Text: Eugenie Rupprecht
Begleitet von Keynotes, Panels und interaktiven Sessions bot die Konferenz Raum für Austausch, Vernetzung und Inspiration und beleuchtete – vor dem Hintergrund globaler Perspektiven verbunden mit praxisnahen Lösungsansätzen – zentrale Fragen der Rechtsentwicklung.
Die drei Themenstränge spannten einen Bogen von Schutz und Rechten bis zu wirksamer Durchsetzung: Im Track „Women in Migration – Law and Enforcement: Global Challenges, Local Solutions“ ging es um geschlechtsspezifische Gewalt, Arbeitsausbeutung, Gesundheitszugang und die Folgen von Migrationspolitiken – mit regional unterschiedlichen Herausforderungen und Strategien zur Stärkung der Rechte von Migrantinnen. „Legal Activism – Leveraging Strategic Litigation and Arbitration for a Just Future“ beleuchtete, wie strategische Prozessführung und internationale Schiedsverfahren als Hebel für Veränderungen in Wirtschaft, Menschenrechten und internationalen Beziehungen dienen und Juristinnen befähigen, Ungerechtigkeiten anzugreifen.
„Justice for All – Breaking (Bad) Barriers to Legal Access“ fokussierte schließlich auf den Abbau von Hürden beim Rechtszugang – von Pro-Bono-Arbeit, Prozessfinanzierung, alternativen Streitbeilegungen und Erfolgshonoraren bis zu KI-gestützten Tools – mit dem Ziel, faire und inklusive Rechtsdurchsetzung besonders für Frauen und marginalisierte Gruppen zu ermöglichen.
Verleihung der Justitia Awards 2025
Feierlicher Höhepunkt war am 12. September die Gala im Großen Festsaal der Universität Wien anlässlich der Verleihung der Justitia Awards 2025: „Die Justitia Awards machen außergewöhnliche Leistungen von Frauen im Rechtswesen sichtbar – und sie zeigen, wie Juristinnen weltweit Grenzen überwinden und neue Maßstäbe setzen“, betonte Initiatorin Alix Frank-Thomasser.
Aus über 200 Nominierungen aus fünf Kontinenten ehrte die Jury Preisträgerinnen in drei Kategorien. Der International Leaders / Lifetime Award ging international an Brankica Jankovic und in Österreich an Renate Winter, die in ihrer Rede unterstrich, der Preis stehe „stellvertretend für alle leidenden Mädchen weltweit“ und mahne, ihre Situation nicht zu vergessen. In der Kategorie Academia wurden international Lucía Berro Pizzarossa und in Österreich Michaela Windisch-Graetz ausgezeichnet; sie betonte, Nachwuchsarbeit sichere den Fortbestand der Gleichstellungsbewegung und hob die Rolle von Women in Law für Dialog, Netzwerke und Sichtbarkeit hervor. Als Game Changers / Pioneers / Young Achievers wurden international Ana Carolina Caputo und Tsion Demissie Bergano sowie in Österreich Daniela Grabovac geehrt; sie verwies auf Freiheit und Menschlichkeit als unverzichtbare Grundlagen für gesellschaftlichen Frieden.
Sonderpreise für Wissenschaft und Politik
Ergänzt wurden die Hauptpreise 2025 durch zwei Sonderkategorien in den Bereichen Wissenschaft und Politik. Der Special Achievement Award ging an Marie-Thérèse Claes für ihre herausragenden Verdienste um Gender- und Diversitätsforschung sowie ihren nachhaltigen Beitrag zur akademischen und praktischen Rechtswelt. Claes, die seit über 40 Jahren zu interkulturellem Management forscht, gilt als Impulsgeberin für Diversität und Führung.
Der Political Game Changer Award würdigte herausragende Leistungen im politischen Bereich und stärkt die Sichtbarkeit weiblicher Vorbilder. International wurde Sloweniens Präsidentin Natasa Pirc Musar ausgezeichnet, die sich als erste Frau an der Staatsspitze ihres Landes für Transparenz, Demokratie und Geschlechtergerechtigkeit einsetzt. In ihrer Rede erinnerte sie daran, dass weltweit nur 16 von 193 Staatsoberhäuptern Frauen sind, und betonte: „So we are really a rarity in politics – that makes our job even harder.“
Auf nationaler Ebene ging die Auszeichnung an Außenministerin Beate Meinl-Reisinger, die als liberale Führungspersönlichkeit und Mutter Vorbild für weibliche politische Führung ist. Sie rief dazu auf, Gleichstellung durch neue Erzählweisen zu vermitteln: „When I speak about women’s rights, you can literally see that people are switching off – so we need new ways of showing what’s really at stake.“
Die Justitia Awards würdigen die Preisträgerinnen als Ausnahmetalente im Rechts- und Politikbereich und als Inspiration dafür, wie Leidenschaft und Beharrlichkeit Türen für weitere Frauen öffnen sowie breitere gesellschaftliche Veränderungen anstoßen können. Die mitgegebene und nachhallende Botschaft: Setzt den Kampf für Gleichheit und Inklusion aktiv fort!
Ausblick: Die nächste Women in Law Conference mit Justitia Awards Gala findet am 11. September 2026 in Wien statt; Bewerbungen für den Justitia Award 2026 sind ab Januar 2026 möglich.