StartInnovationRegierung kündigt Standortfonds mit Rot-Weiß-Rot-Dachfonds für Start-ups an

Regierung kündigt Standortfonds mit Rot-Weiß-Rot-Dachfonds für Start-ups an

Die österreichische Bundesregierung hat die Schaffung eines Standortfonds beschlossen – inklusive Rot-Weiß-Rot-Dachfonds für Start-ups. Damit soll Kapital im Land gehalten und die heimische Innovations- und Gründer*innenszene nachhaltig gestärkt werden.

Mit der Schaffung eines Standortfonds setzt die Bundesregierung ein starkes Signal für Österreichs Start-up- und Innovationsszene. Neben einem staatlichen Infrastrukturfonds, der durch Garantien und Haftungen privates Kapital für den dringend benötigten Netzausbau mobilisieren soll, wird erstmals ein Fund-of-Funds für Start-ups etabliert – bekannt als „Rot-Weiß-Rot-Dachfonds“.

Ziel des neuen Instruments ist es, den massiven Abfluss von Kapital aus Europa einzudämmen. Jährlich gehen Schätzungen zufolge rund 330 Milliarden Euro verloren, weil die Rahmenbedingungen für Venture Capital fehlen. Mit dem Dachfonds soll Wachstumskapital in Österreich gehalten und gezielt in Gründer*innen und Scale-ups investiert werden.

Investor*innen-Netzwerk begrüßt Schritt der Regierung

Das Netzwerk invest.austria, seit Jahren treibende Kraft hinter dem Vorschlag, bezeichnet die Ankündigung als „wichtigen Meilenstein“. Präsident Niki Futter betont: „Ohne frisches Kapital für Gründer*innen gibt es kein Wachstum und ohne Gründer*innen keine Innovation. Der angekündigte Fund-of-Funds ist eine Investition in Wachstum, Arbeitsplätze und Wohlstand.“

Laut Studien könnten österreichische Start-ups in den kommenden Jahren über 200.000 neue Arbeitsplätze schaffen und bis zu 85 Milliarden Euro zusätzlich zum BIP beitragen.

Einen Tag nach der Regierungsklausur skizzierte Elisabeth Zehetner, Staatssekretärin für Energie, Start-ups und Tourismus, in einem Gespräch mit invest.austria die nächsten Schritte und betonte die Erfolgsfaktoren: „Für uns als Politik ist entscheidend, dass der österreichische Dachfonds unabhängig gemanagt wird und dass das Management internationale Erfahrung mitbringt. Das ist ein Schlüsselfaktor für den Erfolg.“

Zehetner verwies auf internationale Vorbilder, insbesondere auf die deutsche KfW Capital, die bis 2030 ein Fondsvolumen von 13,6 Milliarden Euro erreichen soll. Österreich orientiere sich klar an Public-Private-Partnerships, während die USA stärker auf rein privates Kapital setzen. Der nächste konkrete Schritt sei, institutionelle Investor*innen wie Versicherungen und Pensionskassen für den Dachfonds zu gewinnen. Parallel würden rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen, um die Teilnahme möglichst attraktiv zu gestalten.

Auch international stößt der Beschluss auf Zustimmung. Jörg Goschin, CEO von KfW Capital, erklärt gegenüber invest.austria: „Für den langfristigen Erfolg eines Dachfonds sind zwei Dinge entscheidend: ein professionelles, unabhängiges Management und das Vertrauen privater Investor*innen. Wenn Österreich diesen Weg entschlossen geht, kann es gelingen, Kapital im Land zu halten und die Start.-up-Landschaft nachhaltig zu stärken.“

Erfolg hängt von Umsetzung und privaten Investor*innen ab

Mit dem angekündigten Standortfonds und dem Rot-Weiß-Rot-Dachfonds könnte Österreich eine zentrale Lücke im Finanzierungsökosystem schließen. Während der Infrastrukturfonds vor allem den Ausbau der Energieversorgung sichern soll, eröffnet der Start-up-Dachfonds neue Chancen für Innovation, Beschäftigung und Wertschöpfung. Nun hängt der Erfolg entscheidend von einer raschen und professionellen Umsetzung ab – und vom Vertrauen privater Investor*innen.

Die Detailfragen zur Umsetzung sollen bereits im Herbst weiterdiskutiert werden. Am 5. November steht die Thematik im Zentrum der invest.austria conference, dem wichtigsten heimischen Event für Private Equity und Venture Capital. Erwartet werden auch Vertreter*innen europäischer Vorreiter wie KfW Capital (Deutschland) und Bpifrance (Frankreich), um ihre Erfahrungen einzubringen. sheconomy begleitet die Konferenz als Medienpartnerin und berichtet über die Diskussionen, Hintergründe und Einschätzungen aus der Venture-Capital-Szene.

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