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Netzwerk der Woche: Frauen in der Umwelt

Mit dem Verein "Frauen in der Umwelt" entsteht ein starkes Netzwerk für Sichtbarkeit, Diversität und Karrieremöglichkeiten von Frauen in den Bereichen Umweltrecht, Umwelttechnik und Ökologie – getragen von jungen, engagierten Expertinnen, die die Branche verändern wollen.

Sheconomy versteht sich als zentrale Plattform für Frauennetzwerke in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Jede Woche stellen wir eines der zahlreichen Netzwerke aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaftspolitik und Kultur im Detail vor.

Das neu gegründete Netzwerk Frauen in der Umwelt hat es sich zum Ziel gemacht, Frauen aus dem Umweltbereich zu vernetzen, mehr Diversität in der Branche zu schaffen und Karrierewege aktiv zu fördern.

Wir haben mit Stefanie Werinos der Vereinsobfrau darüber gesprochen, wie sie das Netzwerk gegründet hat, was sie antreibt und welche Bedeutung das Netzwerk „Frauen in der Umwelt“ hat.

Wann wurde Ihr Netzwerk ins Leben gerufen?

Die Initiative wurde 2022 gestartet, jetzt erfolgte die Gründung des Vereins, um noch sichtbarer und schlagkräftiger zu sein.

Wie viele Mitstreiter*innen zählt Ihr Netzwerk aktuell?

Im Verein sind aktuell rund 100 Frauen aus den Bereichen Umwelt, Umweltrecht und Umwelttechnik.

Was sind die Kernthemen und Schwerpunkte Ihres Netzwerks?

Ziel ist, Frauen aus diesen Bereichen zu vernetzen und sichtbarer zu machen. Wir möchten Frauenkarrieren im Umweltbereich fördern und unterstützen. Das funktioniert nur durch verstärkte Sichtbarkeit und ein gemeinsames Auftreten. Wir möchten insgesamt mehr Diversität in die Umweltbranche bringen und Diversität fördern.

Was ist der gemeinsame Nenner aller Mitglieder, die sich in Ihrem Netzwerk zusammengefunden haben?

Im Vereinsvorstand sind unterschiedliche Professionen, von mir als Umweltrechtsexpertin (Stefanie Werinos) über Umweltökologin (Barbara Leitner) bis hin zu Managerinnen in ökologischen Betrieben (Julia Konrad und Sabrina Dobrohruschka) sowie Head of Operations (Elisabeth Peneder). Allen gemeinsam ist, dass wir oft bei Meetings oder Veranstaltungen die einzigen Frauen waren und sind. Das möchten wir ändern. Wir möchten einen besseren Austausch und mehr Diversität in der Umweltbranche.

Wie läuft der Austausch innerhalb der Community ab und über welche Kanäle?

Wir tauschen uns informell via Mail und WhatsApp aus. Und wir haben eine Website www.fraueninderumwelt.at sowie einen Newsletter, und sind auf Social Media auf LinkedIn und Instagram vertreten. Und natürlich bei unseren persönlichen Treffen, sei es beim Lunch, beim Neujahrscocktail, bei gemeinsamen Exkursionen etc.

Wie oft treffen Sie sich?

Ziel sind 10 Treffen pro Jahr. 2026 wird es auch die erste FidU Konferenz geben.

Wie informieren Sie sich gegenseitig über Neuigkeiten, aktuelle Kampagnen etc.?

Wir informieren regelmäßig via Newsletter. Darüber hinaus tauschen wir uns auch in Gesprächen und auf dem kurzen Weg via Mail und Messenger-Diensten aus.

Werben Sie gezielt neue Mitglieder für Ihr Netzwerk an, und wenn ja, wie?

Ja, jeder von uns spricht gezielt Frauen an. Auch unsere Events sind offen für alle Frauen aus dem Bereich. So haben wir ganz aktuell am 23.09. einen Gründungslunch in Wien, zu dem alle Frauen herzlich eingeladen sind, die im Bereich Umwelt arbeiten. Anmeldung ist auf unserer Website möglich unter office@fraueninderumwelt.at

Wie organisieren Sie die Arbeit im Netzwerk?

