Zukunfts.Symposium Eferding. Die thematische Reise spannte sich vom Umgang mit der Angst über Transformationsmethoden und Gesichtslesen bis hin zur Wertschätzung für die Lehrlingsausbildung in Österreich. Star-Speaker Ali Mahlodji schloss den Abend mit einer zehnminütigen, tiefsinnigen Ode an die Zukunft. Hier die Vorträge im Detail.

Eine Zusammenfassung von Niki Skene

Vergangenen Freitag lud die Anthropologin Bettina Ludwig zum zweiten Mal auf ein abendliches Zukunfts.Symposium nach Alkoven (siehe auch hier). Durch den Abend geführt, haben die Co-Organisatoren Martina Kapral und Ali Mahlodji, die sich als Bühneteam perfekt ergänzten. Während Ali Mahlodji die Beiträge mit Gedanken und Anekdoten garnierte, sorgte Martina Kapral für Struktur. Die beiden sind auch Gründer der Motivations-Community futureOne und geben ein schönes Beispiel eines komplementären Führungsteams ab – nicht nur auf der Bühne.

Die Konferenz war eine perfekt kuratierte Mischung aus Remindern und Visionen. Ein wesentlicher Anteil des Geschäftes der Transformation ist das In-Erinnerung-Rufen von bereits Gehörtem, aber vielleicht in neuen Worten – damit es besser durchdringt und hilft, das eigene Immunsystem gegen Veränderung auszutricksen. Ein Bogen, der an diesem Abends gut gespannt wurde:

Winthir Brunnbauer ist Pilot und lädt zu einem Entscheidungsprozess ein, der uns in den vielen kleinen und größeren Entscheidungen des Alltags und des Lebens helfen soll:„FORDEC“ – ist ein Akronym, auch in EU/EASA/JAR im Einsatz und gehört zur Standardprozedur im Flugsimulatortraining: Facts – Options – Risks – Decision – Execution – Check. Auf unterhaltsame Weise rät Winthir zum morgendlichen Vitalcheck auf die Waage, und wie wir mit fordec eine Verhaltensänderung einläuten können, die uns zum Idealgewicht verhilft.

Im Anschluss zeigt Mag (FH) Barbara Buzanich-Pöltl (Neuwaldegg) auf, dass Transformationen kein „Wunschkonzert“ sind, bei dem eine Fee in drei Schritten (Methode, Tool, Mindset) die neue Organisation „herbeizaubert“, sondern zur Transformation eine Dekonstruktion der Struktur nötig ist, um Tiefe zu erreichen, aus der heraus Veränderung stattfinden kann. Sie spricht von „moving organisations“ und beschreibt die Agile Transformation, in denen Skills, Purpose und Führung und Macht analysiert und neudefiniert werden.

Ein Powerhouse und Maschinengewehr an Inspiration: Dieter Kalt, Gründer der Champions Mind Academy, spricht über die Time to Shine: Es ist Zeit, zu glänzen. Die letzten zwei Jahre haben uns Grenzen aufgezeichnet: sowohl der Gesellschaft als auch den Einzelpersonen. Und es wird auch nicht einfacher. Für einen Athleten bedeutet das: „Gut so – wir können besser werden“. Dieter bringt die Energie des Spitzensportlers in den Raum und erinnert uns daran, dass in jedem Menschen ein Champion steckt. Wenn wir jeden Tag ein Prozent besser werden, dann sind wir nach einem Jahr 37mal besser – und das ist das Champions-Mindset. Weil bevor wir ein „great Leader“ werden können, müssen wir zuerst „a great Person“ werden.

Anne Fierhauser ist Gesichtsleserin. Sie erzählt darüber, dass das Leben jedem Menschen ins Gesicht geschrieben steht. „Die Wahrheit deines Lebens steht dir ins Gesicht geschrieben – was wäre, wenn wir das Gesicht als Wegweiser für die Zukunft verwenden können, was wäre wenn in eurem Gesicht eure Lebensaufgabe stehen würde?“ Anne gibt uns kleine Einblicke in die Sprache und Bedeutungslesbarkeit der Gesichtsleser: Sommersprossen sind Sterne des Universums. Kleine Augen stehen für rationelle Vorgangsweisen, Locken dafür, dass man „unter Strom steht“. Abstehende Ohren für Reformer und Rebellen, langes Kinn für Triebkraft und Kampfeswillen.

Einer dieser Vorträge, bei denen ich mir denke: „Schade für jede/n die oder der sich darauf nicht einlassen kann. Man versäumt etwas, wenn man sich dieser Welt verschließt“. Faszinierend.

Im Anschluss führt uns Robert Frasch wieder in die Gegenwart und auf den Boden der Realität: 72.000 Österreicher landen nach ihrer Pflichtschule weder in einer Ausbildung noch in einem Beruf. Interessanterweise weiß niemand, wo die sind. Robert Frasch setzt sich dafür ein, diesen Menschen eine Chance zu geben und erinnert daran, dass Menschen keine Ressourcen sind und für jeden Menschen etwas Passendes zu finden ist.

Ing. Mag. Nicole Hobiger Klimes ist Meditationslehrerin und erzählt aus ihrer Erfahrung als Mönchin am Himalaya. Dort gibt es eine Herangehensweise, die erwartungsgemäß das Gegenteil von unserer Kultur ist, wenn es um Zielerreichung geht: „DKW“ Disziplin, Konzentration, Weisheit. Im Kloster wird bei der Disziplin gestartet, das führt zu stärkerer Konzentration. Die Einsichten ins Leben kommen ganz von selbst.

 Ali Mahlodji schließt den Rahmen der Vortragenden und erinnert uns daran, dass die Zukunft besser ist als ihr Ruf. Die Zukunft braucht uns alle und wir müssen verstehen, dass wir alle diese Zukunft sind und sonst niemand anderer.Ein Interview mit Bettina Ludwig lesen Sie in der kommenden Print-Ausgabe von SHEconomy, die am 7. Juli 2022 erscheint. 

Über den Autor dieses Beitrags: Niki Skene ist Exponentialist, former global TEDxAmbassador und mehrfacher Gründer und Unternehmer. Er war in über 100 TEDx Events weltweit involviert, ist als „Faculty Coach“ bei der Singularity University seit 2015 aktiv und Co-Founder und Kurator der Silicon Valley Inspiration Tours (seit 2018 Global Inspiration Tours), die nicht nur in die Bay Area, sondern auch nach New York, London, Tel Aviv, Dubai, Mumbai, Hongkong führen. 2021 hat er die internationale Community EXO-ONE ins Leben gerufen, die auf „meaningful connections“ setzt, mit wöchentlichen Vorträgen über Zukunfts-Szenarien, neuen Methoden und Skills. www.exo-one.club