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Unterrichtsfach Unternehmertum

Sheconomy Herausgeberin Yvonne Molek macht sich in ihrem aktuellen Kommentar dafür stark, jungen Menschen bereits in der Schule zu vermitteln, was es heißt ein Unternehmen aufzubauen. Verantwortung zu übernehmen, mit wirtschaftlichen Herausforderungen fertig zu werden und Erfolge zu feiern und nach Niederlagen wieder aufzustehen.

Die Kritik ist alles andere als neu: bereits im Jahr 62 nach Christi bemängelte der römische Philosoph Lucius Annaeus Seneca damalige Lehrpläne: „Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir“, kritisierte er in einer Notiz an einen Schüler. Und die Geschichte wiederholt sich bis zum heutigen Tag: Junge Menschen, die heute etwas – im wahrsten Sinne des Wortes – unternehmen möchten, wissen, wovon ich spreche. Ich behaupte: Angehenden Existenzgründer*innen wird auch heute nicht das notwendige Rüstzeug mit auf den Weg gegeben, um ein eigenes Unternehmen auf die Beine zu stellen oder ein Unternehmen zu führen. Motivation in der Schule, um – auch mit dem Risiko des Scheiterns – neu zu gründen? Fehlanzeige!

Was mir als Unternehmerin, der mehrere hundert junge Menschen nach der Ausbildung an der Schule oder der Uni als erste Station im beruflichen Tagesgeschäft begegnet sind, besonders aufgestoßen ist: Es mangelt am Wissen und am Verständnis für das Unternehmertum. Oder anders ausgedrückt: Der überwiegende Teil der jungen Menschen hat in seiner Ausbildung keine blasse Ahnung davon vermittelt bekommen, wie Unternehmer*innen „ticken“. Was es bedeutet, ein Unternehmen aufzubauen, Verantwortung zu übernehmen, mit wirtschaftlichen Herausforderungen fertig zu werden. Zu agieren und Werte zu vermitteln, berufliche Erfolge zu feiern, nach Niederlagen wieder aufzustehen. Für eine Industrienation, die von Unternehmen, von Innovationen und mutigen Existenzgründer*innen lebt und in der Neugründungen seit Jahren aus verschiedenen Gründen auf der einen Seite stark einbrechen und Gewerkschaften auf der anderen einen starken Zulauf verzeichnen, ist das in meinen Augen keine positive Entwicklung.

Umso erfreulicher und bemerkenswerter sind Beispiele aus der jüngeren Zeit, die mir begegnet sind. So die Initiative „Unternehmerinnen machen Schule„, die von der IHK München und Oberbayern im vergangenen Jahr aus der Taufe gehoben wurde. Schülerinnen des Münchner Maria Ward Gymnasiums hatten erstmals Gelegenheit, an dem jährlichen Unternehmerinnentag der IHK als Gäste teilzunehmen. Um aus erster Hand zu erfahren, was weibliche Unternehmerinnen bewegt. Und sich vor den rund 250 Frauen auf der Bühne zu präsentieren. Nun – eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und der Weg in den Lehrplan ist ein langer und steiniger. Die gute Nachricht: die Präsentation war so erfolgreich und ist auf allen Seiten auf besonders positives Echo gestoßen, dass auch in diesem Jahr wieder Schülerinnen zum Unternehmerinnentag Anfang Juli eingeladen werden. Das Team „Staile“ der staatl. Berufsschule II Mühldorf präsentiert ihre Geschäftsidee: „Your personal stylist, powered by AI“, mit der sie am Wettbewerb „Jugend gründet“ bereits pitchen konnten.

Ich bin begeistert! Denn unter uns: Gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen sollten wir das Schicksal der kommenden Unternehmergenerationen nicht denjenigen überlassen, die aus der Ferne mit lauter Stimme dem wirtschaftlichen Untergang das Wort reden. Zum Pflichtprogramm etablierter Unternehmerpersönlichkeiten sollte es vielmehr zählen, der nächsten Generation Mut zu machen. Und jede Initiative zu ergreifen, um sie zu motivieren. Je früher, desto besser…

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