Liebe she Community,
es ist Ferienzeit, hurra! Und sollten Sie das, als Daheimgebliebene*r wie ich (die – noch – den Luxus hat, antizyklisch verreisen zu können), verpasst haben, dann erinnern Sie sicherlich auch diverse Whats-App-Stati, Instagram und sogar LinkedIn daran …
Womit ich beim Thema wäre, das durchaus eine typische Sommerloch-Problematik ist: Da vermutlich bei vielen im Büro, auf Teams oder dem Diensthandy nicht viel los ist, füllen sie ihre Leere mit Beiträgen etwa dieser Art: „Endlich Urlaub! Uff, war noch ein ganz schöner Ritt bis hierhin. Aber alles rechtzeitig abgeschlossen / fertig bekommen / übergeben. Jetzt nur noch die Koffer für die drei Kids und den Hund packen und dann ab in die Toskana! Mit dabei übrigens diese drei Bücher:
- Irgendwas Superschlaues / Intellektuelles mit mehr als 400 Seiten (denn, Anm. d. Autorin: nur am Pool des Agriturismo hat Frau/Mann schließlich für solche Schmöker Zeit …)
- ein obligatorischer Karriere-Ratgeber
- ein obligatorisches Sinn-Buch
Und welche Literatur begleitet euch durch den Sommer? Freue mich auf eure Kommentare!“ Begleitet wird der Post dann von Hashtags wie #dolcefarniente #habeichmirverdient …
No, no und nochmals no: Ich möchte das nicht lesen. Zumindest nicht auf einem Business-Kanal. Meiner Meinung nach, und damit bin ich längst nicht alleine, „verkommt“ LinkedIn ohnehin immer mehr zu einem Privathobby – der aktuelle Sonnenschirmchen-Content ist da meine ganz persönliche, deplatzierte Krönung.
Mich interessiert im geschäftlichen Zusammenhang etwa viel mehr, wie meine Kontakte die restlichen vier Wochen Ferien organisieren – ganz ohne 2-Wochen-Tennis-Camp-Budget zum Beispiel. Oder wie Alleinerziehende diese laaangen sechs Wochen hinbekommen? Da würde ich gern von den (vermutlich sehr wenigen) verständnisvollen Chef*innen lesen, aber auch von Möglichkeiten als Außenstehende unterstützen zu können.
Vielleicht haben die Holiday-Pos(t)er aber auch einfach nur panische Angst, ihren Algorithmus kaputtzumachen, sodass sie sogar aus den Ferien posten. Das finde ich dann einfach nur tragisch. Die sollten mal dringend richtig Urlaub machen!
Ihre,
Lara Gonschorowski