Wir sind ein kleines Vorstandsteam und teilen uns die Arbeit auf. Als Vereinsobfrau bin ich Mädchen für alles, vor allem aber auch das Gesicht nach außen und die eifrigste Werberin für unsere Anliegen. Die organisatorischen Agenden hat Elisabeth Peneder als Vereinssekretärin über. Alles andere teilen wir uns aktuell noch sehr demokratisch in unseren Vereinssitzungen auf.

Auf die Netzwerk oder auch Interessenvertretung – wie tritt Ihr Netzwerk nach außen auf?

Wir verstehen uns als beides – Netzwerk und Interessenvertretung. Aktuell sind wir sicher noch im Aufbau unseres Netzwerks. Aber Ziel ist, unsere Anliegen mit Nachdruck zu verfolgen.

Wie steht es um den „Nachwuchs“ – ist es schwer, ihn zu motivieren, oder ist er begeistert, Teil des Netzwerks zu werden?

Diese Frage wird sicher auf uns zukommen. Aktuell sind wir gerade im Aufbau. Ich denke aber, wenn ein Vorstand relativ jung ist – und das sind wir – dann ist es auch einfacher, als junger dynamischer Verein wahrgenommen zu werden.

Gemeinsam sind wir stark – was treibt Sie und Ihre Netzwerk-Mitstreiter*innen an?

Wir möchten die Umweltbranche diverser machen und gleichzeitig attraktiver für Frauen.

Auf den Punkt gebracht – welche drei Eigenschaften zeichnen Ihr Netzwerk aus?

Wir sind jung, engagiert und unterstützend.

Welche langfristigen Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Netzwerk? Wo sehen Sie das Netzwerk in fünf Jahren?

In fünf Jahren möchten wir eine starke, etablierte Interessenvertretung im Umweltbereich sein. Wir möchten in dieser Branche mithelfen, den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen. Und wir möchten die Bereiche Technik, Recht und Ökonomie stärker miteinander vernetzen.

Gibt es eine Erfolgsgeschichte eines Mitglieds, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist? Wie hat Ihre Community dazu beigetragen?

Fragen Sie mich in fünf Jahren nochmals, dann gibt es sicher Erfolgsgeschichten.

Welches Klischee rund um Frauen im Wirtschaftsleben können Sie nicht mehr hören?

Ich weiß nicht mehr, wie oft ich danach gefragt wurde, wie ich als Mutter Familie und Beruf vereinbaren kann. Diese Frage kann ich tatsächlich nicht mehr hören. Männer werden seltsamerweise nie danach gefragt, wie sie Betreuungspflichten mit ihrer Karriere vereinbaren können.

Was wären Ihrer Meinung nach die nächsten wichtigen Schritte Richtung Gender Equality?

Einerseits braucht es gesetzliche Rahmenbedingungen, die Gender Equality begünstigen – flächendeckende Kinderbetreuungsangebote und Entgelttransparenz sind hier für mich wichtige Schritte. Auch Mentoring ist wichtig, um größer denken zu können. Andererseits dürfen Frauen auch mehr einfordern – und zwar beruflich wie privat.

Beruflich geht es klar um Karriereschritte, Aufgaben und Entlohnung. Privat geht es Aufgabenteilung und Partnerschaften auf Augenhöhe. Der Partner sollte nicht nur „einspringen“ oder „unterstützen“, sondern eine aktive Rolle übernehmen.

Haben Sie das Gefühl, dass sich Frauen oft doppelt oder dreifach anstrengen müssen, um gleiche Positionen wie Männer zu bekommen?

Ja leider. Wobei aus meiner Erfahrung das Thema erst nach den ersten Karriereschritten beginnt. Frisch von der Uni sind die Chancen noch relativ gleich. Aber schon bei der ersten Gehaltsverhandlung und Beförderung sind Männer oft schneller. Je männlicher eine Branche ist, desto stärker müssen Frauen auf ihre Erfolge aufmerksam machen. Hier helfen Frauennetzwerke, wie der Verein Frauen in der Umwelt.

Wie bewerten Sie die Rolle von (Frauen-) Netzwerken in unserer heutigen Gesellschaft und in der Zukunft?

Wichtig.

Last but not least – ein Wort zum Thema Frauenquote?

Unbedingt notwendig, wenn es so viel Aufholbedarf gibt wie im Umweltbereich.

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