Reine Gewinnmaximierung war einmal. Wer heute Geld anlegt, möchte das in der Regel auch ohne schlechtes Gewissen machen. Oder besser, mit dem Wissen, damit etwas Gutes zu tun – für die Umwelt oder die Gesellschaft. In Österreich steigt das Volumen nachhaltiger Geldanlagen seit Jahren. Das Wachstum wird vor allem durch die Nachfrage privater Anleger:innen getrieben. Gleichzeitig verankern immer mehr Unternehmen ökologische und soziale Standards in ihrer Geschäftsstrategie und bieten dadurch Anleger:innen die Möglichkeit, ihr Geld verantwortungsvoll zu investieren. Im Euroraum hat sich die Emission von nachhaltigen Schuldverschreibungen von Anfang 2021 bis Anfang 2023 mehr als verdoppelt.

ESG-Kriterien ausschlaggebend für Investmententscheidung

„Ökologische, soziale und Governance-Kriterien, die sogenannten ESG-Kriterien, sind heute für Investor:innen ebenso wichtig wie Finanzkennzahlen. Unternehmen, die sich nicht an Umwelt-, Sozialstandards und gewisse Standards der Unternehmensführung halten, werden vom Finanzmarkt abgestraft“, weiß Marcus Lueger, Chief Financial Officer (CFO) von Sanofi Österreich.

Bei dem Gesundheitsunternehmen war die Integration von Nachhaltigkeit in der Finanzstrategie nur eine Frage der Zeit. Seit Jahren verfolgt Sanofi eine ehrgeizige CSR-Politik und wurde im Rahmen einer ESG-Bewertung von Standard & Poor’s Global Ratings als eines der nachhaltigsten Unternehmen ausgezeichnet. „Als Gesundheitsunternehmen sind wir der Gesundheit von Mensch und Umwelt verpflichtet. Diese Verpflichtung nehmen wir sehr ernst und auf allen Ebenen wahr“, erklärt Lueger.

Nachhaltigkeitsgebundener Kredit

2020 hat Sanofi Pionierarbeit in der Pharmaindustrie geleistet und zwei revolvierende Kreditfazilitäten im Gesamtwert von acht Milliarden Euro an die Erreichung von Nachhaltigkeitskriterien geknüpft: an die Ausrottung von Polio und an die Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks. Bis 2030 will das Unternehmen CO₂-neutral sein.

Ein Jahr nach diesem ersten Schritt in Richtung nachhaltige Finanzierung hat Sanofi ein Rahmenwerk für nachhaltigkeitsgebundene Anleihen präsentiert, dessen KPIs und Ziele sich an den selbstauferlegten Verpflichtungen gegenüber der Gesellschaft orientieren, nämlich einen gerechten Zugang zu Medikamenten zu schaffen und die Umweltbelastung durch Sanofi-Aktivitäten und -Produkte zu reduzieren.

Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten

Im März 2022 hat das Gesundheitsunternehmen seine erste nachhaltige Anleihe im Wert von 1,5 Milliarden Euro begeben. Sie ist an das Ziel gebunden, den Zugang zu lebenswichtigen Arzneimitteln in den ärmsten Ländern der Welt über Sanofis Non-Profit-Organisation „Global Health“ zu verbessern. „Der ungleiche Zugang zur Gesundheitsversorgung beschäftigt uns sehr. Laut Weltgesundheitsorganisation hat etwa die Hälfte der Weltbevölkerung keinen Zugang zu grundlegenden Gesundheitsleistungen. Hier könnten ganz viele Todesfälle vermieden werden. Mit der Global Health Unit verfolgen wir das Ziel, bis 2030 für rund zwei Millionen Menschen in unterversorgten Regionen leistbare und lebenswichtige Medikamente zur Verfügung zu stellen“, führt Lueger aus. Dazu beliefert Sanofi die 40 ärmsten Länder der Welt mit 30 lebenswichtigen Medikamenten zum Selbstkostenpreis. Die Palette umfasst Arzneimittel zur Behandlung von Malaria, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

„Es war ein logischer Schritt, dass sich unser gesellschaftliches und ökologisches Engagement auch in unseren Finanzinstrumenten widerspiegelt. So können wir zur Entwicklung des Marktes für nachhaltige Finanzen beitragen“, sagt Lueger.   

1. https://fng-marktbericht.org/oesterreich#c2647
2. https://www.bundesbank.de/resource/blob/914384/9a43ec6a740edffb086fe85c94643493/mL/2023-05-ezb-wb-data.pdf