StartShedailyNetzwerk der Woche: NPO Frauennetzwerk

Netzwerk der Woche: NPO Frauennetzwerk

SHEconomy – die neuen Seiten der Wirtschaft – versteht sich als Plattform der Frauen-Netzwerke in Deutschland und in Österreich. Jede Woche stellen wir eines der zahlreichen Netzwerke aus den verschiedensten Segmenten der Wirtschaft vor. Diese Woche habe wir die Zeit gefunden mit dem NPO Frauennetzwerk über spannende Themen und neue Initiativen zu sprechen. Ebenfalls haben uns Bettina Kliesspiess und Dana Puntigam ihren persönlichen Standpunkt mitgeteilt.

Was ist der „gemeinsame Nenner“ der Frauen, die sich in Ihrem Netzwerk zusammengefunden haben?

Das NPO Frauennetzwerk ist eine Plattform für Frauen, die in Non-Profit-Organisationen arbeiten – egal ob hauptberuflich oder ehrenamtlich. Das Ziel ist es, den Erfahrungsaustausch zu fördern, um Frauen in ihrem Beruf und auf ihrem Karriereweg aber auch im ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit zu stärken.

Wann wurde Ihr Netzwerk ins Leben gerufen – und wie viele Frauen haben sich in dem Netzwerk organisiert?

Das offizielle Gründungsdatum unseres NPO Frauennetzwerkes war der 30. Mai 2011. Die Gründungsgeschichte beginnt schon vorher, und zwar mit dem Kennenlernen von Veronika Haunold und Melissa Tauber im Jahr 2009. Beide arbeiteten damals als Geschäftsführerinnen von Umweltschutz-Organisationen. Melissa Tauber war beim Dachverband Umweltberatung tätig. Veronika Haunold hatte gerade die Geschäftsführung vom „EU-Umweltbüro“ übernommen. Sie wollte sich bei ihren Pendants in anderen Organisationen vorstellen mit dem Befund, dass dies, bis auf zwei Ausnahmen, alles Männer waren. Und so kam schnell der Entschluss, dass sich die wenigen Frauen vernetzen sollten. Regelmäßiger Austausch stand im Vordergrund. Mittlerweile ist das NPO Frauennetzwerk zu einem Netzwerk für über 100 Frauen angewachsen.

Wie läuft der Austausch innerhalb Ihrer Community ab? Wie oft treffen Sie sich?

Von Anfang an standen Veranstaltungen und Vernetzungstreffen im Zentrum des Angebotes, um sich auszutauschen, sich weiter zu entwickeln und sich gegenseitig zu stärken und zu unterstützen. Diesem Fokus ist unser Netzwerk seither treu geblieben. Jeden Monat gibt es mindestens eine Veranstaltung, bei der wir uns online oder offline treffen und uns gegenseitig empowern, vernetzen und austauschen.

Wie informieren Sie sich gegenseitig?

Für einen raschen Austausch haben wir eine Signalgruppe eingerichtet, hier können die Mitglieder Stellenausschreibungen posten, oder sich gegenseitig Tipps bei unterschiedlichsten beruflichen Fragen geben.

Wir sind auch auf Facebook, Instagram, LinkedIn und Twitter vertreten, die unsere Vorstandskollegin Astrid Entlesberger regelmäßig mit aktuellen Events oder Beiträgen befüllt. Monatlich gibt es ein Update über unsere Tätigkeiten durch unseren Newsletter, den unsere Vorstandskollegin Dana Puntigam gestaltet und an Mitglieder aber auch Interessentinnen versendet.

Wie generieren Sie weitere Frauen für Ihr Netzwerk?

Das NPO Frauennetzwerk lebt vor allem von der Mundpropaganda, viele Mitglieder empfehlen das Netzwerk an Kolleginnen weiter, wodurch diese sich dem Netzwerk als Mitglieder anschließen. Aber wir gewinnen auch immer wieder durch unsere exklusiven Veranstaltungen, wie das Peer Coaching, neue Mitglieder. Viele Frauen finden auch durch ein Netzwerktreffen ihren Weg in das Netzwerk.

Wie organisieren Sie die Arbeit im Netzwerk?

Der Vorstand des NPO Frauennetzwerk besteht aus fünf Frauen, die strategische und organisatorische Aufgaben übernehmen. Für Events dürfen wir auf die Hilfe von freiwilligen Mitgliedern zählen. Genauso wie auch immer wieder Veranstaltungen mit verschiedenen thematischen Schwerpunkten maßgeblich von Mitglieder initiiert werden.

Was uns sonst noch interessiert….

