StartBusinessErfolgsfaktor Gender Equality

Erfolgsfaktor Gender Equality

Der United Nations Global Compact ist die weltweit größte Initiative für nachhaltiges Wirtschaften. Stefanie Weniger, Executive Director des UN Global Compact Network Austria, erklärt im Interview, welche Rolle Gender Equality dabei spielt – und was Frauen tun können, die sich am Arbeitsplatz diskriminiert fühlen.

Welche Relevanz hat das Thema Gender Equality beim United Nations Global Compact?

Stefanie Weniger: Seit über zwei Jahrzehnten mobilisiert der UN Global Compact Unternehmen, ihre Strategien an zehn Prinzipien in den Bereichen Menschenrechte, Arbeit, Umwelt und Korruptionsprävention auszurichten. Die Gleichstellung der Geschlechter hat seit der Gründung große Relevanz für den UNGC. So rief er 2010 gemeinsam mit UN Women die Women’s Empowerment Principles ins Leben, positioniert das Thema als Lead & Shape Area strategisch und macht es zu einem der fünf Fokusbereiche der Forward Faster Initiative, die initiiert wurde, um den Beitrag der Privatwirtschaft zur Erreichung der SDGs zu steigern.

Wie unterstützen Sie Unternehmen dabei, Gender Equality voranzutreiben?

Stefanie Weniger: Der UN Global Compact unterstützt Unternehmen mit einem vielfältigen Leistungsangebot, das sich aus Veranstaltungen, einer digitalen Lernplattform, Peer Learning Groups, Accelerator-Programmen sowie Policy Advocacy und Kampagnen zusammensetzt. Aktuell bieten wir in Österreich beispielsweise eine Diversity, Equity und Inclusion Peer Learning Group an. Teilnehmende können hier in einem Safe Space über Herausforderungen und Potenziale sprechen und erhalten durch Theorie und Best-Practice-Beispiele Impulse für eine Maßnahmensetzung im eigenen Unternehmen.

Warum sollten sich Unternehmen jetzt mit dem Thema Gender Equality auseinandersetzen?

Stefanie Weniger: Zahlreiche Studien belegen, dass Ziele und Maßnahmen im Bereich der Geschlechtergleichheit nicht nur soziale Gerechtigkeit fördern, sondern auch wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen. Eine vielfältige, gerechte und inklusive Arbeitskultur steigert Innovation, Produktivität und Zufriedenheit, was die Mitarbeiterbindung und Attraktivität für neue Arbeitskräfte erhöht. Die Zunahme der EU-Regulatorien zeigt, dass eine frühzeitige strategische Auseinandersetzung Risiken mindert, die Markenpositionierung stärkt und die Wettbewerbsfähigkeit erhöht.

Welchen Rat würden Sie einer Frau geben, die sich an ihrem Arbeitsplatz nicht gleichberechtigt behandelt fühlt?

Stefanie Weniger: Zunächst ist es wichtig das Gespräch mit den Vorgesetzten oder der Personalabteilung zu suchen. Wenn sich die Situation nicht verbessert, können auch rechtliche Schritte erwogen werden. Das Gleichbehandlungsgesetz schützt unter anderem vor Diskriminierung am Arbeitsplatz. Österreich hat zudem die UN-Frauenrechtskonvention unterzeichnet und ratifiziert, die Staaten verpflichtet, Maßnahmen zur Beseitigung jeder Diskriminierung von Frauen zu treffen. Eine respektvolle und integre Unternehmenskultur ist das Fundament eines zukunftsorientierten Unternehmens.

Fotomaterial Philipp Lipiarski

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