Mit dem Telekommunikationshersteller emporia Telecom sitzt in Linz ein wahrer Hidden Champion. Vor genau 30 Jahren gegründet, konzentriert sich das Unternehmen auf Mobiltelefone und demnächst auch Tablets, die auf die Bedürfnisse derGeneration 60+zugeschnitten sind.
Mehr als 15 Millionen verkaufte Mobiltelefone in 30 Jahren – die Bilanz des Linzer Seniorenhandy-Anbieters emporia kann sich sehen lassen. Zum Jubiläum hat sich Geschäftsführerin Eveline Pupeter ein besonderes Geschenk gemacht: Das Unternehmen streckt wieder einmal seine Arme aus und expandiert. Nach einem neuen Vertriebsstandort in Frankfurt kam zuletzt London – und damit der Markt in Großbritannien – hinzu. „Überall, wo man gut einkaufen kann, sind wir vertreten“. Und emporia geht noch weiter. Als nächstes soll auch der Tablet-Markt für die Generation 60+ erobert werden. „Einfach ist das neue Smart“, lautet dazu der Slogan. „Egal, was wir erfinden, designen oder produzieren, die einfache Bedienbarkeit hat oberste Priorität“, postuliert Pupeter. Für sie zählt nicht, möglichst viel technisches Schnickschnack in die Geräte zu packen, sondern Nutzerfreundlichkeit und eine auf die Zielgruppe abgerichtete Bedienung.
Einfach ist das neue Smart
Das Erfolgsrezept: Die Entwicklung und der Verkauf sind genau auf die Zielgruppe abgestimmt. Jedem Produkt wird ein ganz klassisches Papierhandbuch beigegeben, in dem die Nutzer*innen alle wichtigen Funktionen nachlesen können – eine Art „How to Smartphone“: „Die Generation 60+ möchte nachblättern können, welche Funktion jeder Knopf hat und wie das Smartphone funktioniert. Zusätzlich wird erklärt, wie man eine WhatsApp-Gruppe gründet, ein Google-Konto einrichtet oder was 3G bedeutet. Das ist unser USP“, so Pupeter. Die Kommunikation mit den Enkelkindern über Chat-Apps sowie das Versenden von Medien wird so zum Kinderspiel und ermöglicht es, an der vernetzten Gesellschaft teilzuhaben. Durch spezielle Schulungen des Verkaufspersonals in den Elektronikmärkten und bei den Mobilfunk-Anbietern soll der Zielgruppe ein Service geboten werden, der auch nach dem Verkaufsvorgang weiter verfügbar ist. Beispielsweise, wenn es darum geht, kaputte Teile zu ersetzen oder eine rasche Erste Hilfe bei Problemen zu leisten. „Das ist unser Gesamtkonzept, an dem wir festhalten, weil es unserer Zielgruppe so wichtig ist“.
Von Linz aus die Welt erobern
Insgesamt beschäftigt emporia 110 Mitarbeiter*innen. Produziert wird in der chinesischen Technikmetropole Shenzhen; Die besonders wichtigen Entwicklungs-Teams, in die viele Ressourcen gesteckt werden, sitzen sowohl in China als auch in Linz. Geforscht wird möglichst lebensnahe – beispielsweise mit geriatrischen Anzügen und Brillen, um sich in die Zielgruppe bestmöglich hineinversetzen zu können. „Ein Grauer Star oder eine Linseneintrübung kann simuliert und in der Konstruktion der Geräte berücksichtigt werden. Als junge Entwickler*innen sollte man schließlich wissen, wie es den Menschen geht, für die man das Produkt konzipiert“.
Vertriebsstandorte gibt es mittlerweile in Mailand, Paris, Brüssel, Helsinki, Frankfurt und London. Das Unternehmen ist ein klarer Hidden Champion: Mehr als sechs Prozent Marktanteil im Mobilfunk-Segment hat das Unternehmen alleine in Österreich. Im Geschäftsjahr 2021/2022 hat emporia 40 Millionen Euro Umsatz gemacht. Auf der ganzen Welt gibt es nur einen weiteren Hersteller, der Mobilfunkprodukte für die Generation 60+ herstellt – somit zählt emporia mit seinen Produkten zu den Weltmarktführern. Wer also denkt, dass die Smartphones lediglich für die „Lost Generation“ – die nicht-digitalisierte Gruppe der Babyboomer und Weltkriegsgeneration – interessant ist, irrt. „Die Gruppe 60+ wird es immer geben, ob digitalisiert oder nicht spielt keine Rolle. Die Bedürfnisse, die diese Generation gegenüber Smartphones hat, sind daher in den Grundzügen ähnlich: Sie sollten kompatibel mit Hörgeräten sein oder über ein Display verfügen, das auch mit einem Grünen Star noch lesbar ist“, so Pupeter. Keine Rede ist davon, dass man sich am Erreichten ausruht, schließlich will man weiterhin Innovationsführer in diesem Segment bleiben. Somit arbeitet das Team rund um Pupeter permanent an Verbesserungen: Eine Sprachsteuerung speziell für ältere Menschen ist als nächster großer Schritt geplant. Erst kürzlich konnte die neue Smartwatch präsentiert werden. Mit Fitness und Gesundheitsfunktionen – klarerweise auf die Bedürfnisse der Generation 60+ zugeschnitten.
Smartphones für die Generation 60+
Seit 1991 produziert die emporia Telecom Mobilfunk-und Telefonprodukte. Gegründet von Albert Fellner, wurde die Führung des Familienunternehmens 2003 mit dem Eintritt von Eveline Pupeter in das Unternehmen weiblich, seit 2015 ist sie auch Alleineigentümerin. Das Kerngeschäft ist simpel: einfach zu bedienende Mobiltelefone, Smartphones, Tablets und Apps für die Generation 60+. Doch der Produktion von Telefonen für ältere Menschen geht eine lange und intensive Entwicklung voraus.Die Mobiltelefone von emporia Telecom verfügen über ein intuitives Menü mit den wichtigsten Funktionen, welche die mobile Erreichbarkeit der Kund*innen im Alltag garantieren. Darüber hinaus sind die Telefone mit extra großen Wahltasten und einem Notrufknopf ausgestattet. Die neuesten Produkte: Smartphones mit Touch-screen, Social-Media-Funktionen, Kamera und allem, was es für ein Vernetzen mit Familie und Freund*innen braucht. Auch ein großes Tablet gehört zur Produktpalette und lässt keine multimedialen Wünsche für ältere Menschen offen.
Was sind Hidden Champions?
Hidden Champions sind Unternehmen, die auf dem Weltmarkt zu den Top-Drei-Unternehmen in ihrer Branche gehören oder auf ihrem Kontinent Marktführer sind. Trotz ihres hohen Stellenwerts in der Branche kennt die Allgemeinheit sie jedoch kaum. Weiters zeichnet sie aus, dass sie Weltführer in Nischenmarktsegmenten geworden sind. Doch wieso sind Hidden Champions oft unbekannt? Charakteristisch für einen Hidden Champion ist die Herstellung von Produkten oder das Anbieten einer Dienstleistung, die für viele Menschen selbstverständlich ist oder über die sich keiner Gedanken macht. Ein weiterer Faktor für den Erfolg von Hidden Champions ist die überdurchschnittlich hohe Bereitschaft, viel Geld in Forschung und Entwicklung zu stecken. Die konsequenten Investments in die Innovationskraft der eigenen Produktpalette trägt stark dazu bei, das Vertrauen bei Kund*innen auch langfristig zu halten.