Geschäftsreisen stehen zunehmend im Fokus von Unternehmen, die ihre Klimaziele erreichen wollen. Sie verursachen nicht nur erhebliche CO₂-Emissionen, sondern auch hohe Kosten. Das Berliner Start-up eco.mio, gegründet von Katharina Riederer, Sarah Benarey und Mario Blatter, hat eine Lösung entwickelt, die beides adressiert: eine Browsererweiterung, die umweltfreundlichere Reiseentscheidungen erleichtert. Nach Unternehmensangaben konnten Kund:innen durch die Nutzung der Software bereits 25 Prozent ihrer CO₂-Emissionen einsparen.
eco.mio richtet sich an Unternehmen, die den CO₂-Fußabdruck ihrer Mitarbeitenden bei Geschäftsreisen reduzieren möchten, ohne dabei Effizienz oder Komfort zu opfern. „Die Herausforderung liegt darin, nachhaltige Entscheidungen nicht als Verzicht, sondern als echten Mehrwert zu vermitteln“, erklärte CEO Katharina Riederer.
Wachstum und Finanzierung
Seit der Gründung in 2021 hat eco.mio rund 40.000 Nutzer:innen gewonnen, darunter große Beratungshäuser wie Roland Berger und Kearney. Nun steht das Start-up vor dem nächsten großen Schritt: Im Juni 2024 schloss eco.mio eine Millionenfinanzierung in der Seed-Runde ab. Zu den Investor:innen zählen die österreichische Hans(wo)men Group sowie Alfred Luger, Mitgründer von Runtastic.
Mit dem neuen Kapital möchte das Start-up seine Technologie weiterentwickeln und die Marktexpansion vorantreiben. Neben Deutschland plant eco.mio die Erschließung neuer Märkte und Anwendungsbereiche. Besonders im Fokus stehen dabei die Integration von Nachhaltigkeitsgovernance-Tools, wie unternehmensinterne CO₂-Besteuerung und -Budgets, sowie die Erweiterung auf Hotels und Mietwagen.
Wie eco.mio funktioniert
Die Software von eco.mio wird als Browsererweiterung in bestehende Reisebuchungssysteme integriert. Sie schlägt umweltfreundlichere Alternativen vor und bietet Transparenz über die CO₂-Emissionen und Kosten verschiedener Optionen. Zusätzlich setzt eco.mio auf Nudging, Gamification und CO₂-Budgets, um Mitarbeitende spielerisch zu klimafreundlicherem Verhalten zu motivieren. „Unser Ziel ist es, nachhaltiges Reisen zur Normalität zu machen“, so Riederer. Die Software zeigt nicht nur Einsparpotenziale auf, sondern bietet auch Anreize, klimafreundlichere Entscheidungen zu treffen.
Herausforderungen und Perspektiven
Geschäftsreisen machen in vielen Unternehmen einen erheblichen Teil der CO₂-Bilanz aus – eine Herausforderung, die eco.mio gezielt adressiert. Die Software setzt dabei auf einen positiven Ansatz, der Mitarbeitende einbindet, statt ihnen Verzicht aufzuerlegen. Doch die Gründer:innen wissen, dass nachhaltige Geschäftsreisen nur ein erster Schritt sind. „Die nächste Herausforderung ist es, Nachhaltigkeit noch stärker mit Governance-Mechanismen zu verbinden, etwa durch CO₂-Budgets oder interne Besteuerungsmodelle“, erklärt Riederer.
Langfristig plant eco.mio, über Deutschland hinaus zu expandieren und die Plattform auf neue Bereiche wie Mietwagenbuchungen und Hotelaufenthalte auszuweiten. „Wir sehen großes Potenzial darin, unsere Lösung in weiteren Reiseprozessen zu verankern und Unternehmen ein umfassendes Tool zur Emissionsreduzierung zu bieten“, sagt Riederer.
Start-up mit Vorbildfunktion
eco.mio zeigt, wie Technologie und Verhaltenspsychologie kombiniert werden können, um nachhaltiges Verhalten im Alltag zu fördern. Das Gründerteam bringt dabei nicht nur technologische Expertise, sondern auch einen klaren Fokus auf gesellschaftliche Verantwortung ein. Für CEO Katharina Riederer ist das Engagement auch eine persönliche Mission: „Es braucht mehr weibliche Stimmen in der Start-up-Welt, um Themen wie Nachhaltigkeit voranzutreiben. Wir hoffen, mit eco.mio ein Zeichen setzen zu können.“ Mit der jüngsten Finanzierung und ambitionierten Wachstumsplänen hat eco.mio das Potenzial, sich als führende Lösung für nachhaltige Geschäftsreisen zu etablieren – und gleichzeitig ein Vorbild für die Vereinbarkeit von Klimaschutz und wirtschaftlichem Erfolg zu sein.