Jedes Element in Bild oder Video ist wichtig, sagt Simone Naumann, Gründerin der Smartphotoschule. Ihre besten Tipps, um heute visuell auf digitalen Plattformen zu punkten.
Welche Rolle spielen Bilder und Videos heute für Personal Branding?
Eine sehr große Rolle. Marken müssen im Online-Geschäft immer mehr um eine gute Sichtbarkeit ringen und ihre Zielgruppe davon überzeugen, dass sie die Besten sind.
Ihre Werte und Alleinstellungsmerkmale sollten glaubhaft, ansprechend und überzeugend kommuniziert werden. Wenn dabei Fotografie und Videos bewusst und zielgerichtet eingesetzt werden, erfüllen sie ihren Zweck tatenlos. Gute Bilder sprechen Kunden gleich an, lösen Emotionen aus und schaffen Wiedererkennungswert.
Website und Social Media Accounts, Präsentationen digital und auch im Print sind unsere Schaufenster, deren Gestaltung viel über uns und unser Business aussagt. Die Entwicklung einer eigenen Bildsprache und Bildkonzepte sollte für alle Unternehmer:innen eine Herzensangelegenheit sein.
Welche Veränderungen im Bereich Bild und Videos sind auf sozialen Plattformen zu beobachten?
In den letzten zwei Jahren haben sich so viele Bereiche in unserem Leben verändert, was sich auch in unserer Bildwelt deutlich widerspiegelte. Emotionale Gruppenbilder oder Aufnahmen von Zusammenarbeit im Team machten Platz für Selfies, Einzelporträts, symbolische Aufnahmen mit Gegenständen und viel kreativer grafische Gestaltung. Das sieht jetzt wieder glücklicher Weise ganz anders aus. Wir sehen wieder Menschen, Teamfotos, Aufnahmen von Arbeitsszenen, Lachen, Feierlaune oder eine emotionale Umarmung.
Auf Instagram sieht man deutlich, dass allgemeine gesellschaftliche Themen wie Nachhaltigkeit, Wohlbefinden, Bewegung und Optimismus auch in der Bilderwelt eine wachsende Rolle spielen.
Warum sollte ich mich um meine Sichtbarkeit im Netz kümmern – ist das auch für Angestellte wichtig?
Die eigene Positionierung zu schärfen und aktuell zu halten ist aus meiner Sicht auch für Angestellte unerlässlich. Dazu gehören ein guter visueller Auftritt und das eigene Storytelling. Wie möchte ich wirken, was habe ich zu erzählen, was bringe ich für einen neuen Job mit – all das lässt sich auch in Bildsprache verpacken. Bilder mit Aussagkräftigen Inhalten sagen auch hier viel über die Person aus.
Welche Fehler im Bereich Bild/Video sollte ich vermeiden, wenn ich mich im online präsentiere?
Da fallen mir so viele unzählige Tipps ein. Ich versuche es mal auf drei wichtige zu reduzieren.
1. „Erstelle keinen Einheitsbrei und poste nicht alles überall“. Gerade für Video gibt es plattformspezifische Unterschiede in der Gestaltung und dem Format.
2. „Jedes Element im Bild trägt zur Bildaussage bei“. Hintergrund, Location und auch Kleidung sollte bewusst gewählt werden und zum Inhalt passen.
3. Bilder haben eine große Wirkung auf uns. Sie sprechen uns direkt an und arbeiten mit unserem Unterbewusstsein unseren Emotionen. Umso wichtiger ist es sich mit die Thema Bildsprache auseinander zu setzen und seine Bilderwelt und Videos bewusst und authentisch zu gestalten.
Sie arbeiten mit „Visual Storytelling“ – was steckt dahinter, und wie kann ich das selbst umsetzen? Hätten Sie dafür drei Tipps?
1. Ein Kriterium für Visual Storytelling ist eine zielgerichtete und einprägsame Zielsprache. Gestalten Sie Ihre Bilder einheitlich mit den fotografischen Gestaltungsmittel, die zum Business passen und vermitteln Sie mit jedem Bild oder Video eine klare Botschaft.
2. Visual Storytelling beginnt auf der eigenen Website, zieht sich durch die gesamte digitale Kommunikation. Nutzen Sie für Ihre Story unterschiedliche Medien wir z.B. Fotografie, Video und Grafik.
3. Kreieren Sie emotionale visuelle Geschichte, die ihre ganze konkret Zielgruppe ansprechen. Das hört sich jetzt sehr theoretische an aber mit Hilfe eines Storytelling Werkzeuges wie z.B. die Drei-Akt-Struktur ist man schnell in der Lage die eignen Inhalte in kurze Geschichten zu verpacken.
Die Smartphotoschule hat im Frühjahr die Kampagne #bekanntimNetz beendet – welche Learnings lassen sich daraus ziehen?
Diese Kampagne, ein Geschenk zum Frauentag, sollte Unternehmerinnen helfen den ersten Schritt vor die Kamera zu wagen, Hemmungen abzulegen und sich langsam an das eigne Gesicht in Selbstporträts und Videos zu gewöhnen. Es hat sich wieder gezeigt, welchen positiven Einfluss die Zusammenarbeit in einer Community hat. Die Teilnehmerinnen sprachen offen über ihre Hemmschwellen und motivierten sich gegenseitig.
Video ist das stärkste Medium, Botschaften werden damit authentischer und emotionaler vermittelt. Am Ende der Challenge hatte wir alle das Gefühl uns richtig gut zu kennen.
Über Simone Naumann
Die gebürtige Dresdnerin Simone Naumann hat sich seit 2009 auf Unternehmensfotografie mit Schwerpunkt Businessporträt, Produkt- und Reportagefotografie spezialisiert. Dabei setzt sie ihren kreativen Schwerpunkt auf ein Gesamtkonzept, dass die Geschichte, die Firmenphilosophie, die Menschen hinter den Prozessen und die dazugehörigen Produkte in eine relevante Bildsprache umsetzt. Naumann gibt Workshops und ist Autorin mehrerer Fachbücher. 2018 gründete sie die Smartphotoschule in München, der ersten professionellen Fotoschule für Smartphone-User*innen in Deutschland.