  • Netzwerk oder auch Interessen-Vertretung – wie treten Sie nach außen auf?

Wir treten in erster Linie als berufliches Netzwerk auf.

  • Wie steht es um den „Nachwuchs“ – schwer zu motivieren oder begeistert von der Idee eines Netzwerkes?

Im NPO Frauennetzwerk sind Frauen verschiedenen Alters vertreten, an „Nachwuchs“ mangelt es nicht, im Jahr 2021 verzeichneten wir einen Rekord an neuen Mitgliedern.

  • Gemeinsam sind wir stark – was treibt Sie an?

Bettina: Die Gerechtigkeit – keine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts

Dana: Die Stärke des Miteinanders – Gemeinsam erreichen wir viel mehr als allein.

  • Auf den Punkt gebracht – welche drei Eigenschaften zeichnet Ihr Netzwerk aus?

offen – empowernd – unternehmungslustig

 

Und Ihre Meinung zu/Fragen….

  • Welches Klischee rund um Frauen im Wirtschaftsleben können Sie nicht mehr hören?

Bettina: „Eine Mutter kann keine Führungsposition ausführen, sie muss sich entscheiden zwischen Familie und Karriere!“

Dana: „Frauen bekommen zwar in NGOs weniger Geld, dafür machen sie einen Job mit Sinn.“

  • Was wären Ihrer Meinung nach die nächsten wichtigen Schritte in Richtung Gender Equality?

Gehälter müssen endlich offengelegt werden, wie es beispielsweise in Schweden üblich ist. Es sollte kein Tabu mehr sein, darüber zu reden wie viel man verdient, dann werden die Einkommensunterschiede ganz schnell identifiziert und können nicht mehr so einfach verdeckt werden. Die gläserne Decke sollte eliminiert werden, Frauen ermutigt werden höhere Positionen anzunehmen und sich auf besser bezahlten Stellen zu bewerben. Ein weiterer Punkt wäre die Kinderbetreuung, diese sollte nicht ausschließlich an den Müttern hängen bleiben. Die Väterkarenz gehört dringend reformiert – wenn der Mindestanteil der Väterkarenz erhöht wird, steigt der Anteil der Väter, die in Karenz gehen, zeigt das Beispiel Island, wo dieses System schon längst etabliert ist.

Ganz wichtig ist eine gesetzliche Festschreibung der Gleichstellung von Mann und Frau.

  • Haben Sie das Gefühl, dass sich Frauen oft doppelt oder dreifach anstrengen müssen, um gleiche Positionen wie Männer zu bekommen?

Es gibt sehr viele sehr gut ausgebildete Frauen, dies zeichnet sich aber in der höheren Führungsebene nicht ab, dort besetzen meist Männer Positionen. Es scheint als müssten Frauen mehr Leistung erbringen als Männer, um dieselben Positionen zu besetzen. Aber es ist auch immer wieder zu beobachten, dass es bei der Vergabe von wichtigen Positionen gar nicht primär um die erbrachte Leistung und Qualifikation geht, sondern (gerade männliche) Seilschaften oder Referenzen einen starken Einfluss haben.

  • Wichtiger denn je – oder auf Dauer verzichtbar: wie bewerten Sie die Rolle von Frauen-Netzwerken in der Zukunft

Frauen-Netzwerke werden auch in Zukunft eine große Rolle spielen. Sie bieten so viel Potential für Weiterentwicklung, Austausch und berufliche Orientierung. Und sie geben einen sehr guten Rahmen, um gezielt über Frauenthemen zu sprechen und die zukünftige Rolle der Frau in der Gesellschaft zu diskutieren. Männer nutzen Netzwerke im beruflichen Kontext schon viele Jahre sehr professionell. Das ist auch für Frauen sinnvoll und wird immer mehr Realität, wie wir an der Menge der Frauennetzwerke sehen, die auch dieses Jahr wieder bei der Fachtagung für Frauennetzwerke teilgenommen haben.

  • Last but not least – ein Wort zu Quote???

Es wäre schön, wenn es ohne gehen würde. Da sich nichts oder nur langsam etwas verändert, scheint eine Quote im beruflichen Kontext aber vielerorts (zumindest vorübergehend) notwendig zu sein.

Und – abschließend: welches weitere Frauen-Netzwerk verdient Ihrer Meinung nach besondere Beachtung und sollte von SHEconomy unbedingt vorgestellt werden?

Verein Fachtagung Frauen*Netzwerke & The Sorority


Mehr Informationen zu FAIR SHARE of Women Leaders finden Sie hier.

STAY CONNECTED