StartRolemodelsVom Mut, groß zu denken

Vom Mut, groß zu denken

Um Innovationen voran zu bringen, braucht es auch die Bereitschaft, größer zu denken - nicht gerade eine Stärke von ihr, wie unsere Autorin zugibt. Warum jetzt die Zeit ist, Grenzen zu verschieben, Perfektion in die zweite Reihe zu schicken und welche Rolle erfolgreiche und inspirierende Rolemodels dabei spielen.

Wenn es darum geht, die eigene Leistung zu zeigen oder sich in die erste Reihe zu stellen, sind viele Frauen noch immer zurückhaltend – und das trotz wachsender Initiativen für Diversität und Gleichberechtigung. Diese Zurückhaltung hat oft tief verwurzelte Ursachen. Bei mir sind es beispielsweise ein sicherheitsgeprägtes Elternhaus und der Glaubenssatz: „Muss das denn jetzt auch noch sein? Du hast doch schon so viel erreicht.“

Ein weiterer Grund für diese Zurückhaltung ist die nach wie vor stark verankerte Kultur der Vorsicht und Perfektion. Viele Frauen haben von klein auf gelernt, dass sie hart arbeiten und alles richtig machen müssen, um anerkannt zu werden. Fehler gelten oft als Misserfolg statt als Lernchance. In einer Welt, die sich zunehmend durch Experimentierfreude und Risikobereitschaft auszeichnet, bleibt der Mut, große und ungewöhnliche Schritte zu gehen, oftmals auf der Strecke. Dabei entstehen Innovation genau dort, wo Menschen bereit sind, Risiken einzugehen und Fehler in Kauf zu nehmen. Wir brauchen mehr Innovation, und diese entsteht durch Mut, Kreativität und großes Denken.

Dass es sich lohnt, diesen Raum zu erobern, zeigen wir immer wieder mit unseren Interviews und Portraits über erfolgreiche Rolemodels. Auch in den frisch erschienenen Sheconomy-Ausgaben finden Sie beeindruckende Frauen, die als Unternehmerin oder Entscheiderin immer wieder Grenzen aushebeln um weiter zu wachsen. So arbeitet Dr. Julia Freudenberg mit der Hamburger Hacker School an der ehrgeizigen Skalierung von Coding-Kenntnissen bei Jugendlichen und holt dafür immer mehr Firmen für Corporate Volunteering an Bord. Die Münchner Digital-Künstlerin Betty Mü, die derzeit auch an Innovationsorten wie dem neuen KI-Campus IPAI in Heilbronn aktiv ist, verschiebt mit jedem Projekt ihre Grenzen neu, indem sie riesige Bilder als Videomappings auf Gebäude projiziert. Spektakulär, technisch aufwändig und inspirierend zugleich.

Groß zu denken ist kein Luxus, es ist eine Notwendigkeit. Europa braucht Innovationen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Frauen spielen dabei eine Schlüsselrolle. Ihre Perspektiven, ihre Herangehensweisen und ihr Mut können neue Wege aufzeigen, die dringend gebraucht werden. Selten war der Innovationsdruck so hoch, der Ruf nach neuen Ideen so stark.

Darüber möchten wir mit Ihnen und zahlreichen Vordenkerinnen im Oktober auch live diskutieren. „SHEinnovates @ A1 Headquarter – How women shape the future“heißt es am 3.10.2024 in Wien.

Und in Düsseldorf laden wir zur „sheinnovates night @ Page Executive – How women shape the future“ am 10.10.2024 ein.

Größer zu denken bedeutet auch, sich von den traditionellen Erwartungen zu lösen. Frauen dürfen sich selbst mehr zutrauen, ihre Ideen für die Zukunft nicht kleinzureden und auch dann nach Großem zu streben, wenn es nicht perfekt erscheint. Innovation braucht unvollkommene Anfänge. Großes entsteht nicht durch das perfekte Konzept, sondern durch den Mut, den ersten Schritt zu machen und auf dem Weg zu lernen. Gute Netzwerke können dabei unterstützen. Vielleicht ist das ein gutes Motto für einen frischen Start in den Herbst: Nicht warten, bis alles stimmt, sondern loslegen.

Fotomaterial© Luca Migliore

STAY CONNECTED