Herr Kreiter, Sie sind HR-Leiter der ÖBB-Infrastruktur. Wie sah Ihr Weg bis dahin aus?
Human Ressources ist meine Leidenschaft. Ich habe mich schon immer wohlgefühlt, wenn viele Menschen um mich herum waren. Tiefer eingetaucht bin ich aber erst durch das Jus-Studium, als ich die Möglichkeit hatte, mich im Arbeitsrecht zu spezialisieren. Human Ressources, oder „People & Culture“, wie es es richtigerweise heißt, ist ein unglaublich vielfältiger und spannender Bereich.
Die Suche nach Fachkräften ist eine der größten Herausforderungen für heimische Unternehmen. Wie schätzen Sie die derzeitige Lage ein?
Wir erleben stürmische Zeiten in HR, denn wir befinden uns im Dauerumbruch. Die Ressourcen am Arbeitsmarkt werden weniger, die Anforderungen an die Arbeitgeber:innen größer. Für uns als Unternehmen bedeutet das: Köpfe zusammenstecken und neue Lösungs- und Denkansätze entwickeln, um von der herausfordernden Situation zu profitieren.
Wie können Unternehmen gute Mitarbeiter:innen im Unternehmen halten?
Digitalisierung und Wettbewerb verlangen neue, flexiblere Formen der Zusammenarbeit. Um für bestehende Mitarbeiter:innen attraktiv zu bleiben, müssen wir bestehende Konzepte überdenken und gezielt auf die aktuellen Anforderungen des Arbeitsmarkts eingehen. Das heißt zum Beispiel: Stärkere Öffnung für Homeoffice, Förderung von Teilzeit und Jobsharing – auch in Führungsfunktionen. Entscheidend ist, dass wir moderne Arbeitsbedingungen für alle Lebensphasen unserer Arbeitnehmer:innen anbieten.
Welche Wege gehen Sie als HR-Leiter, um am stark umworbenen Arbeitsmarkt potenzielle Mitarbeiter:innen anzusprechen?
In der ÖBB-Infrastruktur werden wir mittelfristig unser Grundangebot an Arbeit stark reformieren, um als Arbeitgeberin noch attraktiver zu werden. Ein großer Teil der Beschäftigten ist im operativen Bereich tätig. Sie arbeiten draußen, in Nacht-, Wochenend- und Schichtarbeit. Unser Ziel ist es, auch in der Schichtarbeit mehr planbare Freizeit zu garantieren.
Warum sind die ÖBB eine attraktive Arbeitgeberin?
Wir bemerken, dass vor allem die junge Generation den Sinn ihrer Arbeit infrage stellen. Nachhaltigkeit ist eines der Top-Kriterien für Arbeitnehmer:innen bei der Jobsuche und mittlerweile ein wesentlicher Faktor für die Anziehungskraft von Arbeitgeber:innen. Genau hier können wir als ÖBB mit unseren vielen spannenden Jobs mit Sinn punkten.