StartBusinessSuccessVon der ebay-Resellerin zur erfolgreichen Unternehmerin

Von der ebay-Resellerin zur erfolgreichen Unternehmerin

Der Online-Handel klagt aktuell über Umsatzeinbrüche. Monika Adler, Co-Gründerin und Co-Geschäftsführerin von Benuta zeigt, wie E-Commerce mit Teppichen trotzdem funktioniert und warum sie sich dazu entschlossen hat, von der ebay-Resellerin zu Produzentin und Unternehmerin zu werden.

Was fasziniert Sie an Teppichen?

Mich fasziniert vor allem, dass sie direkten Einfluss auf das Wohlbefinden und die Gestaltung von Wohnräumen nehmen. Ich vergleiche einen Teppich gerne mit einem Schuh: Sie beide eint nämlich ihre Eigenschaft, einen Look zu vervollständigen, indem sie entweder dezent und harmonisch im Hintergrund bleiben oder einen starken Akzent setzen und zum Hingucker werden.

Wie funktionierte der Sprung vom ebay-Reseller zum Unternehmen – wann wussten Sie: Wir wollen den nächsten Schritt gehen? War es immer klar, dass Sie auch selbst in Produktion gehen wollen?

Auf ebay haben wir damals als einer der ersten Anbieter überhaupt handgeknüpfte Orientteppiche verkauft. Dies machten wir lange Zeit sehr erfolgreich, bis es andere stationäre Händler mitbekommen haben und den Markt mit solchen Teppichen überfluteten. Da wir aber davon überzeugt waren, dass der Onlinekanal dazu prädestiniert ist, Teppiche in großer Auswahl zu verkaufen, es aber kaum moderne Teppiche in Deutschland gab, die auch gleichzeitig schön waren und über ein gutes Preis-Leistungsverhältnis verfügten, haben wir uns dazu entschlossen, dies selbst in die Hand zu nehmen. Dies beinhaltete dann natürlich auch, selbst Teppiche produzieren zu lassen.

Teppichhandel online – wie funktioniert das? Welche Herausforderungen gibt es hier, etwa bei Retouren?

Der Onlinehandel ermöglicht es uns mit Benuta Kunden auf der ganzen Welt zu erreichen und eine breite Auswahl an Produkten anzubieten. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, die richtige Balance zwischen Produktpräsentation, Beschreibung und Kundenbetreuung zu finden, um sicherzustellen, dass die Kunden die Teppiche genauso erleben, wie sie es sich vorgestellt haben. Im Hinblick auf Retouren setzen wir neben hochwertigen Produktbildern, die das Produkt realitätsgetreu zeigen, vor allem auch auf kleine Teppichmuster, die den Kunden das letzte bisschen Sicherheit geben sollen, um so Auswahlbestellungen und Rücksendungen zu minimieren.

Seit wann spielt Nachhaltigkeit in der Strategie von Benuta eine Rolle, und wie setzen Sie diese um?

Nachhaltigkeit ist seit unserer Gründung im Jahr 2008 ein zentraler Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie, auch wenn es zum damaligen Zeitpunkt noch kein häufig verwendeter Begriff war. Dies haben wir schon vom ersten Tag an in unser Geschäftsmodell implementiert, indem wir eine eigene Marke geschaffen haben, die nicht nur für Design und Qualität steht, sondern auch für umweltfreundliche Materialien und Herstellungsverfahren. Gemeinsam mit unserem Fokus auf ethische Arbeitsbedingungen ist ökologische Nachhaltigkeit fest in unserer Unternehmensphilosophie verankert. So bieten wir zum Beispiel vermehrt Teppiche aus recycelten Materialien an, optimieren unsere Verpackungen, um Abfall zu reduzieren, und eröffnen in diesem Frühjahr unsere erste benuta School in Indien, eine Mädchen-Schule an unserer Produktionsstätte.

Welche Learnings gibt es?

Ein wichtiges Learning für uns war die Kundenzentriertheit und die Bedeutung einer starken Markenpräsenz mit einem vielfältigen und hochverfügbaren Sortiment. Außerdem haben wir insbesondere während Corona gelernt, flexibel zu bleiben und uns schnell an sich ändernde Marktbedingungen anzupassen.

Welche Herausforderungen oder Chancen gibt es derzeit im Bezug auf Ihre globalen Lieferketten?

Die größte Herausforderung liegt für uns angesichts der aktuell angespannten geopolitischen Lage in der Logistik. Daher liegen auch die größten Chancen und Potenziale in der Diversifizierung und Optimierung der Lieferkette, um effizienter und nachhaltiger zu agieren.

Stichwort Familienunternehmen: Wie werden Herausforderungen im Unternehmen innerhalb der Familie diskutiert? Gibt es Tabuzonen?

Mein Mann und ich teilen uns die Geschäftsführung und gerade da ist es uns wichtig,  eine offene Kommunikationskultur zu pflegen. Herausforderungen sprechen wir transparent an und suchen gemeinsam nach Lösungen. Es gibt keine Tabuzonen, da wir davon überzeugt sind, dass eine ehrliche Diskussion uns dabei hilft, als Unternehmen und Familie zu wachsen und uns weiterzuentwickeln.

Benuta ist eine europäische Direct-to-Consumer Brand für Teppiche und Wohnaccessoires.  Das mittelständische Familienunternehmen vertreibt das Sortiment ausschließlich über den Online-Shop, der für insgesamt zwölf europäische Länder individualisiert und lokalisiert ist,
Das E-Commerce Unternehmen beschäftigt aktuell 140 Mitarbeitende.
2022/23. Das Ehepaar Monika Adler und Ali Bagheri gründete Benuta im Jahr 2008 aus dem Studium heraus und bildet seither die Doppelspitze in der Geschäftsführung.

 

Fotomaterial© Benuta

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