StartBusinessPlanbarkeit trotz Flexibilität?

Planbarkeit trotz Flexibilität?

Neues Jahr, neue Ansätze: Wie »Strategie« im Jahr 2021 umgedacht werden muss? Das erzählte uns Joy Medos, Co-Präsidentin des Frauennetzwerkes PWN Vienna, im Gespräch.

Sheconomy: Liebe Frau Medos, inwiefern würden Sie argumentieren, dass es einer Neubetrachtung des Begriffs »Strategie« bedarf?

Joy Medos: Die Konstruktion einer robusten, relevanten und bedeutungsvollen Sinnhaftigkeit innerhalb eines Unternehmens sind wichtiger denn je. Besonders in Sachen Strategieentwicklung. Sinnstiftende Elemente eines Unternehmens zu verstehen, ebnet somit den Weg zur eigentlichen Frage: »Wenn Ziel und Sinn definiert sind, was braucht es dann für die erfolgreichen Verwirklichung davon?«

Um weiterhin Stabilität zu garantieren, bedarf es neben Innovation, Einsicht, Agilität und Wandel auch einer langfristigen Vision sowie konkreter Zielsetzung. So kann zudem auch dem omnipräsenten Anspruch auf mehr Flexibilität nachgekommen werden. Ein kollektives Sinnbild muss sich auch bis hin zu den Mitarbeitenden erstrecken. So kann das Identifikationspotenzial mit der Unternehmensmission bestärkt werden. Auch die Neubetrachtung von Strategie als Kreislauf bewies sich als Treiber. Heute gibt es keinen klaren Anfang und kein klares Ende mehr. Zeit Perspektive zu wechseln. Bevor nun allerdings an die Strategieentwicklung selbst herangetreten wird:

 

Was konnte in den letzten 15 Monaten im Feld »Planung« neu erlernt werden?

Es lohnt sich Störquellen zu eruieren und den Umgang damit zu standardisieren. Dies ermöglicht weitgehendste Flexibilität im Daily-Business, stärkt aber auch den Umgang mit eventuell eintretenden kurzfristigen Unsicherheiten.

Rückblick: Lange war es ein klassischer Zugang Strategien in Form von 2-5 Jahresplänen zu entwickeln. Heute wird im Gegenzug mit Plänen gearbeitet, die maximal 2-3 Monate vorausschauen. Herausforderungen bestehen also darin, fließende Übergänge zwischen den Etappen zu erschaffen. Vor allem um Fehler und Ausfall von Unternehmensleistung zu vermeiden.

Des Weiteren nicht zu vergessen: Auch Mitarbeitende standen unter großem Druck zu rascher Veränderung. Im Umdenken von Arbeitsprozessen und Agilität brauchen sie Unterstützung. Demnach sollte das Management der Nachfrage nach klaren Linien versuchen bestmöglich nachzugehen, um Angstgefühle und erhöhte Stresslevel der Mitarbeitenden abzuwenden.

Führungspersona müssen mutig sein und offen kommunizieren, dass eventuell nicht jeder Schritt so funktionieren wird, wie ursprünglich erhofft. Eine Unternehmenskultur, in der »Psychological Safety« für Mitarbeitende gegeben ist, kann so einerseits erzeugt werden, andererseits auch die Umstellungsprozesse selbst beschleunigen.

Psychological safety is a belief that one will not be punished or humiliated for speaking up with ideas, questions, concerns or mistakes. – Amy Edmondson

Abschließend betont Medos, dass Unternehmensstrategien sich heute vermehrt an Mitarbeitenden, Produktion und Profit orientierten sollten. Besonders gutes Arbeitsklima für Arbeitende ist kein »nice-to-have« mehr, sondern ein klares »must-do«.

UNBEDINGT DRANBLEIBEN: In Teil 2 wird Joy Medos konkrete erste Schritte in der Strategieentwicklung beleuchten. Nicht verpassen!

(c) Michelle Mock Photography

Zur Person: Joy Medos vereint 18 Jahre Berufserfahrung in internationaler sowie unternehmerischer Arbeit in den Branchen Mode, Gas & Öl. Besondere Kenntnisse erwarb sie sich in der Zusammenarbeit mit multikulturellen Teams, komplexen Projekten und internationalen Organisationen. Viele Orte Europas konnte sie schon als ihr »Office« bezeichnen. Nun teilt sie ihre Expertise mit uns zum Thema Strategie.

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