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Was wir „alte Häsinnen“ von den Jungen lernen können….

Ein Gastkommentar von Anke van Beekhuis

Letztes Jahr um diese Zeit kam meine erste Kolumne bei SHEconomy raus. Nach einem weiteren Weltfrauentag erspare ich ihnen die ganze Litanei über Frauen und ihre Probleme. Es ist als Gender Balance Expertin mein tägliches Brot mich mit Vorurteilen, Missständen und Vorwürfen der Quoten Verweigerinnen auseinanderzusetzen. 

Heute möchte ich über die Kraft der neuen jungen Generation Frauen schreiben, die ich im letzten Jahr erlebt habe. Es ist eine Energie, die ich über Jahre vermisst habe. Aber lassen sie mich ins Detail gehen. 2018 haben wir (Beekhuis Performance Culture) die erste Studie zum Thema die „nächste Generation der weiblichen High Potenziale“ veröffentlicht. Wir haben Frauen zwischen 20 – 30 Jahren interviewt. Damals wurde mir bewusst, dass unsere Gesellschaft wirklich im Umbruch ist. Diese Frauen sind selbstbewusster, als ich es jemals in diesem Alter war und sie sind mutiger und haben ein ausgeprägtes Selbstverständnis über ihre Person. Es war mir fast unheimlich, und gleichzeitig war ich auch mit meinen damaligen 42 Jahren neidisch. Wie kann das sein. Es kam mir der Gedanke „die werden es schon noch erleben, und es wird noch hart im Leben als Frau“. Nach diesem Termin habe ich mich geschämt und mir kurz überlegt, warum müssen es diese Frauen so schwer haben? Warum ist es dann in Ordnung, wenn sie voran und Karriere machen? Warum darf es für diese Generation aus deiner Sicht nicht einfach sein? Die Antwort war einfach. Weil ich es nicht hatte. Ich war über die Leichtigkeit und Einfachheit des Vorankommens dieser jungen Frauen eifersüchtig.

Geht es Ihnen vielleicht auch so? Betrachten sie die junge weibliche Generation eigentlich mit Neid? Mein Eindruck ist, dass dies in unserer Gesellschaft schon auch passiert.

Es gibt viele Projekte wo junge Frauen (20 – 30) allein untereinander vorankommen, wo die ältere Generation (ab 40) wenig Raum hat. Wir agieren nicht miteinander, sondern irgendwie parallel. Das gleiche passiert auch in Organisationen. Das in internen Netzwerken junge High Potenziale nicht aufgenommen werden, da sie noch nicht dort angekommen sind, wo die anderen stehen.

Was mir Sorge bereitet. Wir können so viel voneinander lernen. Miteinander gestalten. Schneller und innovativer sein. Nur weil ich es nicht so machen würde, ist es nicht falsch. Sondern nein. Es ist anders. Es erreicht eine andere und somit größere Zielgruppe. 

Mein Appell (nicht nur an Weltfrauentagen!) ist, dass nicht die Erfahrung und das Alter zählen im Feminismus, sondern dass wir gemeinsam als Frauen Veränderung herbeiführen wollen. Wir können miteinander so viele Wege bestreiten, neue Sichtweisen gewinnen und was mir ganz besonders gefällt: mutiger werden.

Ich selbst bin bei einem Femal Empowerment Projekt mit zwölf jungen Frauen als Expertin dabei – ADA Power Woman. Ein Teil von einem Puzzle, das eine Frau aufgenommen hat, mutig war Expertinnen anzusprechen und ihr Projekt professionell verbreitert. Ganz ehrlich ich liebe zu puzzeln. Zu sehen wie ein Teil an das andere gereiht wird und daraus ein gemeinsames Bild entsteht.

Also denken wir über Generationsübergreifendes Arbeiten nach. Lassen wir die jungen Frauen machen und beraten und begleiten wir sie. Machen wir sie groß. Geben wir unser Wissen weiter und profitieren wir davon, dass wir dadurch eine ganze Gesellschaft besser machen und wir Frauen als Einheit auftreten. Das wünsche ich mir die nächsten 365 Tage.

* Anke van Beekhuis berät Unternehmen in Unternehmenskulturfragen. 2019 erschien ihr Buch „Wettbewerbsvorteil Gender Balance.“ Im Herbst 2020 veröffentlichte sie das Buch „Führungsinstinkt“ im Gabal Verlag.

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