Positionierung ist etwas Dynamisches und verändert sich von Zeit zu Zeit, auf jeden Fall mit jedem Job-Wechsel.
Bei Janina war das so: Sie selbst beschreibt sich als strukturiert, genau, zuverlässig. Ideale Merkmale für ihre Funktion als Assistentin eines Abteilungsleiters und Teams. Ihr Chef glaubte an ihr Potential und anlässlich seiner Pensionierung hat er ihr die Tür zur IT-Abteilung als Consultant – und damit zu einer Spezialisierung – geöffnet.
Für das Assessmentcenter hat sie sich genau überlegt, welche ihrer individuellen Stärken in dieser neuen Funktion gefragt sind, welche sie aktiv zeigen wird.
Das bedeutet zeitgleich: Welche Stärken wird sie diesmal weniger betonen? Sie weiß, dass interdisziplinäres Arbeiten in der IT-Abteilung wichtig ist, ebenso wichtig wie ihre gute Vernetzung innerhalb des ganzen Konzerns. In Zukunft ist entscheidend, dass sie aus der bisher koordinierenden Rolle in eine aktiv-gestaltende Rolle wechselt und – bei aller Teamperformance – ihre Ideen vorstellt, promotet und dafür Allianzen sucht.
Allerwichtigste Message: Ihre Positionierung muss in den Kontext passen.
Sie soll unique sein und Ihnen gleichzeitig Sozialprestige verschaffen.
Eine „empathische Sozialarbeiterin“ entspricht der allgemeinen Erwartung, ebenso wie eine „leistungsorientierte Startup-Unternehmerin“. Das sind keine WOW-Positionierungen.
Eine „empathische Forscherin“ an einer Technischen Universität erfüllt wahrscheinlich das Kriterium einzigartig, also unique zu sein.
Wie sieht es allerdings mit dem Sozialprestige aus? Generell zählt in der Forschung, so viel als möglich in angesehenen Fachmagazinen zu publizieren. Umgeben von ausschließlich männlichen Kollegen im Department, entspricht die Forscherin mit Empathie damit lediglich einer weiblichen Rollenerwartung. Die Gefahr lauert, mit dieser Betonung in der Assistenzrolle zu landen, und auch für allerlei Office-Homework herangezogen zu werden.
In diesem Kontext ist es besser als „Forscherin mit unorthodoxen Fragen“ oder „Forscherin mit potentem Sponsorennetzwerk“ assoziiert zu werden.
WOW-Positionierungen verbinden häufig ein oder zwei Attribute und eine konkrete Berufsbezeichnung oder ein Nomen. Hier sehen Sie ein paar Positionierungssätze, von Workshopteilnehmerinnen:
- ideenreiche, reaktionsschnelle Versicherungsmarklerin
- strukturierte, durchsetzungsstarke Marketing-Strategin
- ergebnisorientierte Katalysatorin für Konzern-Projekte
- lebenslustige Diplomatin, die unterschiedliche Menschen verbindet
- Impulsgeberin für Entwicklungen
- kritische Kämpferin mit Blick fürs Ganze
- digitalaffine Kunstexpertin
Alles ist bereits da, Sie sind bereits genial. Die Herausforderung lieg darin, die Facetten Ihrer Persönlichkeit herauszufinden, die Ihnen im aktuellen bzw. angestrebten Umfeld Sozialprestige bringen. Was zählt dort, womit punkten Sie?
Wie geht es nun weiter?
Sie haben nun einen inneren Kompass, Ihre WOW-Positionierung. Damit ist Ihnen selbst klar, zu welchen Projekten und Aufgaben Sie „hier“ sagen, und auf welche Sie nicht reagieren werden. Sie fokussieren sich so auf Ihren Boost und das macht Sie erfolgreich. Klingt gut, oder?
In einem WOW-Positionierungssatz steckt viel Recherche und Denkarbeit. In einer Gruppe mit Gleichmotivierten kommen Sie in der Regel leichter und schneller – und erfahrungsgemäß auch mit richtig viel Spaß zum Punkt. Sisterhood ist das Zauberwort dafür.
Gerade jetzt ist ein idealer Zeitpunkt für Ihre WOW-Positionierung. Der Arbeitsmarkt bewegt sich wieder, ein ganzer Sommer mit spannenden Optionen liegt vor Ihnen.
Wenn Sie Ihre WOW-Positionierung gefunden haben, schreiben Sie mir doch Ihren Satz! Ich liebe diese aussagekräftigen Halbsätze.
Haben Sie einen schönen Sommer!
Herzliche Boost Grüße aus Wien,
Gabriele Strodl-Sollak
PS: Wenn Sie Ihre Entdeckungsreise für Ihre WOW-Positionierung in einer Gruppe machen möchten, melden Sie sich hier für zwei Halbtage am 11. und 18. Juni jeweils von 12:30 Uhr bis 16:00 Uhr an. Diesmal haben wir uns ein Corona-Trostpflaster überlegt und den Preis von Euro 490,- auf 390,- reduziert.
PPS: Welche Themen-Serie interessiert Sie für den Herbst mehr? „Do’s and Dont‘s für die ersten 100 Tage im neuen Job“ oder: „Wie baue ich mir ein tragfähiges Netzwerk auf?“ Oder beschäftigt Sie ein anderes Thema für eine Serie von nutzenorientierten Tipps, um beruflich voranzukommen?