Einmal im Jahr ist Muttertag und allen Müttern wird gedankt.
So weit so gut.
Kinder bedanken sich für die Verpflegung aufgeschürfter Wunden, Fürsorge bei Krankheit, das Waschen von Schmutzwäsche ecc. und überreichen selbstgebastelte Geschenke und später auch Gekauftes.
Mich machen die Schluchzer der Mütter über die „endlich“ erfolgende Anerkennung ihrer Aufopferung eher nachdenklich. Die Mütter meinen dann gerne zu berufstätigen Frauen: „Wir haben ja auch keine Nannies und machen die ganze Arbeit selber und dafür haben wir einen verdammt schlechten Stundenlohn!“ Für Frauen im Job, die aufgrund der teils absurden Öffnungszeiten der Kitas, Kindergärten und Schulen womöglich auch noch zusätzlich Kinderbetreuung bezahlen müssen, eine ziemliche harsche Ansage.
Ich möchte hier nicht Berufstätigkeit gegen Vollzeit-Muttersein ausspielen. In meinem eigenen Leben habe ich mich ganz bewusst dafür entschieden mehr Zeit mit meinem Kind als in meinem Job zu verbringen. Das liegt vor allem daran, dass ich relativ spät Mutter wurde, somit bereits eine für mich zufrieden stellende Karriere machen konnte und es nun die Möglichkeit zu flexiblen Arbeitszeitmodellen gab.
Was mich wirklich nervt, ist das passiv-aggressive Verhalten mancher Mütter gegenüber Anderen – insbesondere ihren Kindern – wenn der Dank für das Vollzeit-Muttersein nicht ihren Erwartungen entspricht.
Ich empfinde es als großes Privileg viel Zeit mit meiner Tochter verbringen zu dürfen. Die meisten Frauen in diesen herausfordernden Jahren haben diese Wahlfreiheit nicht. Ihnen sollte man bessere und konkretere Hilfestellungen leisten. 365 Tage im Jahr.