Frauen können Netzwerken und Frauen können Technik. Beim 7. Netzwerktreffen des FEEI wurde beides erneut eindrucksvoll untermauert.
Dass es im Leben so gut wie immer auf ein gutes und stabiles Netz ankommt, hat vor allem für all jene, die in der Elektro-und Elektronikindustrie tätig sind, gleich zweifache Bedeutung: Ein gut funktionierendes Stromnetz sorgt dafür, dass auf den Straßen, in Büros und Produktionsstätten und in den Wohnhäusern alles im Fluss bleibt, während private und berufliche Netzwerke den eigenen Flow am Leben erhalten. Und schon längst sind die Zeiten vorbei, in denen erfolgreiches Netzwerken »reine Männersache« war. Gut spürbar war das auch beim 7. Netzwerktreffen des Frauennetzwerks des FEEI (Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie) und der FH Technikum Wien, das gestern Abend in den Räumlichkeiten des AIT (Austrian Institute of Technology) stattgefunden hat. Am Programm standen, nach der Begrüßung durch Helmut Leopold, Genderbeauftragter am AIT und Leiter des Center for Digital Safety & Security, zunächst zahlreiche spannende Keynotes von erfolgreichen Technikerinnen. Das Motto des Netzwerktreffens »Frauenkarrieren in der Forschung« wurde also gleich zu Beginn des Treffens mit Leben – und mit zahlreichen spannenden Erkenntnissen zu den Themen Energiewende und Innovationen – gefüllt.
Mehr Effizienz und Förderung
So erzählte zum Beispiel Veronika Wilk, Senior Research Engineer am Center for Energy des AIT, in ihrer Keynote »Forschen für die Energiewende – Dekarbonisierung der Industrie« von ihren innovativen Forschungsprojekten: »Hochtemperatur-Wärmepumpen können einen wichtigen Beitrag zur Effizienzsteigerung industrieller Prozesse und zur Vermeidung von CO2-Emissionen leisten und gelten daher als wichtiger Baustein für die industrielle Wärmeversorgung. Am AIT haben wir Hochtemperatur-Wärmepumpen entwickelt, die ungenutzte Abwärme in Prozesswärme mit bis zu 160°C umwandeln. Dazu werden zwei Demonstrationsanlagen im Bereich der Ziegeltrocknung und der Stärketrocknung in der Industrie umgesetzt. Diese Demonstrationsanlagen sind ein wesentlicher Schritt, um diese neue Effizienztechnologie zu etablieren.« Und Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds, sprach über kluge Förderungen für Forschung und Entwicklung, ohne die sich die Energiewende nicht weiter vorantreiben ließe.
Mit den Erfolgen wächst das Selbstbewusstsein
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion, die von SHEconomy-Chefredakteurin Michaela Ernst geleitet wurde, wurden nicht nur die Karrierewege erfolgreicher Forscherinnen beleuchtet, sondern es wurden auch die verschiedenen Umstände, unter denen Forschung heute stattfindet und in Zukunft stattfinden kann, näher betrachtet. Verena Halmschlager ist Kollegiatin an der TU Wien und forscht im Bereich Optimierung von industriellen Anlagen und Digitalisierung der Industrie. Sie skizziert die Unterschiede zwischen universitärer Forschung und Forschung in einem Industriebetrieb folgendermaßen: »In Industrieunternehmen ist die Forschung oft sehr zielorientiert. Auf ein Problem oder einen Verbesserungswunsch folgt eine Forschungsfrage. Im Unterschied dazu steht in Forschungsinstituten die Forschungsfrage oft an erster Stelle. Die Forschung soll vor allem mehr Aufschlüsse über ein bisher kaum untersuchtes Thema geben.« Aber auch Herausforderungen und Stolpersteine sind Halmschlager nicht fremd: »Meine größte Herausforderung war und ist immer noch, überzeugt davon zu sein, dass ich gut bin in dem, was ich mache. Die Tatsache, dass jeder der mich nach meinem Werdegang fragt, kommentiert: ‚Wirklich? Und das als Frau?‘ hat das oft nicht einfacher gemacht. Doch mit den Erfolgen wächst auch das Selbstbewusstsein und man lernt, stolz darauf zu sein.« Nachwuchs-Technikerinnen rät sie, weniger selbstkritisch zu sein und sich mehr zuzutrauen. Außerdem waren sich am Ende des Tages alle darüber einig, dass man sich auf keinen Fall dafür schämen sollte, hin und wieder um Rat zu fragen. Womit nun erneut die Frage beantwortet wäre, warum ein stabiles und zuverlässiges Netzwerk zu den wichtigsten Puzzleteilen des Berufslebens gehört. Und das gilt selbstverständlich nicht nur für die Elektro- und Elektronikindustrie.