eine gute Work-Life-Balance ist für viele Arbeitnehmer:innen ein Grund, lange bei einem Unternehmen zu bleiben. Gibt es bei Wienerberger auch das Motto „Hire To Retire“, wo Mitarbeiter:innen gefunden und Talente gefördert werden, die man dann wirklich bis zur Pension mitbegleitet? In der heutigen Zeit ist das ja schon eher die Ausnahme …
Ulrike Baumgartner-Foisner: Bei Wienerberger gibt es Mitarbeiter:innen mit sehr langen Karrierewegen im Unternehmen. Das heißt nicht, dass wir nicht – ebenso wie andere Unternehmen – auch von Mitarbeiter:innen mit kürzerer Betriebszugehörigkeit betroffen sind. Durch vielseitige Trainings- und Entwicklungsprogramme schaffen wir es aber sehr gut, unsere Mitarbeiter:innen zu entwickeln und langfristig im Unternehmen zu halten. Wir legen auch sehr viel Wert darauf, dass wir „die richtigen“ Mitarbeiter:innen auswählen. Das sind Mitarbeiter:innen, die sich mit unseren Unternehmenswerten und unserer Unternehmenskultur identifizieren und die zu unserer Arbeitsweise passen. Wir bei Wienerberger halten, was wir versprechen. Viele Unternehmen sagen „wir sind unternehmerisch“ und sind es dann gar nicht. Wir sind es wirklich. Das ist kein Slogan. Das beginnt bei der Werksmitarbeiterin in einer Landesorganisation, die bei einer 7-Personen-Schicht im Dienst einen großen Handelsspielraum hat und zieht weiter bis in unser Headquarter nach Wien, wo wir alle sehr große Verantwortungsgebiete haben und diese auch eigenverantwortlich gestalten können. Darüber hinaus sind bei Wienerberger Karrierewege möglich, die in vielen anderen Unternehmen nicht möglich sind. Wenn eine Person den Willen mitbringt, unsere Werte mitträgt, leidenschaftlich ist und eigene Gestaltungsspielräume nutzt, dann ist bei uns alles möglich. Ein Beispiel ist Harald Schwarzmayr, unser COO West (Chief Operating Officer) bei Wienerberger. Er hat 1997 bei uns in der IT-Abteilung begonnen und hat sich über verschiedene Führungspositionen – unter anderem als Managing Director von Wienerberger UK und als CEO von Pipelife – bis zum COO und Wienerberger AG Vorstandsmitglied für Westeuropa entwickelt. Eine solche Karriere quer über Departments, Ländergrenzen und Kulturen hinweg ist nicht selbstverständlich in anderen Unternehmen.
Entrepreneurial sind die Mitarbeiter bei Ihnen auch dank eines Investment-Modells. Wie funktioniert das?
Ulrike Baumgartner-Foisner: Über unsere Mitarbeiterbeteiligungsprogramme wollen wir einen zusätzlichen Anreiz schaffen und unsere Mitarbeiter:innen am langfristigen Wachstumskurs und Erfolg des Unternehmens beteiligen. Das erste Programm wurde 2019 in Österreich gestartet und aufgrund der guten Resonanz laufend ausgebaut und ausgeweitet. Nach dem Prinzip 2+1 konnten Mitarbeiter:innen bisher zwei Aktien kaufen und haben eine dritte Aktie gratis dazu bekommen. Letztes Jahr haben wir erstmalig zusätzlich ein Free-Share-Programm gestartet, bei dem jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter gruppenweit die gleiche Anzahl an Free Shares zugeteilt wurde.
Zukunft gestalten: Karriere bei Wienerberger
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