Ein Rauschen geht durch den Blätterwald… So beginnen altertümliche Märchengeschichten aus der Print-Zeit.
Nun hat ein #metoo-Skandal nicht nur die oberste Etage eines Boulevard-Imperiums erreicht, sondern ebendieser wird in unterschiedlichen sogenannten Qualitätsmedien mit der Veröffentlichung privater Nachrichten und dem Bewerben eines Hintergrund-Romanes (freilich offiziell rein fiktiv) publiumswirksam beworben. Es geht um Sex, Lügen und Chats – und um viel Macht.
Ich meine „Noch wach?“ des deutschen Schriftstellers Benjamin von Stuckrad-Barre und wie man bereits ahnen kann, mag ich den Roman und die begleitende Marketing-Strategie nicht besonders.
Warum?
Vielleicht weil das weibliche „Opfer“ als naive Praktikantin gezeichnet wird, die auf die Masche des Chefredakteurs hineinfällt und trotz aller Warnungen glaubt, sie sei nun die einzige „Besondere“ und „Auserwählte“ einer echten Love-Story. Auf die Art: Mädchen, da musst du in Berlin aber ausgeschlafener sein, wenn du es wirklich schaffen willst.
Vielleicht weil der Ich-Erzähler zwar auch auf die Maschen seines mächtigen „Freundes“ hineinfällt, dies in diesem Fall aber eher eine Enttäuschung auf Augenhöhe ist – eine „Bromance“, die vom Ich-Erzählter aufgekündigt wird. Zwischen den Zeilen: Ein Mann von Welt zieht selbstbestimmt und selbstbewusst die Konsequenzen, wenn er merkt, was gespielt wird.
Das ist möglicherweise etwas empfindlich von mir und natürlich eine rein subjektive Interpretation.
Wenn ich aber dann die Bilder von Stuckrad-Barres Buchpräsentation sehe und er zu einem Song von Falco (ausgerechnet!) eine von Männlichkeits-Ritualen strotzende Show abgibt, dann weiß ich echt nicht, was hier noch lautes Entertainment oder bereits leiser Hohn ist.
Ich bin mir sicher, dass einige in unserer Community die Dinge anders sehen. Genau das, macht mich seit mittlerweile drei Jahren zur begeisterten SHEconomista.
Während dieser Newsletter gestern ausgeschickt wurde, steckten wir gerade beim Team-Day unsere Köpfe zusammen (Fotos folgen!). Vor zwei Jahren wurde am Ende eines solchen Brain-Marathons die Idee für „Weconomy“ geboren.
Lassen wir uns überraschen, was uns als Nächstes einfällt!
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